Nürnberg - Jede Woche wird die SPIEGEL-Bestsellerliste aktualisiert. Diese Romane sind neu auf der Liste.

Sie bilden den Kern der Literatur, sind mal tiefgründig, mal locker und heiter und erstrecken sich stellenweise in viele andere Genres: Romane. Neben Krimis, Thrillern und Fantasybüchern schaffen es auch immer wieder Romane, die sich nicht diesen Genres zuordnen lassen, auf die SPIEGEL-Bestsellerliste.

Meist stehen in Romanen die Charaktere und deren Entwicklung im Vordergrund. Wie die Figuren untereinander agieren, ist zentral. Wer sich übrigens explizit für Liebesromane interessiert, wird in diesem Beitrag fündig: Fresh from BookTok: Diese Liebesromane sind neu auf der SPIEGEL-Bestsellerliste

„Die Dolmetscherin“ von Titus Müller

Ein beliebter Kniff in historischen Romanen ist es, eine fiktive Figur in einen historischen Kontext zu setzen und Fakt und Fiktion so aneinanderzubringen. Genauso ist auch Asta, die eines der größten Ereignisse des 20. Jahrhunderts hautnah miterlebt, als Dolmetscherin bei den Nürnberger Prozessen. Der Roman um die junge Frau im Nachkriegsdeutschland landet auf Platz 18 der Bestsellerliste Paperback.

Eigentlich ist Asta als Dolmetscherin im Kurhotel „Palace“ in Mondorf-les-Bains angestellt. Hier hat die US-Armee gefangengenommene Nazi-Größen festgesetzt. Asta muss also bei den Verhören vom Deutschen ins Englische übersetzen, auch für den neuen Gast, der am 20. Mai 1945 ankommt. Dafür, dass er ein Gefangener der US-Armee ist, kommt er ganz schön pompös an: mit 16 Koffern, einer roten Hutschachtel und einem eigenen Kammerdiener. Es handelt sich dabei um niemand anderen als Hermann Göring, Oberbefehlshaber der Luftwaffe und designierten Nachfolger Adolf Hitlers.

Asta muss nicht nur bei den Verhören übersetzen, sie reist auch mit nach Nürnberg zu den Prozessen. Hier muss sie nicht nur den Schilderungen der abscheulichen Verbrechen lauschen, sondern diese als Übersetzerin auch noch in eigene Worte fassen. Das alles macht sie empfänglich für Leonhard, einen jungen, sensiblen Mann, der sie zurückhaltend umgarnt.

Doch Asta merkt trotzdem, dass er aus seiner eigenen Vergangenheit ein Geheimnis macht und verdächtig viele Fragen zu den Prozessen stellt.

„Die Dolmetscherin“

von Titus Müller

„Bestie“ von Joana June

Anouk und Delia könnten auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein. Anouk ist Influencerin, Delia hingegen eher unscheinbar. Doch Anouk ist auf der Suche nach einer neuen Mitbewohnerin, und Delia sieht darin die perfekte Gelegenheit, sich neu zu erfinden. Seit ihrem Einzug ist sie Lilly, eine selbstbewusste Bühnenautorin. Anouk will auch ihren Nutzen aus der neuen Mitbewohnerin ziehen und lässt sie mehr und mehr in ihr Leben.

Es entsteht eine Freundschaftsbeziehung mit denkbar ungünstigen Voraussetzungen, denn beide Frauen haben nur den eigenen Vorteil im Sinn. Doch schon bald müssen sie ihre Vorstellung von Erfolg und Selbstverwirklichung hinterfragen. Die Beziehung bekommt eine neue Dynamik und könnte sogar zu so etwas wie einer echten Freundschaft werden.

Neu eingestiegen und direkt auf Platz 16 der Bestsellerliste Paperback gelandet.

„Bestie“

von Joana June

„Du musst meine Hand fester halten, Nr. 104“ von Susanne Abel

Auf Platz 4 der Bestsellerliste Hardcover findet sich ein neuer Roman, der zwar von zwei Menschen handelt, die ihr Leben zusammen verbringen, dennoch kann man ihn nicht direkt als Liebesroman einstufen.

Es geht um Hartmut und Margret. Sie fanden in einem katholischen Kinderheim zueinander. Hier herrschte viel Ordnung und noch mehr Zucht. Über Hartmut weiß man eigentlich nichts. Er wurde mitten in Deutschland gefunden, am Ende des Zweiten Weltkriegs. Er wusste selbst nichts über sich oder seine Herkunft. Den Namen Hartmut gab man ihm im Kinderheim, sein Alter wurde grob geschätzt. Margret ist Kriegswaise. Sie lernt Hartmut kennen, der etwas jünger als sie ist. Noch bevor sie seinen Namen weiß, beschließt sie, den Jungen, den sie nur als Nr. 104 kennt, zu beschützen.

Die beiden finden zueinander, werden unverzichtbare Stützen füreinander und entschließen sich, nie wieder voneinander loszulassen.

Jahre später haben sie mit aller Kraft versucht, die Vergangenheit zu vergessen. Doch diese hat auch Auswirkungen auf die späteren Generationen. Emily wächst bei ihren Urgroßeltern Margret und Hartmut auf, wegen des unsteten Lebenswandels ihrer Mutter. In ihrer Jugend beginnt sie, sich für die familiäre Vergangenheit zu interessieren, doch bei ihren Nachforschungen stößt sie auf eine Mauer aus Schweigen seitens ihrer Urgroßeltern. Dennoch versucht sie weiter, das Erbe der unverarbeiteten Traumata ihrer Familie aufzubrechen.

„Du musst meine Hand fester halten, Nr. 104“

von Susanne Abel

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