
Und dieser Name wird Fans von Walter Moers bekannt vorkommen. Denn bereits in „Die 13½ Leben des Käpt’n Blaubär“ begegnen wir dem Gallertprinzen. Er ist ein Mitschüler von Blaubär, als dieser die Nachtschule von Professor Nachtigaller besucht. Dieser nimmt nur Lebewesen auf, von denen es nur noch ein einziges Exemplar gibt. In diesem Fall waren sie zu dritt: Blaubär, Fredda, die Berghutze, und eben Qwert Zuiopü, der Gallertprinz aus der 2364. Dimension.
Allen, die noch keine Berührungspunkte mit Walter Moers hatten, dürfte an dieser Stelle bereits der Kopf rauchen. Dabei sind die Namen und Umstände, die hier kurz geschildert wurden, wirklich nur der Eiskristall auf der Schneeflocke auf der Spitze des Eisbergs an Absurditäten, die Walter Moers für uns bereithält.
Mit „Qwert“ entführt uns Walter Moers einmal mehr in eine völlig verrückte Welt, in der herkömmliche Regeln und Naturgesetze keine Rolle spielen. Dieses Buch ist ein wahres Erlebnis.
„Qwert“: Endlich Neues aus Zamonien, oder etwa doch nicht?
Zamonien ist der fiktive Kontinent, auf dem die Abenteuer in Walter Moers‘ Büchern normalerweise spielen. Doch hier ist nichts normal, denn unsere Hauptfigur ist Gallertprinz, der durch die Dimensionen reist. Und diesmal landet er auf einem anderen Kontinent, nämlich Orméa. Und er befindet sich auch nicht wie üblich in seinem eigenen Körper (der mehr an einen halbdurchsichtigen Wackelpudding erinnert als an alles andere), sondern im Körper des großen Ritters Prinz Kaltenbluth, den Qwert eigentlich nur aus Büchern kennt.
Wie es sich für einen Ritter gehört, muss er nun in insgesamt 43 Aventiuren zeigen, was in ihm steckt. Dabei hilft ihm ein durchsichtiger Degen namens Tarnmeister, der ungeahnten Mut und Tatenkraft in ihm weckt, sobald er ihn aus der Scheide zieht. Außerdem ein Knappe namens Oyo, der eigentlich auch aus Zamonien stammt, aber schon etwas länger hier ist und sich mit den örtlichen Eigenheiten auskennt - sowie ein tapferes Reitwürmchen namens Schneesturm, in dem ungeahnte Fähigkeiten stecken.
Gemeinsam machen sie sich auf die Reise, um Orméa vor der Janusmeduse Jadusa zu retten, die sämtliches Leben in Stein verwandeln will. Und erstaunlicherweise ein Auge auf Qwert geworfen hat, seit er sie, unwissentlich, welchen Schrecken er da entfesselt, befreit hat.
Dabei begegnen sie Kristallskorpionen, einem gläsernen Ritter, einem eisernen Ritter, Riesengletscherzwergen, einem hölzernen Ritter, einer Ruinenraupe und noch vielem mehr - die schiere Flut an völlig verrückten, fantasievollen Abenteuern (beziehungsweise Aventiuren) lässt sich kaum beschreiben.
„Qwert“ von Walter Moers - Ist das nicht eher ein Kinderbuch?
Die Bücher von Walter Moers sind ungefähr so sehr für Kinder geeignet, wie die Filme von Monty Python. Es ist wohl am ehesten für ein erwachsenes Publikum gedacht, das sich selbst nicht so ernst nimmt und dazu bereit ist, sich dieser absurden Fantasywelt zu öffnen.
Und für alle anderen auch, denn auch wer sich jetzt noch zu ernst nehmen mag für die Abenteuer von Qwert alias Prinz Kaltenbluth, mag sich vielleicht doch dabei ertappen, wie diese herrliche Absurdität ein Lächeln auf die Lippen zaubert.
„Qwert“
von Walter Moers
- 592 Seiten
- Penguin
- ISBN: 978-3-328-60427-3
- 42 Euro (Buch und Kindle-Book bei Amazon )



