
Jede Woche bringt der SPIEGEL seine aktualisierten Bestsellerlisten heraus. Dabei gibt es nicht nur die eine Bestsellerliste, sondern verschiedene Kategorien, vom Sachbuch über Kinder- und Jugendbücher bis zur klassischen Belletristik. Dann gibt es Unterscheidungen nach der Bindung, eine Liste Hardcover, Paperback oder Taschenbuch.
Und gerade auf den Bestsellerlisten in der Kategorie Belletristik gibt es jede Woche neue Bücher und Spitzenreiter, von denen wir uns inspirieren lassen können und die uns die Auswahl des nächsten Lesestoffs erleichtern. Denn können so viele Leserinnen und Leser falsch liegen?
Doch seit einigen Wochen ist es zäh geworden auf den SPIEGEL-Bestsellerlisten in der Kategorie Belletristik. Mal gab es nur sieben Neueinsteiger, mal nur fünf, die Spitzenreiter Sebastian Fitzek und Rita Falk kleben seit Wochen auf Platz 1 der Listen Hardcover und Paperback. Nur auf der Liste Taschenbuch gab es Wechsel an der Spitze, dafür zuletzt zwei Wochen am Stück gar keine Neueinsteiger.
Aber woher kommt diese zähe Phase auf den Bestsellerlisten? Sind Bücher nicht eigentlich ein klassisches Weihnachtsgeschenk und sollte das Weihnachtsgeschäft die Branche nicht anheizen? Wir haben unsere hauseigene Expertin Claudia Petzold gefragt.
VNP-Kollegin Claudia Petzold hat Buchwissenschaften studiert und zeitweise ihr Geld in einer Buchhandlung verdient, sie kennt das Geschäft und hat auch schon mehr als eine Weihnachtssaison hinter sich gebracht. Ihrer Einschätzung nach ist genau das Weihnachtsgeschäft ein Grund dafür, warum auf den SPIEGEL-Bestsellerlisten so wenig Bewegung ist. „Wahnsinnig viele Kunden kaufen einfach irgendetwas von der Bestsellerliste zu Weihnachten, weswegen im Dezember meist Stillstand ist.“ Klar, wenn größtenteils Titel gekauft werden, die bereits auf der Liste sind, haben Neueinsteiger wenig Chancen.
„Im Grunde wechselt im Dezember das Klientel“, sagt Claudia Petzold weiter. Während im Laufe des Jahres Leserinnen und Leser selbst ihre Bücher aussuchen und auch mal auf unbekannte Neuerscheinungen aufspringen, sind im Dezember weniger erfahrene Käuferinnen und Käufer dran, die sich für ihre Geschenke von der bestehenden Bestsellerliste inspirieren lassen.
Zudem gibt es im Winter einfach weniger Neuerscheinungen. Die Verlage orientieren sich an den großen Buchmessen, bringen im Frühling viele neue Titel zur Leipziger Buchmesse und im Herbst neue Bücher zur Frankfurter Buchmesse. Bekannte Autorinnen und Autoren mit quasi eingebauter Bestsellergarantie wie Rita Falk, Sebastian Fitzek oder Dan Brown gehen zwar gerne antizyklisch vor, doch im Dezember sei meist wenig los, so Petzold weiter.
Was heißt das für uns Leserinnen und Leser? Ganz klar: Augen offen halten, auf gute Weihnachtsgeschenke hoffen und bis zum nächsten großen Schwung Neueinsteiger auf den Bestsellerlisten warten. Und in der Zwischenzeit Inspiration bei den Buchtipps auf nordbayern.de suchen, zum Beispiel mit unseren ausgesuchten Neuerscheinungen im Dezember:
Die Buch-Neuerscheinungen im Dezember: Der Winter bietet Thriller, Krimis und Fantasy



