Nürnberg - Alle, die schon einmal in einer Buchhandlung waren, haben sie schon gesehen: Manche Bücher tragen kleine rote Aufkleber. Aber was bedeutet „SPIEGEL-Bestseller“ eigentlich?

SPIEGEL-Bestseller“, „SPIEGEL-Bestseller Autorin“ - Es gibt verschiedene Varianten des kleinen roten Stickers, der manche Bücher prägt. In vielen Buchhandlungen gibt es ein eigenes Regal, nur für „SPIEGEL-Bestseller“. Darin tummeln sich Bücher, die augenscheinlich nichts miteinander zu tun haben. Zumindest inhaltlich.

Denn es geht dabei auch nicht um den Inhalt der jeweiligen Bücher, nicht direkt, zumindest. Aber was bedeutet „Bestseller“ dann?

Was bedeutet „Bestseller“?

Der Ausdruck „Bestseller“ setzt sich aus den beiden englischen Worten „best“ und „seller“ zusammen. Übersetzt heißt das so viel wie etwa „meistverkauft“, man könnte auch „Verkaufsschlager“ sagen. Laut Deutschlandfunk entstand der Begriff in den USA im 19. Jahrhundert. Zum ersten Mal in einer Zeitung tauchte der Begriff 1889 in Kansas City auf.

In dieser Zeit wurde der Buchhandel zu einem lukrativen Geschäft, die Absatzzahlen gewannen an Bedeutungen und Bücher wurden gezielter vermarktet als zuvor. Damals wie heute dienten Bestsellerlisten dazu, zur Verkaufsstrategie von Buchverlagen beizutragen.

Seit wann gibt es die „SPIEGEL-Bestsellerliste“?

Der SPIEGEL war nicht das erste Magazin, das eine Bestsellerliste veröffentlichte. Tatsächlich veröffentlichte Die Zeit kurz zuvor „Seller Teller“, eine Liste mit einem ähnlichen Ziel. Wir erinnern uns an die zuvor erwähnten, designierten Regale in Buchhandlungen. Der SPIEGEL hat sich offensichtlich mit seiner Bestsellerliste, die 1961 zum ersten Mal veröffentlicht wurde, durchgesetzt.

Welche Kategorien von Bestsellern gibt es?

Mittlerweile gibt es verschiedene Bestsellerlisten von verschiedenen Magazinen, auch einige große (Online-)Buchhandlungen wie Thalia oder Amazon geben Bestsellerlisten heraus.

Häufig sind diese Listen ähnlich untergliedert wie beim SPIEGEL. Dort gibt es die Oberkategorien Belletristik, Sachbuch, Ratgeber und Kinder/Jugend. Diese werden wiederum unterteilt. Belletristik und Sachbücher nach ihrer Bindung, also Hardcover, Paperback oder Taschenbuch. Die Kategorie Ratgeber wird stattdessen thematisch aufgegliedert, in die Bereiche Leben & Gesundheit, Essen & Trinken, Natur & Garten sowie Hobby & Kreativität. Die Oberkategorie Kinder/Jugend wird, zugegeben etwas unkreativ, in Kinder- und Jugendbücher unterteilt.

Woher kommen die Daten für Bestsellerlisten?

Bestsellerlisten, die von Buchhandlungen selbst herausgegeben werden, beziehen sich in aller Regel auf die Verkaufszahlen der jeweiligen Buchhandlung. Hier haben die Bestsellerlisten von SPIEGEL oder auch dem Börsenblatt des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels etwas voraus, denn sie entstehen auf einer wesentlich größeren Datenbasis.

So wird die aktuelle SPIEGEL-Bestsellerliste beispielsweise von der Genossenschaft eBuch und dem dazugehörigen Fachmagazin BuchMarkt ermittelt. Grundlage ist ein Handelspanel des Marktforschungsinstituts Media Control, das seine Daten aus etwa 6 500 verschiedenen Verkaufsstellen speist. Auf der gleichen Datenbasis erstellt auch das Börsenblatt seine Bestsellerliste.

Wie wichtig ist die Auszeichnung „SPIEGEL-Bestseller“?

Der kleine, rote Aufkleber sagt also nur indirekt etwas über den Inhalt eines Buches aus. Denn eigentlich hat er nur etwas mit den Verkaufszahlen zu tun. Dabei gilt es natürlich zu beachten, dass auch andere Faktoren, wie die Bekanntheit der Autorin oder des Autors oder auch die Marketingstrategie oder Größe des Verlags, bei dem ein Buch erscheint, eine Rolle spielen. Aber können sich so viele Menschen irren?

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Ein Beitrag geteilt von Barbara Buchhandlung (@babumoers)

Nicht alle sind begeistert von der Auszeichnung, wie dieser Post auf Instagram zeigt. Vor einigen Wochen fand eine Buchhandlung damit viel Beachtung und nannte den kleinen, roten Aufkleber „Das Arschgeweih der Literatur“.

Der Erfolg gibt jedenfalls recht, denn in den meisten Buchhandlungen wird die Auszeichnung „SPIEGEL-Bestseller“ dennoch ernst genommen und als Empfehlung an die Leserinnen und Leser weitergegeben.