Nürnberg - Jede Woche wird die SPIEGEL-Bestsellerliste aktualisiert. Dabei gibt es auch immer neue Bestseller auf der Liste Taschenbuch. Was macht die Liste so besonders?

Tatsächlich gibt es nicht die eine Bestsellerliste. Verschiedene Publisher geben eigene Listen heraus, der SPIEGEL hat die Liste, die im deutschsprachigen Raum am meisten Beachtung findet. Doch auch dabei gibt es noch einige Unterteilungen.

Neben den Kategorien Belletristik, Sachbuch, Ratgeber und Kinder/Jugend, gibt es auch noch die Einteilungen nach der Bindung des Buches. Während wir Ihnen jede Woche die aktuellen SPIEGEL-Bestseller im Bereich Belletristik vorstellen, ist die Unterkategorie „Taschenbuch“ besonders interessant.

Denn viele Bücher erscheinen in erster Auflage als Hardcover oder Paperback. Erst in späteren Auflagen kommt dann noch eine Taschenbuch-Version hinzu. Das bedeutet, dass die Bestseller der Kategorie Taschenbuch oft bereits bekannt sind. Nicht ein besonders gelungenes Marketing oder ein großer Autorenname haben dazu geführt, dass diese Bücher auf der Bestsellerliste gelandet sind, sondern ausschließlich ihr Inhalt.

Natürlich gibt es auch Bücher, die von Anfang an als Taschenbücher gedruckt werden und auf der Bestsellerliste landen. Die Romane, die in dieser Woche neu eingestiegen sind, gab es allesamt zuvor schon als Hardcover oder Paperback.

Platz 12: „Lichtspiel“ von Daniel Kehlmann

Ursprünglich kam dieser Roman im Oktober 2023 auf den Buchmarkt, die Taschenbuch-Version stieg jetzt direkt auf der Bestsellerliste ein.

Es dreht sich um den österreichischen Regisseur G. W. Pabst. Er war einer der größten Regisseure seiner Epoche. Als die Nazis in Deutschland die Macht ergriffen, drehte er gerade in Frankreich. Er flieht nach Hollywood, will sich nicht den Gräuel des Naziregimes unterwerfen. Doch der berühmte Regisseur schafft es nicht, in Kalifornien Fuß zu fassen.

Es verschlägt Pabst zurück nach Österreich, wo er die Grausamkeit der Nazis zu spüren bekommt. Goebbels will ihn unbedingt in Berlin haben, er duldet keinen Widerspruch des Filmgenies, will ihn für sein Propagandaministerium und macht große Versprechungen. Und trotz aller Versuche, dem Werben zu widerstehen, verstrickt sich Pabst dennoch in die Diktatur.

„Lichtspiel“

von Daniel Kehlmann

Platz 7: „Trophäe“ von Gaea Schoeters

Gerade erst hat Gaea Schoeters ihren neuen Roman „Das Geschenk“ veröffentlicht, da taucht ihr alter Roman „Trophäe“ auf der Bestsellerliste auf. Als Hardcover erschien der Roman im Februar 2024 im Zsolnay Verlag, jetzt folgte die Taschenbuch-Version bei btb.

Wo sind die Grenzen des guten Geschmacks? Subjektiv, würde der steinreiche Amerikaner Hunter White sagen. Er ist begeisterter Jäger. Viele Menschen würden seine Leidenschaft sicher verurteilen, ebenso seinen Wunsch, die „Big Five“ vollzumachen. Dafür muss er nur noch ein Nashorn vor den Lauf kriegen. Sein Freund Van Heeren ermöglicht ihm eine Chance, und so reist White nach Afrika. Doch hier machen ihm Wilderer einen Strich durch die Rechnung.

Van Heeren ist natürlich betrübt, dass seinem Freund diese einmalige Chance verwehrt wurde. Aber hat White eigentlich schon von den „Big Six“ gehört? Wenn er schon kein Nashorn schießen kann, könnte er sich ja an einer anderen Trophäe versuchen. Und dabei auch gleich seinen Rachedurst an den Wilderern stillen.

„Trophäe“

von Gaea Schoeters

Platz 4: „Zwei Leben“ von Ewald Arenz

Als stärkster Neueinsteiger unter den Romanen ist der Nürnberger Autor Ewald Arenz knapp an der Top 3 der Bestsellerliste vorbeigeschrammt. Sein neuer Roman „Katzentage“ soll im September 2025 erscheinen, „Zwei Leben“ erschien ursprünglich im September 2024.

Die 20-jährige Roberta kennt verschiedene Welten. Zum einen ihr Heimatdorf, zum anderen die Stadt, in der sie eine Ausbildung zur Schneiderin gemacht hat. 1971 ist dieser Unterschied noch deutlich stärker als heute, denn auf dem Land sind Vergangenheitsbewältigung, Kriegsdienstverweigerung, Feminismus, Popkultur und Minirock Fremdwörter, stattdessen stehen Arbeit, Gehorsam und moralisches Verhalten im Vordergrund.

Nach ihrer Ausbildung kehrt Roberta zurück ins Dorf. Sie vermisst ihre Arbeit und träumt davon, Kleider zu entwerfen. Doch sie weiß, dass sie den elterlichen Hof übernehmen wird. Und sie liebt das Leben auf dem Land, die körperliche Arbeit auf dem Hof und die Nähe zur Natur.

Außerdem liebt Roberta Wilhelm, den Pfarrerssohn. Auch seine Mutter liebt ihn, für sie ist er aber der einzige Grund, zu bleiben, denn sie hasst das Leben auf dem Land. Als beide Frauen schwanger werden, müssen sie eine Entscheidung für ihre Zukunft treffen. Doch ein tragisches Unglück macht alles nur noch schwerer.

„Zwei Leben“

von Ewald Arenz

Weitere, interessante Buchtipps auf nordbayern.de:

Neueinsteiger in der Bestsellerliste: Diese Romane sind neu dabei

Neuen Lesestoff gefällig? Das sind die aktuellen Bestseller von SPIEGEL und New York Times

„Achtzehnter Stock“: Ein Roman zwischen Glamour und Plattenbau