Nürnberg - Der #BookTok hat die Buchbranche nachhaltig geprägt. Das zeigt sich auch bei den Buchverlagen: Mittlerweile gibt es eigene Labels extra für TikTok-Bücher.

Gerade bei jungen Leserinnen und Lesern konnte der Buchmarkt im letzten Jahr einen deutlichen Schub nach vorne verzeichnen. Einen großen Teil dazu beigetragen haben soziale Medien wie TikTok und Instagram. Unter den Hashtags BookTok und Bookstagram tauschen sich hier vor allem junge Bücherfans über ihre neuen Lieblingstitel aus.

Das zeigt sich deutlich in den Zahlen, die der Börsenverband des deutschen Buchhandels veröffentlicht hat. Dabei wird deutlich, dass vor allem BookTok für ein großes Plus bei den Verkaufszahlen gesorgt hat. Auch wenn die Buchverkäufe im Allgemeinen um wenige Prozente gesunken sind, lässt sich gerade bei den jüngeren Altersgruppen ein deutlicher Aufschwung verzeichnen.

BookTok sorgt für Aufschwung: Die Verlage ziehen nach

Mittlerweile sind die Buchverlage auf den Trend aufgesprungen und haben eigene Labels herausgebracht, die sich vorrangig der Kundschaft von BookTok und Bookstagram widmen.

So veröffentlicht Rowohlt mittlerweile auch das Label Kyss und hat damit bereits über 10 000 Follower auf TikTok gesammelt. Piper hat Everlove und Bastei Lübbe Lyx an den Start gebracht, um nur einige Beispiele zu nennen.

Und bald ist auch die Verlagsgruppe Penguin Random House dabei, im Herbst 2025 kommen die ersten neuen Bücher unter dem neuen Label „Blush.“ auf den Buchmarkt. Wie zum Beispiel „Vicious Secret“ von Morgan Bridges, wie in unserer Vorschau über die neuen Bücher im September zu lesen ist.

Zu spicy? Kritik an BookTok

Mit den neuen Labels reagieren die Verlage auch auf die Kritik, die sich BookTok-Titel seit einiger Zeit gefallen lassen müssen. Am beliebtesten auf den sozialen Medien sind Bücher aus den Genres Romantasy, Romance bis hin zu Dark Romance. Und gerade in diesem Romance-Bereich gehört Erotik oft zum Inhalt.

Gleichzeitig sprechen die sozialen Medien aber oft auch gerade die Zielgruppen an, die für explizite erotische Inhalte eigentlich noch nicht alt genug sind. Für Bücher gibt es keine offiziellen Regelungen, und auch von den Verlagen selbst wurde der Wunsch nach einer deutlicheren Zuordnung, nach einem empfohlenen Lesealter laut.

In ihren Labels machen die Verlage eine solche Einteilung deutlich. Dazu benutzen sie eine eigene „Spice-Skala“, wie zum Beispiel enchanted. Das Label von arsEdition hat eine Unterscheidung eingeführt, in der zwischen Young-Adult-Titeln ab 14 Jahren und New-Adult-Titeln ab 16 Jahren unterschieden wird. Hinzu kommt die Spice-Skala: Sie beginnt harmlos mit „Innocent“, die nächsten Stufen sind dann „Closed Door“, „Open Door“ bis hin zu „Super Spicy“.

Problematisch ist nur, dass diese Einteilungen nicht verlagsübergreifend einheitlich sind. Dennoch: Die neu eingeführten Skalen sind ebenso ein Schritt in die richtige Richtung, genauso wie häufig mit aufgeführte Triggerwarnungen.

Innocent oder Spicy? Tipp für Bücherschenkende

Wieviel Spicy steckt hinter einer Chili auf der Skala? Bedeuten fehlende Trigerwarnungen, dass es keine Trigger gibt, oder fehlt einfach nur die Warnung? Und ist ein bestimmtes Label für eine Altersgruppe zu empfehlen?

Gerade, wenn man ein Buch für junge Leserinnen und Leser kauft, um sie zu verschenken, fragt man sich beim Kauf oft, ob die Inhalte der Bücher auf wirklich angebracht sind. Hier bietet Ihnen eine Buchhandlung einen großen Vorteil gegenüber einem Onlineversandhandel, denn die Angestellten in einer Buchhandlung sind in der Regel ausgebildete Buchhändlerinnen und Buchhändler und verstehen ihr Handwerk.

Bei Nachfragen kann Ihnen so am besten geholfen werden. Denn auch wenn die Mitarbeitenden sicher nicht alle Bücher gelesen haben, die in ihrer Buchhandlung zum Verkauf stehen, kennen sie sich mit den jeweiligen Verlagen und Labels am besten aus.