
„Willst du immer weiter schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah“, schrieb Johann Wolfgang von Goethe in seinem Gedicht „Erinnerung“. Tatsächlich brauchen Franken gar keine stundenlangen und teuren Reisen auf sich nehmen, um tolle Kurzurlaube zu erleben. Mit dem Deutschlandticket, das inzwischen 58 Euro pro Monat kostet, erreicht man viele sehenswerte Orte in unter einer Stunde ab dem Nürnberger Hauptbahnhof.
Nahziele für einen Tagesausflug im VGN-Raum
Quasi vor der Haustür liegen unzählige sehenswerte Städtchen – allen voran Rothenburg ob der Tauber. Die romantische Fachwerkstadt im Taubertal lädt mit ihren Fachwerkbauten und dem Kopfsteinpflaster in der mittelalterlichen Altstadt zum Flanieren ein. Die Perle Frankens erreicht in sämtlichen Städterankings regelmäßig Spitzenplatzierungen und zählt zu den malerischsten Städten der Bundesrepublik.
Ebenfalls sehenswert und per Direktverbindung auch noch schneller mit dem Regionalexpress zu erreichen ist Bamberg: Die Domstadt mit der UNESCO-geschützten Altstadt, barocker Architektur und dem Charme von „Little Venice“ liegt rund 45 Minuten per Zugfahrt von Nürnberg entfernt. In Oberfranken laden zudem die Universitätsstadt Bayreuth, Kronach und Coburg zu einem Besuch ein – alle drei Städte sind per Regionalexpress mit Nürnberg verbunden und in rund einer Stunde ohne Umstieg zu erreichen.
Natürlich bietet Franken nicht nur pittoreske Städte, sondern auch sehenswerte Natur. Da wäre beispielsweise die Fränkische Schweiz, die mit anmutigen Felsformationen, beeindruckenden Gipfelausblicken und der Teufelshöhle ebenso lockt wie mit einer Rodelbahn und einem Skywalk. Für Ausflügler verkehrt die S-Bahn oder die Regionalbahn nach Pegnitz, von dort aus geht es mit dem Bus weiter nach beispielsweise Pottenstein oder Gößweinstein.
Ein ähnliches Spektrum an Angeboten und Aktivitäten bietet das Fichtelgebirge: Nach einer anderthalbstündigen Zugfahrt erreicht man ab Nürnberg die mittelalterliche Kleinstadt Bad Berneck im Fichtelgebirge. Von dort gelangt mit dem Bus zum Ochsenkopf, einem der höchsten Berge Frankens. Der Ochsenkopf lockt nicht nur mit herrlichen Wanderwegen und beeindruckenden Aussichten, sondern auch mit einer Sommerrodelbahn und einem Klettergarten.
Insbesondere an heißen Tagen – wie man sie zugegebenermaßen in diesem Sommer aber bislang selten hatte – sehnt man sich nach einem Sprung ins kühle Nass. In unter einer Stunde kommt man ab Nürnberg mit der Regionalbahn nach Gunzenhausen, von wo aus man den Altmühlsee oder per Bus den Großen Brombachsee ansteuern kann. Beide Seen bieten Sandstrände zum Entspannen, aber auch actionreiche Wasseraktivitäten wie beispielsweise Surfen und Segeln.
Ausflugsziele in Bayern
Wenngleich Franken natürlich wunderschön ist, gibt es – das muss man zugeben – auch außerhalb Frankens einige Schmuckstückchen. In Bayern bieten sich Regensburg, Augsburg, Ingoldstadt und München für Städtetrips an – sie alle sind per Direktverbindung mit Nürnberg verbunden. Die oberpfälzische Domstadt ist in ziemlich genau einer Stunde erreichbar, nach Augsburg und München kommt man in unter zwei Stunden.
Vor allem München muss aber nicht als Endhaltestelle dienen, sondern ist auch ein guter Ausgangspunkt für weitere Ausflüge. Stündlich verkehrt beispielsweise eine Regiobahn von der bayerischen Landeshauptstadt zum Tegernsee, der mit klarem Wasser und bayerisch-urigem Ambiente auf jeden Fall einen Besuch wert ist. Außerdem kommt man ab München, noch immer mit dem Deutschlandticket, nach Bad Tölz, Garmisch-Partenkirchen oder gar direkt zur Zugspitze – wenngleich man für letzteren Trip schon fünf bis sechs Stunden ab Nürnberg einplanen muss.
Eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Deutschlands kann man als Besitzer des Deutschlandtickets ebenfalls besuchen: das Schloss Neuschwanstein. Zwar muss man rund vier Stunden Fahrzeit und Umstiege beispielsweise in Augsburg oder Füssen in Kauf nehmen, das Schloss sollte diesen Weg aber wert sein – zumal man ja, sofern man das Deutschlandticket besitzt, keinen Cent für die Anfahrt bezahlen muss.
Reiseziele in Deutschland
Innerhalb von maximal vier Stunden landet man vom Nürnberger Hauptbahnhof mit dem Deutschlandticket in einer der vielen sehenswerten Städten der Bundesrepublik: Zum Beispiel fährt der Regionalexpress RE29 in unter zwei Stunden nach Erfurt und der RE90 in zweieinhalb Stunden nach Stuttgart – von dort aus kann man übrigens zum Bodensee oder nach Konstanz weiterfahren. Auch Leipzig, Dresden und Frankfurt sind in wenigen Stunden und mit wenigen Umstiegen auch per Nahverkehr erreichbar.
Natürlich lassen sich von Nürnberg auch mit Regionalexpresszügen etwa Berlin, Hamburg oder gar Sylt ansteuern, man braucht dafür aber im Falle der Hauptstadt sieben Stunden, im Falle der Hansestadt zehn Stunden und im Falle der Nordseeinsel sogar 13 Stunden. Ein Tipp: Die Tatsache, dass man einige Umstiege bewältigen muss, kann man auch zum Anlass nehmen, getreu dem Sprichwort „den Weg zum Ziel machen“ einige charmante Zwischenaufenthalte quer durch die Bundesrepublik einzuplanen. Ein solcher Trip eignet sich dann freilich eher für eine mehrtägige Rundreise.
Mit dem Deutschlandticket ins Ausland
Es widerspricht der Namensgebung, aber tatsächlich reicht der Geltungsbereich des Deutschlandtickets über die Grenzen der Bundesrepublik hinaus. Ohne Aufpreis oder ein erforderliches Ticket im jeweiligen Ausland kann man mit dem 58-Euro-Ticket beispielsweise bis nach Basel oder Schaffhausen in der Schweiz fahren. Während Basel insbesondere für seine Altstadt und das Münster, aber auch fürs authentische Rheinschwimmen bekannt ist, steht Schaffhausen für eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Städte der Schweiz und hat zudem mit dem Rheinfall eine echte Touristenattraktion in der Umgebung.
Gute vier Stunden – und damit rund eine Stunde länger als mit dem Auto – braucht man per Zug von Nürnberg nach Salzburg. Der Umstieg erfolgt in München. Wenngleich Salzburg bekanntlich in Österreich liegt, gilt das Deutschlandticket noch für diese Strecke. Selbiges gilt für die Fahrt ins Elsass, etwa nach Lauterbourg oder Wissembourg. Letztere zählt zu den schönsten Städtchen im Elsass und ist von historischen Gebäuden und pittoresken Gassen geprägt.
Kein Geheimnis ist, dass insbesondere Tschechien als nahegelegenes Reiseziel für Franken dient – nicht nur mit dem Auto, sondern auch mit dem Deutschlandticket. Mit dem Nahverkehr kommt man von Nürnberg mit dem 58-Euro-Ticket beispielsweise in die geschichtsträchtige Stadt Eger (Cheb), Hradek nad Nisou im Dreiländereck sowie nach Vejprty oder Varnsdorf.
Wer das Deutschlandticket voll ausnutzen und sich die volle Zugdröhnung geben will, kann auch nach Dänemark, Polen oder in die Niederlande fahren. In diesen drei Nachbarländern findet sich je mindestens ein Zielbahnhof, der noch durch das 58-Euro-Ticket abgedeckt ist. Allerdings ist man dann schon einige Stunden unterwegs – es lohnt sich also nur für einen längeren Urlaub.