
Noch 300 Pizzen zeigt der große Bildschirm in der Ecke der neuen Räumlichkeiten von Pizza Zulu Limited in der Lorenzer Straße 5 an. Schon jetzt warten Menschen vor dem neuen Laden in der Nürnberger Innenstadt. Montag bis Freitag öffnet Gaspare Squitieri hier die Türen um 11.30 Uhr. Der wahrscheinlich bekannteste und meist dekorierte Pizzabäcker der Region geht mit dem neuen Konzept von Pizza Zulu Limited neue Wege.
Seit 2012 backt er in Fürth neapolitanische Pizza. Inzwischen betreibt er zwei Restaurants, gibt Pizza-Workshops und ist Inhaber eines italienischen Großhandels. Aber auch das reicht Squiteri nicht mehr. Er habe „ein riesiges Problem“ erklärt er, „sobald ich ein Ziel erreicht habe, suche ich mir automatisch ein Neues“. Er müsse sich ständig weiterentwickeln, so der Gastronom. Natürlich ginge das aber auch nur, weil ihn seine Familie in den Restaurants unfassbar tatkräftig unterstütze, resümiert er ein wenig demütig.
Hier in der Lorenzer Straße treffen gewissermaßen Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart aufeinander: Neben dem gegenwärtig sehr gut laufenden Verkauf von Pizzen hat Squitieri im Nebenraum einen Arcade-Raum eingerichtet, in dem man Pac-Man oder Kicker spielen kann. Diese Nostalgie soll aber kein Selbstzweck sein – der Pizzabäcker vermisst in bei der heutigen Jugend das gemeinsame Treffen und Spielen, „so wie das bei mir damals war“. Als Gast und Kunde hat man zu den Öffnungszeiten der Pizza-Bar Zutritt zum Arcade-Raum, sonst kann man den Raum auch stundenweise mieten.
Neben den Spielen im Nebenraum steckt noch mehr Elektronik im neuen patentierten Konzept des Gastronoms: Ein Automatenladen, der von Schokoriegel bis Energydrink, aber auch von hochwertigen Dosentomaten bis Pizza-Teigling reicht. Sobald die täglichen Pizzen verkauft sind, fährt ein Rolltor herunter, das die Pizza-Bar abgeriegelt. Der Rest, also Automatenladen und Arcade-Raum, bleiben geöffnet.
12.03 Uhr, noch 250 Pizzen.
Squitieri erklärt, man könne auch den ganzen Laden mieten, samt Küche und Pizza-Bar, „für ein Koch-Event oder eine Party zum Beispiel“. Auch eine Bewirtung mit Pizza sei natürlich machbar, so der Gastronom, „von einer Stunde Arcade bis Pizza und Champagner geht alles“.
„Gestern waren wir nach drei Stunden ausverkauft, deshalb haben wir heute die Lieferdienste abgeschaltet“, erklärt Squitieri unbeeindruckt und zeigt auf das Lieferando-Terminal. Wahrscheinlich würden sie heute trotzdem „leer werden“ – und wenn nicht, „dann kein Stress“. „Weniger Verkauf ist egal, die Qualität ist entscheidend“ ordnet der Pizzabäcker ein.
Wenn man ihn auf die drei Vespas anspricht, die als Deko im Schaufenster stehen, beginnt er zu schmunzeln und erzählt von „meinen Vespas“. Denn mit dem italienischen Kult-Roller sollen ab Mitte August Pizzen in der Umgebung ausgeliefert werden – zusätzlich zu den Lieferdiensten, die vor allem die weiter entfernten Viertel beliefern sollen. Die Zielzahl der 300 Pizzen sei nicht willkürlich gewählt worden. „Die Erfahrung aus den anderen Läden spielt da eine große Rolle“, so Squitieri, „in Fürth verkaufen wir manchmal 700 Pizzen in 5 Stunden“.
Und damit andere Städte auch in den Genuss einer der besten Pizzen der Welt kommen, begleitet er den Nürnberger Standort nur 14 Tage, bevor er anschließend einen Neuen eröffnet. Vergangenen Oktober gewann seine Pizza bei „Top 50 Pizza“ erneut als beste Pizza in Deutschland. Europaweit landet der Fürther Laden auf Platz 6, weltweit auf Platz 34.
Sein patentiertes Konzept aus Automaten, Arcade und Pizza-Bar soll in alle Städte der Region mit mehr als 80.000 Einwohnern kommen. Nun lässt er auch schon durchblicken, dass die nächste Neueröffnung wahrscheinlich ganz in der Nähe ansteht: in Erlangen seien wohl die Vorbereitungen schon am fortgeschrittensten. Welche Städte noch auf Squitieris Liste stehen, lesen Sie hier.
Diese Franchises sollen – auch durch die Schulungen durch den Pizza-Profi – überall gleich gute Pizza hervorbringen. Und dieses Angebot wird gerne genutzt. Als ich den Laden verlasse, steht der Counter auf noch 236 Pizzen. Bisher wurden also mehr als 60 Pizzen in einer Stunde verkauft - oder einfacher: eine Pizza pro Minute.
