Nürnberg - Seit Monaten sorgt der Plan des Nürnberger Tiergartens, bis zu 20 Paviane zu töten, für Aufruhr. Am Samstag, 26. Juli, sind erneut Demonstrationen angekündigt. Eine Dokumentation bringt den Fall deutschlandweit in den Fokus.

Erst am vergangenen Wochenende haben sich Aktivistinnen und Aktivisten mit Schildern am Pavian-Gehege festgekettet, um gegen die Tötung einiger Affen zu protestieren, am Samstag, 26. Juli ist schon die nächste Demonstration angekündigt. Das Thema polarisiert weiter. Und im Zentrum: Der Tiergarten Nürnberg.

Und das deutschlandweit, spätestens seit einer Kurzdokumentation von stern TVüber die mögliche Tötung der Paviane. „Der Tod ist in dem Fall das Beste“, sagt Dag Encke, Direktor des Nürnberger Tiergartens. Bis zu 20 Affen der als gefährdet eingestuften Art der Guinea-Paviane soll aus Platzgründen getötet werden. 43 Tiere leben derzeit in dem Gehege in Nürnberg, das eigentlich für 25 ausgelegt ist.

Weltweit habe der Tiergarten nach einem Platz für die Affen gesucht, aber nichts gefunden, so Encke. Damit bleibe nur noch die Tötung. Die Paviane sollen dann von einem Jäger erschossen werden, das sei „die schnellste und menschlichste Methode“.

Der Deutsche Tierschutzbund dagegen wirft dem Tiergarten vor, sich sehenden Auges in diese Situation begeben zu haben, dabei habe man die Affen „vorgeblich zu Artenschutzgründen“ gezüchtet, so James Brückner vom Deutschen Tierschutzbund bei stern TV. Encke dagegen betont, dass dem Tiergarten die Situation dagegen schon seit vielen Jahren bewusst war. 2011 habe man Verhütungsversuche gestartet, die aber die Sozialstruktur der Affen durcheinander gebracht und daher nicht funktioniert hätten.

„Der Tiergarten will einen Präzedenzfall schaffen“, sagt Brückner. Seit Jahren gäbe es bereits Bestrebungen von Seiten der Tiergärten, das Töten von vermeintlich überzähligen Tieren zu ermöglichen. „Wenn das jetzt hier von Erfolg gekrönt ist, wäre das ein Dammbruch für den Tierschutz.“ Auch der bekannte Tierschützer Robert-Marc Lehmann hatte sich bereits mehrfach zu der geplanten

Seit 83 Jahren gibt es Guinea-Paviane im Nürnberger Tiergarten. Encke gibt zu, dass zum Erhalt der Art weiter gezüchtet werden soll und man so immer wieder vor der gleichen Frage stehen würde.

Weitere Demonstration gegen Pavian-Tötung in Nürnberg

Eine Frage, die zuletzt unglaublich oft hin und her diskutiert wurde. Am 26. Juli ruft die Gruppe „Vegan Vernetzt“ zu einer „lautstarken Großdemo durch die Nürnberger Innenstadt“ auf. Der Protest soll um 13 Uhr am Sebalder Platz starten und bis 17 Uhr dauern.

Die Route, so die Polizei, verläuft folgendermaßen: Sebalder Platz - Rathausplatz - Hauptmarkt - An der Fleischbrücke - Kaiserstraße - Josephsplatz - Ludwigsplatz - Breite Gasse - Färberstraße - Dr.- Kurt-Schumacher-Straße - Kornmarkt - Hallplatz - Königstraße - Spitalgasse - Hauptmarkt - Rathausplatz - Sebalder Platz.

„Wir fordern die Verantwortlichen der Stadt Nürnberg und des Tiergarten Nürnberg auf, diese Pläne zu stoppen! Schluss mit systematischer Gewalt in Zoos!“, schreibt die Gruppe auf Instagram. Unterstützt wird die Demonstration unter anderem vom Kriminalbiologen und Autoren Mark Benecke und vom Psychologen und Sachbuchautoren Colin Goldner.

Die Diskussionen und die Aufregung gehen also weiter. Ob sich noch eine andere Lösung findet, bleibt abzuwarten.