
Mit den Lounge-Möbeln aus Paletten in der Adlerstraße, die ein Gastro-Flair vermitteln sollen, und den bepflanzten Rollcontainern auf dem Lorenzer Platz, wurde schon einmal ein Anfang gemacht. Es gilt, die Akteure aus Handel, Gastronomie, Kultur und Hotellerie zusammenzubringen, um die Zukunftsstrategie 2030 für den Handelsstandort Nürnberg umzusetzen.
Wirtschaftsreferent Michael Fraas arbeitete mit seinen Mitarbeitern schon länger daran, den stationären Handel zu stärken und gleichzeitig zu helfen, die Chancen, die das Internet bietet, zu ergreifen. Dabei geht es nicht nur um Warenaustausch.
Auch Kultur ist wichtig
"Die Innenstadt soll ein Ort der Begegnung werden." Dabei werden auch Themen wie Gesundheit, Kultur, Sauberkeit und Sicherheit berücksichtigt. Die Stadträte sollen heute im Rechtsausschuss das Konzept beraten. Die Neuorganisation der Marketingaktivitäten sieht vor, dass das "City Management 2.0" bei der Wirtschaftsförderung unter Leitung von Silvia Kuttruff im Wirtschaftsreferat angesiedelt wird. Insgesamt kümmern sich vier Mitarbeiter um die Marketingaktivitäten.
Gegründet wurde das "City Management" 2016 als eigenständige Einheit unter Federführung von Reto Manitz. Er half vor allem kleineren Geschäften bei ihrem Auftritt im Internet. "Eine erfolgreiche Zukunft gibt es nur wenn digitaler und analoger Handel miteinander verknüpft werden", sagt Fraas. "Das City Management in seiner bisherigen Form war immer als temporäre Maßnahme gedacht. Es ging darum, zunächst einen Anfang zu machen, Netzwerke aufzubauen, Erfahrungen zu sammeln und zu lernen", sagt der Wirtschaftsreferent.
Manitz gelang es in seiner Zeit als City-Manager, die Nürnberger Ebay Plattform anzuschieben: Der Verein "Erlebnis Nürnberg", ein Zusammenschluss von 600 Händlern, finanzierte mit 5000 Euro den Start. Händler können zunächst kostenlos ihre Waren anbieten. Manitz ist überzeugt, dass der Zeitpunkt günstig ist, Neues zu wagen.
Die Menschen haben Lust darauf, in die Geschäfte zu gehen
Stadt und IHK initiierten im Herbst vergangenen Jahres die "City Werkstatt" mit dem Ziel, die Stadt vor allem als multifunktionalen Raum zu verstehen. Vertreter aus den unterschiedlichsten Bereichen wie Handel, Gastronomie, Hotellerie, Kultur, Immobilienwirtschaft und Tourismus brachten ihre Ideen ein. Als erstes wurden die bepflanzten Rollcontainer auf dem Lorenzer Platz umgesetzt.
Der Platz soll damit lebendiger werden und zum Verweilen einladen.
Der zweite Schritt war die vorübergehende Umwidmung von Parkplätzen in der Adlerstraße als zusätzlichen Platz für Außengastronomie. "Wir wollen mit unseren Aktivitäten Erfahrungen sammeln", sagt Kuttruff.
Die Nutzungen müsse auch nicht auf Dauer angelegt sein. Was in der Innenstadt gut angenommen wird, kann auch von anderen Stadtteilen übernommen werden. "Wir müssen lernen, wie wir Plätze aufwerten können. Dazu gehört auch die Kultur", sagt Fraas.
Blogger sollen helfen
Noch in diesem Monat wird das Innovationslabor "Josephs", das in den Augustinerhof gezogen ist, beginnen, inhabergeführte Unternehmen bei ihren Handelsaktivitäten zu unterstützen. Die stationäre Anlaufstelle, die unterschiedliche Innenstadtakteure zusammenbringen soll, wird demnächst durch eine digitale Plattform ergänzt.
Zusammen mit der Congress- und Tourismuszentrale (CTZ) wird die digitale Kampagne "my stage to be" gestartet. Auf den unterschiedlichsten Kanälen werden Quartiere und ihre Besonderheiten vorgestellt. Die Menschen sollen neugierig gemacht werden, um die einzelnen Stadtteile und Quartiere zu besuchen.
Um eine große Reichweite zu erzielen, wird mit Bloggern und Influencern zusammengearbeitet. Im Rahmen von Pop-UP-Stores sollen kreative junge Unternehmer ihre Produkte in der Innenstadt anbieten können. Vorübergehend leer stehende Gebäude erfahren so eine befristete Zwischennutzung. Mit "ZwischenZeit" gibt es schon den ersten in Nürnberg.
Unterstützung für junge Unternehmen
Das funktioniert aber nur, wenn vorübergehend die Miete günstig ist. Junge Unternehmen und Kulturschaffende können so in den Bereichen Mode, Kunst und Design in der Innenstadt testen, ob ihre Angebote beim Publikum ankommen. Fraas hat das Ziel, dass die Zwischennutzung nicht nur in leerstehenden Geschäften möglich ist, sondern in einem ganzen Center. Der Projektname lautet "Das Dürer". Es gibt erste Gespräche. Außerdem entsteht derzeit ein regionaler Lieferdienst, der das Einkaufen in Nürnberg erleichtern soll.
Einkäufe werden nach Hause gefahren
Die Einkäufe werden dann gleich nach Hause geliefert. Der Wirtschaftsreferent ist überzeugt, dass das Angebot, das die Händler anbieten, stimmt. Als Lücke in der Innenstadt hat Fraas nur den fehlenden Möbelhandel ausgemacht. Bislang würden die Handelsmieten durch die Pandemie in Nürnberg aber noch nicht zurückgehen. Es gebe nur Ausnahmen. "Wir brauchen noch etwas Neues und Überraschendes, das zu uns passt", so Fraas. Wie den District Ride von Red Bull, der Zehntausende in die Innenstadt bringt.

