ERLANGEN - Die einen haben den Ernst der Lage begriffen und stehen in der Schlange beim Blutspenden in der Kleinen Ladeshalle in Erlangen in gebührender Entfernung voneinander. Die anderen feiern Corona-Partys, treffen sich auf Spielplätzen und machen Ärger.

Manche junge Menschen erklären Polizisten einfach, dass sie keine "Risikogruppe" seien oder fühlen sich so jung und stark, dass sie sich untereinander prügeln und verletzen. Dass am sogenannten Bürgermeistersteg "Halligalli" war, hat die Polizei dagegen zu spät erfahren.

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"Unvernünftig ohne Ende" bezeichnet die Erlanger Polizei die jungen Menschen, die so tun als wäre die Coronakrise für sie unbedeutend. Weil der Virus und seine Wirkung auf den Menschen noch nicht ganz erforscht ist, hatte bis jetzt gegolten, dass vor allem Ältere gefährdet seien. Diese Aussage gilt nicht mehr, seit aus dem belgischen Aalst Meldungen kommen, dass auch junge Menschen schwerst erkrankt sind.

Unvernünftig waren auch drei Betreiber von Wettannahmestellen und einer Shisha-Bar. Sie hatten trotz Verbot am Dienstag noch geöffnet und waren auch gut besucht. "Die Betreiber dieser Lokale wurden eindringlich belehrt und mussten im Beisein der Beamten ihre Betriebe schließen", so die Polizei. Gegen drei Inhaber seien strafrechtliche Ermittlungsverfahren eingeleitet worden.

Auf einem Spielplatz in Büchenbach waren etliche junge Erwachsene und Jugendliche versammelt. Dabei gerieten drei junge Männer in Streit, sie prügelten sich krankenhausreif. Die Polizei belehrte die anderen jungen Menschen über die nun geltenden Rechtsvorschriften und verwies sie des Platzes.

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Die Polizei warnt in diesem Zusammenhang eindringlich davor, derartige Veranstaltungen durchzuführen oder zu besuchen. Gewerbetreibende werden gebeten, sich ebenfalls an die Einschränkungen zu halten. Es liege in der Verantwortung jedes einzelnen, die Infektionsrate so gering wie möglich zu halten und so lebensbedrohliche Erkrankungen zu vermeiden.

Auch Oberbürgermeister Florian Janik weist darauf hin, dass es Gespräche mit der Polizei gegeben habe, weil die Vorschriften zur Bekämpfung des Coronavirus eingehalten werden müssen.

Vorbildlich: 20 bis 30 Blutspenderinnen und Blutspender

Vorbildlich verhielten sich dagegen die 20 bis 30 Blutspenderinnen und Blutspender, die zum monatlichen Blutspendetermin in die Kleine Ladeshalle gekommen waren. Sie hielten untereinander so viel Abstand, dass die Schlange bis zum C & A reichte. Das BRK hatte den Termin wegen des Coronavirus verlegt. In der Kleinen Ladeshalle sei so viel Platz, dass es weder für die Spenderinnen und Spender als auch die die BRK-Helfer eine Ansteckungsgefahr gebe.


Coronavirus: Trauungen in Erlangen nur im kleinen Kreis


Auch der Haus- und Grundbesitzerverein hat sich in Coronazeiten Gedanken gemacht: Ist die Mietzahlung etwa wegen fehlenden Einkommens gefährdet, kann zunächst ein Gespräch mit dem Vermieter geführt werden. "Wer darüber hinaus Zahlungsschwierigkeiten aufgrund der Corona-Krise befürchtet, sollte frühzeitig Ansprüche auf Wohngeldzahlungen prüfen", rät Ralf Engelhardt vom Haus- und Grundbesitzerverein Erlangen.

"25 bestätigte Coronafälle in Stadt und Landkreis"

Darüber hinaus prüfe die Bundesregierung derzeit, wie durch das Virus in Not geratene Mieter geholfen werden könne. "Im Vordergrund steht in so einer Krise aber immer noch die Gesundheit der Menschen", sagt Engelhardt. Das staatliche Gesundheitsamt erklärte erst auf Anfrage dieser Zeitung, dass mittlerweile "25 bestätigte Coronafälle in Stadt und Landkreis" vorlägen.

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