Berlin - Es dürfte in Deutschland nicht allzu viele Menschen geben, die an ihrem Arbeitsplatz bestattet sind. Denn erstens ist das gar nicht erlaubt (Stichwort Friedhofszwang) und zweitens würden sich die meisten von uns so etwas auch gar nicht wünschen. Wer möchte schon nach seinem Tod in Büro/Labor/Werkstatt ausharren? Vermutlich nicht mal die "Unentbehrlichen".

Eine große Ausnahme ist der weltberühmte Berliner Mediziner Robert Koch (unter anderem Entdecker des Tuberkulose-Erregers). Die Urne wurde nach seinem Tod im Jahr 1910 in einem marmorgetäfelten Mausoleum mitten in seinem ehemaligen Institut eingemauert – gleich gegenüber einem Hörsaal. Freunde, Mitarbeiter, Schüler und Verehrer des Professors hatten dafür eigens Geld gesammelt.

Zu den Öffnungszeiten des nach ihm benannten Instituts darf jeder das Mausoleum und das kleine, angegliederte Museum (unter anderem mit Kochs Schreibtisch) besuchen. Die kaum weniger berühmten Berliner Mediziner Rudolf Virchow und Ferndinand Sauerbruch sind übrigens ganz normal auf einem Friedhof beerdigt.

So kommen Sie hin:
Robert-Koch-Institut, Nordufer 20, 13353 Berlin-Wedding, www.rki.de
Die nächstgelegene S- und U-Bahnhaltestelle heißt Westhafen, von dort aus sind es zu Fuß noch 550 Meter.

Mehr persönliche Lieblingsorte von unserem Berlin-Korrespondent Harald Baumer.