FÜRTH - Rund 16 Monate nach seiner Beurlaubung beim Kleeblatt geht der Weg von Janos Radoki als Profitrainer weiter. Der 46-Jährige ist seit 1. Januar neuer Trainer beim ungarischen Erstligisten Puskas Akademia. Beim Nachwuchsverein soll Radoki Talente zu Profis formen.

Vier Trainer hatte sich Puskas Akademia zum Vorstellungstermin geladen. Am Ende machte in Janos Radoki ein alter Bekannter das Rennen. Seine Präsentation überzeugte die Verantwortlichen des ungarischen Erstligisten. "Über den Anruf und die Einladung war ich anfangs überrascht. Aber im Vorfeld haben sie Informationen bei Pal Dardai, Balasz Megyeri und Adam Pinter über mich eingeholt. Das was ich bisher so gemacht habe, war anscheinend nicht so verkehrt", sagt Radoki.

"Meine eigene politische Meinung ist sicher eine andere" 

Puskas wurde im Jahr 2005 als Jugendteam des Videoton FC gegründet, der inzwischen MOL Vidi FC heißt und amtierender ungarischer Meister ist. Die Nachwuchsmannschaft schaffte von der dritten den Aufstieg bis in die erste Liga. Den Namen verdankt der Verein der ungarischen Fußballlegende Ference Puskas. Präsident des Vereins ist der ungarische Staatspräsident Victor Orban. Puskas Akademia ist der Verein seines Heimatdorfes Felcsút mit knapp 1800 Einwohnern.

Radoki weiß, dass Orbans autoritäre Politik in Deutschland auf viel Kritik stößt. "Ich denke, dass man Politik und den Sport ein Stück weit voneinander trennen können muss", sagt der Trainer. "Ich bin hier, um Spieler zu entwickeln und professionellen Fußball spielen zu lassen. Meine eigene politische Meinung ist sicher eine andere."

Auf lange Sicht soll Radoki den Verein unter die Top vier der Liga führen, derzeit ist Puskas nur Neunter in der ungarischen ersten Liga, die Ferencváros Budapest anführt. In erster Linie soll er aber die Eigengewächse des Klubs voranbringen. Klingt fast nach einer Stellenbeschreibung bei der Spielvereinigung, die Radoki im Sommer 2017 nach einem Spieleraufstand trotz eines langfristigen Vertrages freigestellt hatte. "Das Nachwuchsleistungszentrum hier ist unglaublich. Da gibt es in der Bundesliga vielleicht zwei oder drei, die ein besseres Niveau haben", erzählt Radoki, der einen Vertrag bis 2021 erhalten hat, von seinen ersten Eindrücken.

Baumeister beim Puskas-Klub 

Am Ehrgeiz wird es ihm nicht fehlen. Den hatte Radoki schon immer. Den Umgang mit jungen Spielern kennt er aus seinen knapp vier Jahren als U19-Trainer in Fürth. Was er als Proficoach bei der Spielvereinigung geplant hatte, kann er nun im zweiten Anlauf in Ungarn in die Tat umsetzen: Mit jungen Leuten eine schlagkräftige Mannschaft aufbauen.