Fürth - Nach dem Derby-Auftritt wächst die Hoffnung: Fürth will gegen Hertha BSC den Befreiungsschlag landen. Doch die Alte Dame kommt mit Wut im Bauch. Alle Fakten zum Spiel.

Fast hätte das Kleeblatt gleich drei Punkte aus der Nachbarstadt mitgenommen. Fast, weil Felix Klaus eine Chance, die er in 99 Fällen zu einem Tor verwertet, es in diesem 100. Fall kurz vor Abpfiff eben nicht tat, wie es Neu-Trainer Heiko Vogel nach dem Spiel mit Bedauern formulierte. Und dennoch: Der Auftritt beim Erzrivalen machte Mut. Am heutigen Freitagabend will das Kleeblatt auf der Leistung aufbauen und gegen Hertha BSC drei Punkte in Franken behalten – das wird dann wichtig.

Die Ausgangslage

Deutlich verbessert präsentierte sich das Kleeblatt im 275. Frankenderby gegen den 1. FC Nürnberg vergangenen Sonntag. Noch ist aber unklar, ob die ansprechende Darbietung das Resultat der angeheizten Derby-Atmosphäre, des Trainerwechsels oder doch einer echten Trendwende ist. Das weiß auch Trainer Heiko Vogel: „Unsere Situation hat sich keinen Zentimeter verändert: Wir sind im Abstiegskampf.“

Das zeigt auch die Tabelle weiterhin. Trotz der spielerischen Steigerung, die in einer der ansprechendsten Saisonleistungen mündete: am Ende stehen die Fürther dank des Punktgewinns zwar nicht mehr auf einem direkten Abstiegs-, aber immer noch auf dem Relegationsplatz. Obendrein schrauben die erneut kassierten Gegentreffer 38 und 39 die Negativbilanz in der Verteidigung weiter in schwindelerregende Höhen.

Die Bilanz

Zunächst ein thematischer Ausflug: Mit Stefan Leitl gastiert am Freitagabend schließlich kein unbekannter Cheftrainer in Fürth. Der gebürtige Münchner stieg als Hauptverantwortlicher 2021 mit dem Kleeblatt in die 1. Bundesliga auf – und verließ den Verein auf eigenen Wunsch am Ende des letztlich kurzen Gastspiels in der höchsten deutschen Fußballliga. Mit seinem nächsten Arbeitgeber Hannover 96 traf Leitl anschließend fünfmal aufs Kleeblatt. Bilanz: Drei Siege gab es für die von Leitl trainierten Niedersachsen, einmal trennte man sich Unentschieden, die letzte Partie entschied jedoch das Kleeblatt für sich – kurz darauf musste Leitl seinen Posten räumen.

Der Form halber: Hertha BSC und die SpVgg trafen sich bislang in 15 Spielen, fünfmal siegte das Kleeblatt, neunmal die Hauptstädter, einmal teilte man sich die Punkte. Das letzte Aufeinandertreffen am 32. Spieltag der Vorsaison ging in Berlin mit 0:1 verloren.

Der Gegner

Am Abend wartet wahrlich keine einfache Aufgabe auf das Team aus Fürth: Die Hertha aus Berlin ist mit Aufstiegsambitionen in die Saison gestartet, steht nach dem 15. Spieltag aber nur auf Rang 7 der Tabelle (26 Punkte). Vom Relegationsplatz trennt die von Stefan Leitl trainierte Alte Dame aber nur drei Punkte, zum direkten Aufstiegsplatz sind es vier Zähler. Nach zuvor sieben Siegen am Stück verloren die Berliner ihr letztes Match daheim gegen den Tabellenletzten aus Magdeburg – und dürften nicht nur deshalb extrem motiviert im Sportpark Ronhof erscheinen.

Das Personal

Routinier Felix Klaus fehlte zu Wochenbeginn im Training – besonders müde sei der Angreifer nach dem 2:2 in Nürnberg gewesen. Ein Grund zur Sorge ist das aber nicht, versicherte Trainer Vogel vor der Partie am Freitagabend: „Er ist jetzt ausgeschlafen“. Damit dürfte der Beinahe-Doppeltorschütze vom Sonntag auch am Freitag wieder fester Teil der Spielplanung sein.

Ein Update gibt es zudem zu den zuletzt Verletzten Marco John und Ingi Bjarnason. Während ersterer wohl erst nach der Winterpause wieder zur Verfügung stehen durfte, konnte zweiterer immerhin „Teile des Trainings wieder mitmachen“. Die Partie gegen Hertha dürfte für den Isländer dennoch noch zu früh kommen.

Die Eckdaten

Zum vom Verein ausgerufenen „Weihnachtsspieltag“ samt Meet & Greet mit der Mannschaft nach dem Spielende werden insgesamt 11.500 Menschen im Sportpark Ronhof erwartet. Tom Bauer aus Mainz leitet die Partie als Schiedsrichter, mit 29 Jahren hat er bereits 32 Zweit- und 49 Drittligaspiele gepfiffen.

Die Rechte für die TV-Übertragung liegen beim Bezahlsender Sky (Kanal: Sport Bundesliga 2 & 4), im Hörfunk übertragen das Kleeblatt-Radio und die ARD Audiothek.