
Seit Jahren beschäftigen giftige Löschschäume die Stadt Ansbach - und das Thema reißt nicht ab: Rund elf Jahre ist es her, als Mitarbeitende des Wasserwirtschaftsamtes Ansbach in die Ortschaften rund um die US-Militärkaserne Katterbach anrückten, Messgefäße samt Stabilisierungsmittel zückten und Wasserproben von insgesamt sieben Privatbrunnen nahmen.
Ihre Ergebnisse beunruhigten viele, denn: PFAS-haltige Löschschäume, welche die Feuerwehr des Hubschrauberlandeplatzes früher verwendet hatte, haben wohl den Boden und auch das Grundwasser im Gebiet verseucht. PFAS oder auch PFC, sogenannte Per- und polyfluorierten Alkylverbindungen beziehungsweise Chemikalien, steht im Verdacht krebserregend zu sein und bei Menschen zu Tumoren und Unfruchtbarkeit führen zu können.
Doch auch nachdem bekanntgeworden war, dass die empfohlenen Schwellenwerte in dem Areal rund um die US-Kaserne im Landkreis Ansbach weit überschritten wurden, passierte lange wenig bis nichts.
Um mehr über den Schaden zu erfahren, wurden schließlich unter anderem in den Jahren 2021 und 2022 jeweils drei Grundwassermessstellen außerhalb des Kasernengeländes errichtet. Die Ergebnisse veröffentlichte unter anderem die Stadt Ansbach online. Dabei wurde deutlich: Der Schaden war immer noch da.
2025 folgten drei weitere solcher Messstellen, so steht es auf der Website der Stadt Ansbach. Diese sowie die beiden anderen bereits errichteten wurden anschließend untersucht. Das Ergebnis stand im September 2025 fest. So zeigt es das entsprechende Dokument, welches inzwischen ebenfalls online zu finden ist. Doch die Veröffentlichung dauerte.
Deshalb stellte die Stadtratsfraktion Offene Linke Ansbach (OLA) im Oktober 2025 einen Antrag, in dem sie Zugang zu „bislang geheim gehaltenen Unterlagen zu Messwerten und Machbarkeitsstudien“ anfragte. Das teilte die OLA unter anderem in einer Pressemitteilung mit, auch Boris-André Meyer, OLA-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat Ansbach, bestätigte das Schreiben gegenüber nordbayern.de.
Der OLA zufolge besteht an der Veröffentlichung ein öffentliches Interesse. In der Begründung der OLA, die dieser Redaktion vorliegt, heißt es: „Elf Jahre nach Bekanntwerden der Verseuchung von Wasser und Böden mit per- und polyfluorierten Chemikalien (PFC) im Umfeld der US-Kaserne Katterbach ist ein Stopp der Ausbreitung des krebserregenden Giftes sowie eine Behebung der massiven Umweltschäden immer noch nicht in Sicht.“ Die OLA beruft sich dabei auf das Umweltinformationsgesetz (UiG), um Auskunft zu bekommen. Demnach hat jede Person Anspruch auf „freien Zugang zu Umweltinformation, die eine informationspflichtige Stelle [...] verfügt“.
PFAS in Katterbach: Neue Ergebnisse veröffentlicht
Inzwischen, Anfang Dezember 2025, sind die Monitoring-Ergebnisse der neuen Messstellen im Umfeld der Kaserne Katterbach veröffentlicht worden. Das Ergebnis zeigt: Die Belastung mit PFAS-Chemikalien im Grundwasser ist weiterhin hoch.
Die Schadstoffkonzentrationen liegen rund um die Messstellen bei Katterbach in besorgniserregender Höhe: Zwar existiert bis heute kein gesetzlich festgelegter Grenzwert für PFAS im Trinkwasser. Erst im neuen Jahr, ab dem 12. Januar 2026, müssen die knapp 6000 Wasserversorger in Deutschland der Website des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) zufolge eine vorgeschriebene Höchstbelastung einhalten. Doch bis dahin gilt dennoch ein sogenannter Vorsorge-Maßnahmen-Wert. Dieser liegt laut LGL bei 50 Nanogramm pro Liter (ng/l) bzw. 0,05 Mikrogramm pro Liter (µg/l). Der künftige Grenzwert für PFAS im Trinkwasser liegt bei 100 Nanogramm pro Liter, bzw. 0,1 Mikrogramm pro Liter für eine Summe aus 20 PFAS-Substanzen.
Die im Raum Katterbach gemessenen Werte überschreiten diese Werte deutlich.: An der „GWM 1“, also der Grundwassermessstelle eins, liegt der Wert beispielsweise bei 16,8 µg/l. an der „GWM 7“ bei 6,64 µg/l. Aber auch an den anderen Messstellen überschreiten die Messungen den künftigen Grenzwert.
Die OLA fordert nun, dass das kontaminierte Erdreich unter dem Flugfeld unverzüglich ausgebaggert wird.
Auf die Frage nach dem aktuellen Stand antwortete die Stadt Ansbach Ende Oktober 2025, dass 2024 auf dem Gelände der US-Armee im Ansbacher Stadtteil Katterbach eine PFAS-Filteranlage, eine sogenannte Abstromsicherung, in Betrieb genommen wurde. Durch diese werde Grund- und Schichtwasser zutage gefördert und mit einer mehrstufigen Filteranlage gereinigt und anschließend in den Katterbach geleitet, teilte die Stadt Ansbach auf Anfrage unserer Redaktion mit. Dies sei eine Maßnahme zur Gefahrenabwehr, die durch die USAG Ansbach (US Army Garisson Ansbach) betrieben werde.
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