
Er soll eigentlich im schlimmsten Falle Hab und Gut retten, aktuell wird er jedoch von Menschen ohne jegliches Gewissen rein zur Belustigung oder für die eigene Bereicherung missbraucht: Wie Anja Schneider von der Agentur für Öffentlichkeitsarbeit GmbH in einer aktuellen Pressemitteilung erklärt, registriere der Sperr-Notruf 116 116 aktuell wieder eine Zunahme betrügerischer Anrufe.
Die Masche - so die Expertin in diesem Schreiben weiter - ist dabei offenbar besonders perfide: Kriminelle fälschen hier die angezeigte Rufnummer – diese Technik nennt sich in Expertenkreisen auch Call-ID-Spoofing – und geben sich dann anschließend als Mitarbeitende des Sperr-Notrufs aus. Unter dem Vorwand angeblicher Sicherheitsprobleme rund um das Bankkonto versuchen sie dann, vertrauliche Daten wie PINs oder TANs von potenziellen Opfern abzugreifen.
Gelingt dies, haben die betroffenen Personen den Kriminellen dann im schlimmsten Falle die volle Verfügung über das eigene Konto übertragen. Ein Vermögensverlust ist dann meist ab diesem Zeitpunkt nicht mehr zu verhindern. Im Nachhinein wieder an das Geld zu kommen ist mehr als schwierig - da die Personen (wenn auch unwissentlich) die Daten ja aus freiem Willen dem Gegenüber überlassen haben.
Wichtig auch, das macht Frau Schneider in diesem Zusammenhang ebenfalls noch einmal ausdrücklich deutlich: Der Sperr-Notruf ruft niemals über die 116 116 an und fragt nie nach sensiblen Informationen. Betrüger nutzen bewusst vertraute Nummern, um Seriosität vorzutäuschen und Druck aufzubauen. Auch Kreditinstitute und andere seriöse Stellen verlangen solche Daten grundsätzlich nicht – weder persönlich noch telefonisch oder per E-Mail, SMS oder Messenger.
Drei wichtige Warnsignale können hier helfen, Betrug frühzeitig zu erkennen und gar nicht erst darauf hereinzufallen:
- Unerwarteter Anruf mit dramatischer Problemschilderung
- Spürbarer Zeit- oder Handlungsdruck
- Aufforderung, Daten oder Geld herauszugeben
Die Agentur erklärt dazu wörtlich weiter: „Trifft auch nur einer dieser Punkte zu, heißt es: sofort auflegen! Danach lässt sich die Situation in Ruhe prüfen, etwa durch einen Anruf bei der eigenen Bank über eine bekannte Nummer.“
„Wer in solchen Momenten kurz innehält, nimmt Betrügern den Überraschungseffekt“, erklärt zudem auch Sandra Königstein, Vorstandsvorsitzende des Sperr-Notrufs. „Hilfreich ist außerdem ein regelmäßiger Blick auf die Kontobewegungen, am besten per Push-Nachricht in der Banking-App. So fallen ungewöhnliche Abbuchungen sofort auf.“
Wenn dennoch Daten weitergegeben wurden, kommt es auf schnelles Handeln an: Physische und digitale Karten sowie Online-Banking-Zugänge können jederzeit über die 116 116 gesperrt werden. Bei einem konkreten Betrugsversuch empfiehlt es sich außerdem, den Vorfall der Polizei zu melden. Ebenfalls wichtig zu wissen: Der Service des Sperr-Notrufs ist kostenlos. Auch der Anruf bei der 116 116 aus dem deutschen Festnetz ist gebührenfrei. Aus dem Mobilnetz und aus dem Ausland können Gebühren anfallen.
Derweil ist ein neuer Notruf, der eigentlich in Bayern eingeführt werden sollte, offenbar schon wieder Geschichte. Alle Einzelheiten zu diesem Vorfall haben wir hier in diesem Artikel noch einmal für Sie zusammengetragen:
