Nürnberg - Es gibt zwei Telefonnummern in Deutschland, die wohl jeder kennt: Die 110 und die 112. Unter beiden Nummern bekommen Personen Hilfe. Eine weitere Notrufnummer sollte eingerichtet werden - allerdings ist das nun wohl erstmal Geschichte.

Jeder kennt sie – oder sollte sie zumindest kennen: Die Notrufnummern 110 und 112. In Deutschland gibt es aber noch zahlreiche weitere Nummern, die für Notsituationen wichtig sind und die nicht jeder kennt. Hierfür sollte eigentlich ein Konzept für eine allgemeine Rufnummer erarbeitet und das Ganze dann auch umgesetzt werden - was allerdings nicht geschehen ist, wie der Krisendienst Bayern nun erklärt.

Laut mehreren Medienberichten, forderten Sozialverbände schon seit langem, dass es eine Nummer geben soll, über die Betroffene auch für Krisengespräche, wie beispielsweise die Nummer gegen Kummer, die Telefonseelsorge, das Info-Telefon Depression, die Nummer für Opfer von Gewalt und viele weitere weitergeleitet werden können.

Zunächst sollte hierfür ein Konzept entwickelt werden, das bis Juni 2026 fertig erarbeitet und dann auch umgesetzt werden sollte. Unter einer allgemeinen Rufnummer sollten sich einer ersten Idee zufolge Menschen in den verschiedensten Krisensituationen melden können. Diese zentrale Krisenhotline sollte unter der 113 erreichbar sein.

Es war lange Diskussionsthema, jetzt hat sich das Ganze aber wohl erledigt. Denn: Unter der Regierung von Olaf Scholz gab es lediglich ein Konzept, das hierfür herausgearbeitet werden sollte. Und das bis zum Jahr 2026. Inzwischen hat sich aber einiges geändert - nicht nur die Regierung ohne Scholz - und das Herausarbeiten und die Umsetzung des Konzeptes ist laut Informationen des Krisendienstes Bayern damit Geschichte.

Gesetz nicht verabschiedet

Konkret geht es um das „Suizidpräventions-Gesetz, das die alte Bundesregierung unter Olaf Scholz in den Bundestag eingebracht hat“ und das nicht verabschiedet wurde, schreibt eine Sprecherin des Bayerischen Bezirketags. Darin ging es lediglich um die Erarbeitung eines entsprechenden Konzeptes, nicht aber um die konkrete Umsetzung beziehungsweise Einführung der Nummer.

In dem genannten Entwurf des Suizidpräventionsgesetzes hieß es zuvor, eine solche Krisenhotline müsse „[…] bis zum 30. Juni 2026 […] zum Aufbau und Betrieb einer zentralen und unentgeltlichen Rufnummer mit der bundesweit einheitlichen Rufnummer ‚113‘ für Menschen mit Suizidgedanken, Sterbewillige, Personen in Krisensituationen, Angehörige, nahestehende Personen, Hinterbliebene, professionelle Bezugspersonen und Medienschaffende mit der Möglichkeit der unmittelbaren technischen Weiterleitung an bereits regional verfügbare Krisendienste sowie der Vernetzung der Rufnummer des Krisendienstes mit dem Gesundheitsleitsystem“ entwickelt werden.

Menschen, die an Depressionen oder Suizidgedanken leiden, sind nicht allein. Betroffene erhalten zum Beispiel bei der Telefonseelsorge niederschwellige Hilfe. Die Nummer 0800 111 0 111 ist rund um die Uhr besetzt, die Beratung ist kostenfrei und anonym. Auch der Krisendienst Mittelfranken ist 24 Stunden am Tag unter 0800 655 3000 oder 0911 42 48 55 0 erreichbar. Beratungen können auch Online oder vor Ort erfolgen. In schweren Notfällen verständigen Sie bitte den Rettungsdienst unter 112.

Dieser Artikel wurde am 14. August aktualisiert.