Magdeburg - Die Club-Fans beteiligten sich an der Protestaktion vor der Innenministerkonferenz. Allerdings führten sie ihre Forderung selbst ad absurdum und sorgten für eine Spielunterbrechung. Im Netz hagelt es Kritik.

Nicht nur die Mannschaft des 1. FC Nürnberg, sondern auch dessen Anhänger stehen nach dem 0:3-Debakel beim 1. FC Magdeburg in der Kritik. Betreffen die Vorwürfe gegen Artem Stepanov, Rafael Lubach und Co. die defensive Passivität und die offensive Harmlosigkeit, geht es bei den Fans um Feuer und Rauch. Tatsächlich.

In den Farben getrennt, in der Sache vereint protestierten die Fans des FCN und des FCM – wie Anhänger sämtlicher anderer Vereine an diesem Spieltag – gegen die geplanten Sicherheitsverschärfungen in und um deutsche Stadien. Anders als an vielen anderen Standorten verzichteten die Magdeburger Fans in den ersten zwölf Minuten nicht nur auf jegliche Unterstützung, sondern betraten das Stadion erst gar nicht. Erst ab der 30. Minute nahmen sie ihren organisierten Support auf. So weit, so gut.

Der Boykott ist eine Reaktion auf geplante Maßnahmen der Politik in Sicherheitsfragen. „Populismus stoppen“, stand etwa auf einem Spruchband der Leverkusener Fans beim Heimspiel gegen Borussia Dortmund. „Fankultur überlebt jede Ministerkonferenz“, plakatierten die Anhänger des 1. FC Union Berlin vor dem Duell mit dem 1. FC Heidenheim. Die Anhänger befürchten drastische Maßnahmen wie personalisierte Eintrittskarten oder verschärfte Stadionverbote. Dies soll bei der Innenministerkonferenz in der nächsten Woche in Bremen diskutiert werden.

Die aktiven Fanszenen interpretieren diesen Vorstoß als eine populistische Maßnahme, welcher sich jeglicher Grundlage entzieht. Anders gesagt: Die Stadien seien sicher und die Fankultur ausreichend streng geregelt. Ein Gegenargument lieferten die Fans des 1. FC Nürnberg dann aber selbst, als sie durch Unmengen an Pyrotechnik - welche in den Samstagabendspielen der 2. Bundesliga inzwischen zum Standard zählen - abbrannten. Selbst als der entstandene Raum zu mangelhafter Sicht auf dem Spielfeld und damit zu einer über zehnminütigen Unterbrechung führte, brannte es im Gästeblock weiterhin lichterloh.

Während der Boykott per sé hohe Akzeptanz genießt, sorgte die Pyroshow der Gäste nur Minuten, nachdem sie sich gegen schärfere Maßnahmen und deren vermeintlichen Bedarf positioniert haben, für reichlich Kritik. Auf der Twitter-Nachfolgeplattform „X“ schrieb ein Fan: „Wegen mir können die 90 Minuten boykottieren. Am besten wäre es, sie blieben in Zukunft einfach weg. #schwachkopfultras“

Ein anderer User bezeichnete es als „wirklich dumm“, den Effekt der dreißigminütigen Proteststille durch eine solche „Dummheit kaputtzumachen“. In einem weiteren Tweet heißt es: „Und diese bekloppten Fans werben mit ihren komischen Aktionen am Anfang der Spiele für Verständnis? Dieselben? Lachhafte Clowns!“