
Der Christkindlesmarkt wirft seine Schatten voraus und die Neugier ist groß: Welche Neuheiten wird es geben? Was kosten Drei im Weggla? Und: Wie sieht die diesjährige Glühweintasse aus? Bevor der wohl berühmteste Weihnachtsmarkt der Welt am Freitag, 28. November, offiziell eröffnet, lädt die Stadt Nürnberg zu einer Pressekonferenz.
„Es ist einfach schön. Man freut sich darauf, dass es am Freitag wieder losgeht. Es ist einfach magisch“, schwärmt Oberbürgermeister Marcus König. „Das Festhalten an Tradition gibt vielen Halt in dieser unsicheren Zeit“, sagt er. Besonderes freue er sich auf das neue Christkind als „Botschafterin der Herzenswärme“
Wie sicher ist der Christkindlesmarkt in Nürnberg?
König kommt auf das Sicherheitskonzept des Nürnberger Christkindlesmarkts zu sprechen - denn zuletzt häuften sich Medienberichte über angeblich abgesagte Weihnachtsmärkte. Zeitweise war wegen Sicherheitsbedenken unklar, ob der Magdeburger Weihnachtsmarkt stattfinden kann. Im vergangenen Jahr steuerte dort ein Mann sein Auto in eine Menschenmenge, sechs Menschen starben, mindestens 323 wurden verletzt.
In Nürnberg gebe es keinen Anlass zur Sorge, erklärt König: „Es gibt keinen Anschein von Drohungen von Anschlägen.“ Man evaluiere jedes Jahr das Sicherheitskonzept, damit der Weihnachtsmarkt noch sicherer wird. Die Nürnberger Polizei habe auch aus den Sicherheitslücken gelernt, die andernorts erst die Taten ermöglicht hätten. „Ich hoffe, dass wir eine sichere und friedliche Zeit erleben“, sagt König.
Erst kürzlich hatte das Magazin time-out den Nürnberger Christkindlesmarkt zum besten Weihnachtsmarkt der Welt gekürt. Wirtschafts- und Wissenschaftsreferentin Andrea Heilmaier, zu deren Geschäftsbereich die Nürnberger Märkte, ist begeistert von dieser Auszeichnung und zeigt per Powerpoint-Präsentation den Artikel auf der Leinwand. Für jeden der genannten Weihnachtsmärkte wird in dem Artikel ein Alleinstellungsmerkmal genannt. So glänze der Pariser Weihnachtsmarkt mit einer „atemberaubenden Aussicht auf die Stadt“, in Budapest werden „handgemachte Spielzeuge und Schmuckstücke“ gelobt. Der Nürnberger Christkindlesmarkt sei „good for: tipples“. Auf Deutsch: „Gut zum Trinken“. Ob der Nürnberger Christkindlesmarkt nur „zum Trinken“ gut ist - dazu dürften viele Nürnberger eine andere Meinung haben. So betont Oberbürgermeister König seine kulturelle Bedeutung und Tradition.
Das ist neu auf dem Christkindlesmarkt 2025
80 Prozent Handwerkskunst, 20 Prozent Kulinarik - so lautet das Standkonzept für den Christkindlesmarkt, erklärt Heilmaier. Das Marktamt lege bei der Auswahl der Stände Wert auf Qualität. So kommen beispielsweise die Bratwürste von Metzgern aus der Region, die Lebkuchen sind aus Nürnberg, die weltbekannten Rauschgoldengel stammen aus Veitsbronn. Drei dieser Engel - mit Namen Bärbel, Kunigunde und Rosa - hängen über den Eingängen zum Weihnachtsmarkt. Glühwein und Bratwurstbrötchen sollen so viel kosten wie im vergangenen Jahr - beides zwischen 4,50 Euro und fünf Euro.
In diesem Jahr werde es ausschließlich Gema-freie Musik geben. Denn die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte, kurz Gema, verlange für nur ein bei ihr angemeldetes Lied 1300 Euro - pro Tag. Das lehne die Stadt ab, alle klassischen Weihnachtslieder seien nicht urheberrechtlich bei der Gema geschützt, erklärt Heilmaier.
Harald Strebel, kommisarischer Leiter der Nürnberger Märkte, präsentiert einige neue Stände auf dem Christkindlesmarkt. Beispielsweise gebundene Lederbücher und Schreibfedern aus Italien, Keramikarbeiten von der Noris Inklusion oder Unicef-Grußkarten.
Christkindlesmarkt 2025: So sieht die Glühweintasse aus
Dann kommt der große Moment: Marcus König hebt die Decke, unter der sich die diesjährigen Glühweintassen befinden. Diese sind optisch recht ähnlich gehalten wie im vergangenen Jahr, ein schmaler, weißer Krug - innen rot, außen bedruckt mit Impressionen vom Christkindlesmarkt. Marcus König freut sich besonders, dass auch der 1. FC Nürnberg auf den Tassen zu sehen ist.
Auch in diesem Jahr ist davon auszugehen, dass der Weihnachtsmarkt gut besucht wird, erklärt Yvonne Coulin, Geschäftsführerin der Congress- und Tourismus-Zentrale. Im vergangenen Jahr verzeichneten die Hotels 387.682 Übernachtungen - ein Rekord. Ein Drittel der Besucher kommen aus Nürnberg, ein Drittel aus der Region, ein Drittel sind Touristen. In diesem Jahr zeichne sich eine sehr hohe Nachfrage an Übernachtungen ab - noch besser als im vergangenen Rekordjahr.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels haben wir den englischen Ausdruck „tipple“ mit „saufen“ übersetzt. Vielmehr ist „tipple“ ein informeller Begriff für den Genuss alkoholischer Getränke, der im Englischen weniger negativ konnotiert ist als „saufen“. Damit war unsere Übersetzung nicht akkurat.


