
Gerade erst ist der Prozess gegen Taleb Al Abdulmohsen, der sein Auto vor einem Jahr in die Menschenmenge auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt steuerte, gestartet. Sechs Menschen starben, mindestens 323 wurden verletzt. Zeitgleich fällt die Entscheidung, den Markt in diesem Jahr vorerst abzusagen. Die Begründung: Sicherheitsbedenken.
In einem siebenseitigen Schreiben an die Stadt kritisiert das Landesverwaltungsamt das Sicherheitskonzept in zahlreichen Punkten. Unter anderem geht es um den Zufahrtsschutz und die Sicherheitskräfte. Zudem verkenne die „Weihnachtsmarkt GmbH“ als Veranstalterin vollkommen die mit der Durchführung verbundenen Pflichten. Daher könne es keine Zustimmung geben, heißt es in dem Brief.
Es stellt sich die Frage: Wie sicher sind unsere Weihnachtsmärkte? Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagt gegenüber dem Bayerischen Rundfunk: „Wir sehen keine konkrete Gefahr, keine konkreten Hinweise auf irgendwelche Anschlagspläne, auch keine Drohungen.“ Man habe gerade bei den großen Märkten wie in Nürnberg und München das Sicherheitskonzept überprüft, so der Christsoziale weiter. Es gebe viel Polizeipräsenz und Zugangskontrollen, man habe die Absicherungen verbessert. Zwar gebe es immer „ein gewisses Grundrisiko“ und keine hundertprozentige Sicherheit auf Weihnachtsmärkten - davon dürfe man sich allerdings nicht verrückt machen lassen, so der Innenminister gegenüber dem Bayerischen Rundfunk.
Nur vereinzelte Absagen - keine Gefahr für Christkindlesmarkt in Nürnberg
Vereinzelt mussten Weihnachtsmärkte bundesweit schon abgesagt werden. In den sozialen Netzwerken wird oft ein Zusammenhang mit den tatsächlich gestiegenen Kosten für Sicherheit herbeigeredet. Teils heißt es sogar, die Weihnachtsmarktsaison in Deutschland falle in diesem Jahr deswegen aus. Ein Faktencheck der Deutschen Welle zeigt: Bislang gebe es nur wenige Absagen, Stand jetzt sei davon auszugehen, dass die Weihnachtsmärkte in Deutschland wie geplant stattfinden.
Dem schließt sich auch der Deutsche Schaustellerbund (DSB) in einer Pressemitteilung an: „Uns liegen nach eigener Recherche im gesamten Bundesgebiet lediglich vereinzelte Absagen von kleinen Weihnachtsmärkten vor“, sagt DSB-Präsident Albert Ritter. Wir Schaustellerinnen und Schausteller sind bereit und voller Vorfreude auf die Weihnachtsmarktzeit. Die Menschen können sich darauf verlassen, die festliche Atmosphäre unserer Weihnachtsmärkte bei einer Tasse Glühwein und süßen Leckereien unbeschwert genießen zu können“, erklärt Ritter.