Darmstadt - Nach dem 2:4 in Darmstadt haderte das Kleeblatt mit zwei strittigen Entscheidungen des Schiedsrichtergespannes. Die Niederlage war trotzdem einer einmal mehr mangelhaften Abwehrleistung geschuldet.

Mit dem Label „Topspiel“ war die Partie zwischen dem SV Darmstadt und der Spielvereinigung am Samstagabend versehen, am Ende bekamen die Zuschauer auch ein solches geboten - zumindest hinsichtlich zweier Faktoren: des Unterhaltungswertes und des Aufreger-Potentials. Besonders für Anhänger der Spielvereinigung bot das Spiel gleich mehrfachen Anlass für erhöhten Puls. Ein Grund dafür waren gleich zwei strittige Entscheidungen, die zu Ungunsten des Kleeblatts bewertet wurden.

Selbst bei neutralen Zuschauern dürfte eine Szene in der 58. Spielminute für Kopfschütteln gesorgt haben: Vor dem zwischenzeitlichen 2:2, das nach einem Darmstädter Eckball fiel, stand Hornby bei seiner Ablage auf den Torschützen Lidberg deutlich im Abseits. Das Tor fand dennoch Anerkennung - in Zeiten des Videobeweises eine geradezu groteske Fehlentscheidung. „Ich glaube, das ist das erste Mal, dass das mit dem VAR nicht gesehen wird. Wenn man es so sieht, ist es ein halber Meter Abseits“, sagte Thomas Kleine auf der Pressekonferenz nach der Partie. „Das ist schon eine spielentscheidende Szene. Dementsprechend ist das sehr, sehr bitter.“

Schiedsrichter Burda habe sich nach der Partie bei Kleine für den Fehler entschuldigt - ein schwacher Trost für den Fürther Cheftrainer: „Auch wenn da die Entschuldigung angekommen ist, passt das zu unserer Situation und tut dann extrem weh.“ Besonders, weil es nicht die einzige Situation war, mit der Kleine haderte: Bereits vor der Pause hatte Darmstadts Verteidiger Vukotic den Ball im Sechzehner an die Hand bekommen. Der VAR hatte die Szene ebenfalls gecheckt, einen Strafstoß jedoch verweigert. „Auch das haben wir gesehen, aber der Schiedsrichter hat gesagt ‚kein Handspiel‘, also brauchen wir darauf auch nicht mehr einzugehen. Es ist so entschieden, dann steht das auch so“, erklärte Kleine resigniert.

Zu große Abstände zwischen den Ketten

Kleine machte aber auch klar: „Ich bin nie ein Freund davon, die Schuld woanders zu suchen.“ Stattdessen kam er auf das - wie schon so oft in dieser Saison - eklatant schwache Abwehrverhalten seiner Mannschaft zu sprechen. „Wenn du punkten willst, darfst du keine vier Tore kriegen, und du darfst auch keine zwei Tore nach Standards kriegen“, resümierte der Fürther Coach. Besonders in der Phase nach dem 2:2 sah er seine Mannschaft im Defensivverhalten zu fehlerhaft: „Wir haben die Räume zu groß gemacht, hatten sieben bis acht Minuten, in denen wir das Spiel aus den Händen gegeben haben.“

Besonders zwischen defensivem Mittelfeld und Fünferkette sah Kleine zu große Abstände - „das haben sie (die Darmstädter, d. Red.) bespielt, das wussten wir auch, aber wir haben keinen Zugriff bekommen“. Zu beobachten war dieser Umstand besonders bei den beiden Treffern von Hornby, der sowohl vor dem 0:1 als auch vor dem 2:3 nahezu ohne jeden Gegnerdruck abschließen durfte. Auch nach dem 2:3 fanden die Darmstädter immer wieder klaffende Lücken, überspielten das Fürther Mittelfeldzentrum ein ums andere Mal spielend leicht und kamen so zu zahlreichen gefährlichen Aktionen.

Schwaches Zweikampfverhalten - Kleines Blick nach vorne

Auch mit dem Zweikampfverhalten seiner Mannschaft konnte Kleine nicht zufrieden sein - gerade einmal 40 Prozent der direkten Duelle konnte das Kleeblatt für sich entscheiden. „Ich habe vor dem Spiel gesagt: Um hier zu bestehen, musst du die entscheidenden Zweikämpfe gewinnen, und das haben wir nicht geschafft“, erkannte auch Kleine. Exemplarisch für diese Erkenntnis: Vor dem 0:1 durch Hornby ging Green zu zögerlich zum Ball, vor dem entscheidenden 2:4 ließ sich der frisch eingewechselte Sillah (1,92 Meter groß) von Papela (1,74 Meter) viel zu leicht aus dem Gleichgewicht bringen.

Gänzlich unglücklich war Kleine über das gesamte Spiel betrachtet aber nicht mit der Leistung seiner Mannschaft. Trotz des frühen Rückstandes habe seine Elf „die Ruhe bewahrt“ und das Spiel mit „einer sehr guten Aktion“ gedreht. Kleine attestierte seiner Mannschaft, dass die „über weite Strecken gegen eine super Mannschaft von Darmstadt mithalten konnte.“ Entsprechend positiv will der Cheftrainer in die Zukunft blicken: Es gehe darum, das Spiel aufzuarbeiten, „aber bei uns zu bleiben, das Gute mitzunehmen und nächste Woche die drei Punkte zu holen“. Wichtig sei es, „diese Überzeugung zu haben, in den letzten vier Spielen zu punkten gegen Gegner, die alle in Sichtweite sind“.