Fürth - Viel Moral, kein Ertrag: Das Kleeblatt dreht in Darmstadt einen 0:1-Rückstand, muss sich am Ende aber doch deutlich geschlagen geben. Einmal mehr kosten zahlreiche defensive Unzulänglichkeiten mögliche Punkte.

Thomas Kleine vertraute in Darmstadt annähernd der gleichen Startelf wie beim 1:0 gegen Preußen Münster vor der Länderspielpause. Lediglich eine Änderung nahm der Fürther Cheftrainer vor - die hatte dafür Tragkraft. Schon vor der Partie hatte Kleine angekündigt: Wer gegen Darmstadt im Tor steht, bleibt zumindest bis zur Winderpause die Nummer eins. Die Entscheidung fiel schließlich auf Timo Schlieck, der 19-Jährige durfte am Böllenfalltor nach langer Verletzungspause sein Zweitligadebüt feiern. Zu feiern gab es zu Beginn der Partie hingegen wenig, zumindest auf den Rängen: Die aktiven Fanszenen beider Mannschaften schlossen sich den bundesweiten Fanprotesten gegen neue Sicherheitspläne an und blieben über die ersten Minuten hinweg stumm.

Auf dem Rasen ging es dafür direkt zur Sache: Darmstadt suchte früh den Weg nach vorne, Reich klärte nach vier Minuten im letzten Moment vor dem einschussbereiten Furukawa. Die Darmstädter blieben aber am Drücker und bestraften die in der Anfangsphase zu passiven Fürther: Nahezu ungestört kombinierten die Hausherren durchs Mittelfeld, Corredor gab schließlich vom rechten Flügel in den Rückraum, wo das Kleeblatt eine riesige Lücke offenbarte. Dort ging Hornby entschlossener als Green zum Ball und versenkte trocken zur Darmstädter Führung (11. Minute).

Kurze Zeit später vernebelte der Rauch von Pyrotechnik die Sicht im Stadion, die Partie wurde für mehrere Minuten unterbrochen. Nach der Unterbrechung wurde das Kleeblatt mutiger und meldete sich in der 22. Minute richtig in der Partie an: Green prüfte Schuhen aus der zweiten Reihe, der Darmstädter Keeper lenkte die Kugel mit den Fingerspitzen über die Latte. Wenig später fabrizierten die Gastgeber nach einem Freistoß fast ein Eigentor, nach einer Hereingabe von Green grätschte Torschütze Hornby das Spielgerät in Richtung des eigenen Kastens, Schuhen parierte in höchster Not (26.).

Futkeu eiskalt vom Punkt - Kleeblatt mindestens auf Augenhöhe

Mit zunehmender Spieldauer wurde die Partie zerfahrener, beide Mannschaften leisteten sich einige Ungenauigkeiten im Spielaufbau. Das Kleeblatt befand sich nach einer halben Stunde immer häufiger in Ballbesitz, im letzten Drittel fehlte es aber zunächst an Ideen, um gefährlich zu werden. Das änderte sich in der 36. Minute: Hrgota steckte clever in den Sechzehner zum einstartenden Klaus, dem Klefisch in die Hacken lief. Schiedsrichter Max Burda zeigte auf den Punkt: Elfmeter! Noel Futkeu übernahm die Verantwortung und versenkte unhaltbar flach im rechten Eck - das 1:1.

Nun waren es die Darmstädter, die sich schütteln mussten. Das Kleeblatt blieb forsch, entwickelte zunächst aber keine weitere Torgefahr. Im Spiel gegen den Ball wirkte die Spielvereinigung jedoch deutlich wacher und stabiler als noch zu Beginn der Partie. Dennoch kam Hornby in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit im Fürther Strafraum noch einmal zum Kopfball, doch Schlieck parierte sicher. Zum Ende des Durchgangs präsentierte sich die Partie offen, entsprechend ging es mit dem leistungsgerechten Unentschieden in die Kabinen.

Futkeu schnürt den Doppelpack - Darmstadt schlägt schnell zurück

Zu Beginn der zweiten Halbzeit neutralisierten sich beide Mannschaften weitestgehend, die Partie spielte sich hauptsächlich im Mittelfeld ab. Die erste nennenswerte Chance des zweiten Durchgangs gehörte den Fürthern: Hrgota setzte auf dem rechten Flügel zum Sprint an und wurde gefoult. Schiedsrichter Burda entschied auf Vorteil - und den wusste das Kleeblatt zu nutzen: Klaus gab gedankenschnell ins Zentrum und fand dort Futkeu, der aus der Drehung mithilfe des Innenpfostens abschloss - Partie gedreht, 2:1 für die Spielvereinigung!

Doch die Gastgeber fanden schnell die passende Antwort: Nach einem Eckball bekam die Fürther Hintermannschaft den Ball nicht geklärt, Hornby kam an die Kugel und legte in die Mitte, wo Lidberg aus kurzer Distanz zum Ausgleich vollstreckte (58.). Darmstadt blieb direkt am Drücker - und legte nur fünf Minuten später wieder vor: Hornby hatte vor dem Fürther Sechzehner zu viel Platz und wurde nicht angegangen. Der Angreifer zog aus rund 20 Metern ab - Münz fälschte unglücklich ab, der Ball schlug unhaltbar für Schlieck im langen Eck ein - das 3:2.

Papela düpiert Sillah: Kleeblatt-Abwehr zerfällt endgültig

Die Brust der Darmstädter war nun wieder breit, die Fürther mussten aufpassen, nicht die Vorentscheidung zu kassieren. Besonders, wenn die Lilien mit Tempo auf die letzte Fürther Kette spielten, bekam das Kleeblatt nun große Probleme; zu große Räume präsentierte das Kleeblatt zwischen Mittelfeld und Abwehrreihe. Nach einem schnellen Vorstoß der Darmstädter rettete Dietz im Zentrum vor Lidberg (66.). Nur eine Minute später kratzte Schlieck den Ball nach dem nächsten schnellen Angriff irgendwie noch von der Linie.

Kleine reagierte und brachte nach 68 Minuten Consbruch für Olesen und Keller für Abrangao. Das Kleeblatt fing sich wieder etwas und kam durch Distanzschüsse von Green (71., 73.) und Hrgota (74.) wieder zu eigenen Abschlüssen. In den gegnerischen Sechzehner kam die Spielvereinigung in dieser Phase der Partie jedoch überhaupt nicht mehr. Auf der Gegenseite war Darmstadt weiter brandgefährlich, Schlieck musste innerhalb von Sekunden gleich zweimal parieren (76.). Zwei Minuten später fiel dann die Vorentscheidung: Papela verschaffte sich nach einem Eckball per leichtem Schubser viel zu leicht Platz gegen den eingewechselten Sillah und nickte aus kurzer Distanz ein - das 4:2 für die Hausherren.

Kleeblatt kommt nicht mehr zurück

Ein normaler Spielfluss war in der Schlussphase der wilden Partie längst nicht mehr zu erkennen, es ging hin und her. Das Kleeblatt sträubte sich trotz des nun klaren Rückstandes gegen die drohende Niederlage, Keller kam nach einem schnellen Vorstoß über rechts zum Abschluss, zielte aber zu zentral (84.). Zwei Minuten später probierte es Klaus, Schuhen packte sicher zu. Die Hausherren suchten ihrerseits mit schnellem Kombinationsspiel die endgültige Entscheidung.

Am Ende fielen keine weiteren Tore, das Kleeblatt musste sich am Böllenfalltor trotz einer ansprechenden Offensivleistung geschlagen geben - defensiv leistete sich die Elf von Thomas Kleine einmal mehr in dieser Spielzeit zu viele Fehler und kassierte zu leichte Gegentreffer. Für das Kleeblatt geht es am nächsten Samstag zuhause gegen den VfL Bochum weiter.