
Wer außen am Volksbad in der Rothenburger Straße, in unmittelbarer Nähe vom Nürnberger Plärrer vorbeigeht, der sieht die laufenden Sanierungsarbeiten unweigerlich. Gerüste hüllen das Bauwerk ein, der Straßenbelag vor dem Gebäude ist aufgerissen und seit neustem hat das Volksbad seinen charakteristischen Turm wieder.
Was hingegen meist hinter verschlossenen Türen bleibt, ist, wie die Arbeiten innen voranschreiten. Die Redaktion konnte nun einen Blick in das Innere der Baustelle werfen.
Bereits zweimal musste der geplante Eröffnungstermin verschoben werden, erzählt Christian Pröbiuß, Mitglied der Projektgruppe Volksbad, im Gespräch mit dieser Redaktion. Im Herbst beziehungsweise zum Ende des kommenden Jahres soll es nun endgültig so weit sein und das neue Bad soll seine Türen öffnen. Vor der offiziellen Eröffnung soll es bereits einen drei- bis vierwöchigen Probebetrieb geben.
Der Rundgang zeigt: Bis dahin ist noch einiges zu tun. Aber, das betont Pröbiuß, es wurden auch schon wichtige Fortschritte gemacht. So konnte beispielsweise das Lehrschwimmbecken im neuen Gebäudeteil bereits einmal probehalber mit Wasser gefüllt werden. Es halte dicht, sagt Pröbiuß. Große Probleme machten zuletzt die Putzarbeiten. Der beauftragten Firma gelang es nicht, den Putz auf die Wände aufzubringen, er fiel immer wieder einfach ab. Das Gewerk musste neu ausgeschrieben werden, inzwischen ist der Putz erfolgreich aufgebracht. Wie es derzeit im Inneren der Baustelle aussieht, sehen Sie im Video:
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An einem Donnerstagnachmittag wird auf der Baustelle gewerkelt. Durch die großen Schwimmhallen dröhnen die Baumaschinen. Das sei ein gutes Zeichen, erklärt Pröbiuß. Stille herrsche nur dann, wenn die Arbeiten ruhen - so beispielsweise als aufgrund des fehlenden Putzes an den Wänden auch andere Arbeiten nicht gemacht werden konnten oder als wegen stark gestiegener Holzpreise durch den Ukraine-Krieg zeitweise kein Material mehr gekauft wurde und die Baustelle daher pausieren musste.
Volksbad Nürnberg: Für die Stadt könnte es etwas teurer werden
Aktuell sind unter anderem Restauratoren auf hohen Gerüsten damit beschäftigt, alte Betonornamente in der riesigen Eingangshalle freizulegen und aufzuarbeiten. Auch die alte Farbgebung soll weitestgehend wieder hergestellt werden. In anderen Bereichen des Bades werden letzte Mauerdurchbrüche hergestellt und die Fliesenleger sind zu Gange.
Auch dort, wo später Wasser durch die Becken schwappen soll, stehen aktuell riesige Gerüste. Insgesamt bekommt das Volksbad vier Becken: das Becken in Halle eins für die breite Öffentlichkeit zum Schwimmen, das Becken in Halle zwei für Vereine und Schulschwimmen und dank verstellbarem Hub-Boden auch für Veranstaltungen, das Becken in Halle drei für Wellness und Saunagänger und zuletzt das Lehrschwimmbecken im neuen Gebäudetrakt.
Ein Teil der Baukosten von insgesamt rund 56 Millionen Euro wird über Fördermittel unter anderem vom Bund und vom Freistaat Bayern finanziert. Rund 30 Millionen Euro übernimmt die Stadt Nürnberg selbst. Nach aktuellem Stand, sagt Pröbiuß, sehe es wohl danach aus, dass dieser im Jahr 2020 berechnete Anteil noch um ein bis zwei Millionen Euro ansteigen werde. Angesichts der Größe des Projektes, der Anforderungen des Denkmalschutzes und der herausfordernden Umstände (Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg, Verteuerung beim Baumaterial) sei das aber eine vertretbare Preissteigerung.
