Palma, Mallorca - Die Inselhauptstadt Palma, die oft im Schatten anderer Orte auf Mallorca liegt, entpuppt sich als faszinierendes Ziel einer Städtereise mit historischen Legenden, viel Kultur und kulinarischen Erlebnissen - abseits üblicher Touristenpfade.

Sie ist die Lieblingsinsel der Deutschen und das heimliche 17. Bundesland: Mallorca, größte Insel der Balearen, dürfte sicher eines der bekanntesten Reiseziele sein. Viele Tourismusorte wie Cala Millor, Can Picafort, Cala d‘Or und allen voran Playa de Palma sind bekannt und werden jährlich von Millionen Touristen angesteuert.
Die eigentliche Inselhauptstadt Palma (der frühere Zusatz „de Mallorca“ wurde 2016 gestrichen) hingegen dient vielen Touristen nur als Ziel eines Tagesausflugs. Da hier der Flughafen der Mittelmeerinsel angesiedelt ist, landet man aber zumindest hier.

Dass Palma hingegen auch als eigenes Reiseziel, ideal für einen Städtetrip, dienen kann, entgeht vielen. Mit eigenem, kleinem Strand und mit einem Wandergebiet, dem Bellver-Wald, verfügt die Inselhauptstadt auch vor Ort über kleine Möglichkeiten für Aktiv-Touristen.
Im Sommer wurde, nicht zuletzt in Palma, heftig gegen die Touristenmassen protestiert, die jährlich die Insel fluten. Seit Jahren will die Insel das Image als billiges Touristenziel ablegen, was Deutsche vor allem mit Playa de Palma, nur wenige Kilometer entfernt von Palma, verbinden.

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Blick auf das kleine Becken vor der Kathedrale. Mitten im Hafen schwimmt ein ungewohntes Objekt. Besonders lebendig ist das Krokodil aber nicht © Georg Lindner

Palma selbst präsentiert sich als lebhafte Stadt, bei der Kulinarik, Shopping und Kultur zusammen harmonieren. Bei einer kleinen Pressereise komprimierte die Fundación Turismo Palma 365, die Tourismusorganisation der Stadt, daher ein sehr enges Programm, um die Schönheit der Stadt zu beleuchten.

Seit diesem Sommer schwimmt ein Krokodil im Hafen von Palma direkt vor der Kathedrale - die Gefahr eines Bisses ist aber sehr gering


Unsere kleine Reisegruppe durfte gleich am ersten Abend einige Legenden der Inselhauptstadt erfahren. Unser Guide Tomás hatte bei der abendlichen Führung Anfang Oktober durch die sich schon leerende Stadt jede Menge Geschichten auf Lager. Was beim Rundgang durch die Gassen schnell auffiel - viele der prächtigen Herrenhäuser wurden mittlerweile in 5-Sterne-Hotels umgewandelt. Neben Geschichten über Liebe, Verrat und Eifersucht blieb eine Legende besonders hängen.

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In den vielen Gassen der Stadt pulsiert das Leben. Ausländische Ketten gibt es auch. Trotzdem fällt auf, dass immer noch viele kleine Geschäfte hier erhalten sind. © Georg Lindner

Im 18. Jahrhundert trieb der Drac de na Coca sein Unwesen in den Kanälen an der Kathedrale. Ein stolzer Ritter bekämpfte den Drachen, der sich als Krokodil entpuppte, und bekam wegen der Tapferkeit auch die begehrte Dame seines Herzens versprochen.


Der Held schenkte das einbalsamierte Tier der Familie der Braut, in der es Jahrzehnte später noch ein letztes Opfer forderte. Ein Dienstmädchen öffnete neugierig eine alte Truhe, entdeckte das ausgestopfte Tier und starb vor Schreck. Das Krokodil wird heute im Museum ausgestellt. Im Juni griff die Stadt die alte Legende wieder auf, ein 3 Meter langes Krokodil (aus Beton und Plastik) schwimmt nun vor der Kathedrale.

Buntes Treiben in den quirligen Gassen der Stadt


Während am Abend sich die Gassen der Stadt schnell leerten - man merkt, wenn Tausende Tagestouristen aus anderen Orten und von den Kreuzfahrtschiffen wieder verschwunden sind - zeigt sich die Stadt am nächsten Tag wie verwandelt.

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Welch Glücksfall! Bei unserem Besuch Anfang Oktober in Palma war gerade Vollmond, was der Kathedrale einen ganz besonderen Glanz verlieh. © Georg Lindner

In den charmanten Gassen der Stadt tummeln sich ab dem Vormittag Tausende, die hier noch authentische, kleine Läden finden. Ob Buchgeschäft, Parfümerie oder Korbflechterei, viele kleine Geschäfte verleihen der Stadt einen besonderen Charme. Auffällig sind auch die vielen Kunstgalerien, die Palma besonders fördert: Für 2031 peilt man den Titel als Kulturhauptstadt Europas an.

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Fisch, Fisch, Fisch - ein Bummel durch die Markthalle sollte auch nicht fehlen. © Georg Lindner

Kathedrale, Joan Miró, die Bellver-Rundburg, oder auch ein Kochkurs: Für einen Kurztrip kann die Stadt viel bieten. Und wer ins Meer will, findet auch einen Stadtstrand

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Kochkurs in Palma - unser Reporter knetete den Teig für die Rubiols per Hand. © Georg Lindner


Zentrum der Stadt und die bekannteste Sehenswürdigkeit ist die Kathedrale. Vom Dach hat man einen sensationellen Ausblick, ein Muss auf jeder Reiseliste.

Wer ein wenig aktiv sein will, kann auch einfach etwas spazieren: Nach nicht einmal einer halben Stunde kommt man zu Fuß an den Bellver-Wald, der für eine kleine Wandertour ideal ist und auf der Bergspitze eine einzigartige Rundburg bietet. Wer Lust hat: an den weltbekannten Künstler Joan Miró wird hier nur wenige Hundert Meter weiter ebenfalls in einem Museum erinnert.

Da wundert sich der Reporter - ein Teig mit Schweineschmalz? Und dann eine halbe Stunde per Hand kneten!


Auch das Thema Genuss wird großgeschrieben. Die Restaurants der Stadt bieten Kulinarik auf höchsten Niveau. Unsere Reisegruppe durfte gar selber ran: Bei einem Kochkurs das Land und seine Speisen kennenlernen, ist schon ein besonderes Vergnügen.


Mehr Informationen

Fundación Turismo Palma de Mallorca 365 unter www.visitpalma.com/de. Kochkurs unter www.deborahsculinaryisland.com buchbar.

Anreise: Von Nürnberg aus wird Mallorca mehrfach täglich angeflogen.

Essen und Wohnen: In Palma 5-Sterne-Hotels wie das Sant Jaum Design Hotel oder das Can Bordoy Grand House & Garden (mit Restaurant Botànic) mit dem größten privaten Garten der Altstadt.

Restaurants auf hohem Niveau: Am Hafen ist das La Caña zu empfehlen. Interessant ist auch das De Tokio a Lima mit seiner Fusionsküche zwischen Spanien, Japan und Peru.

Das Iberostar Selection Llaut Palma mit dem öffentlichen Restaurant Katagi Blau hat eine atemberaubende Dachterrasse, nur ein paar Meter vom Partytrubel entfernt.

Redaktioneller Hinweis: Die Recherche für manche Artikel in dieser Ausgabe wurde von Reiseveranstaltern, Hotels, Fluglinien oder Tourismusverbänden unterstützt.

Dass der Nürnberger Nachrichten-Reporter dazu einen Teig aus Schweineschmalz, Orangensaft, Öl, Eigelb, Zucker und Mehl für Rubiols (eigentlich ein Ostergebäck; für den Teig gab‘s von der die Kochlehrerin ein „perfecto“) kneten durfte, war schon ein besonders schmieriges Erlebnis. Was stark nachgefragt wird: Kochkursleiterin Deborah berichtet jedenfalls von zumeist täglich ausgebuchten Kursen.


Was die Touristinformation zeigen wollte: Palma hat mit dem (Party-)Tourismus anderer Orte überhaupt nichts zu tun. Keine zwei Flugstunden von Nürnberg entfernt ist die Stadt mit ihrem Mix aus Kultur, Genuss und Einkaufsmöglichkeiten ein ideales Reiseziel, gerne auch nur für ein langes Wochenende.