Fürth - Nach der Partie gegen Münster mussten sich der Geschäftsführer und der Sportdirektor der Spielvereinigung unbequemen Fragen stellen. Beide sprachen über die Kritik der Fans und die Zukunft von Cheftrainer Thomas Kleine.

Als Jannik Dehm tief in der Nachspielzeit gegen Preußen Münster per Traumtor den 1:0 Siegtreffer erzielte, brachen im Ronhof alle Dämme: Die Spieler auf der Ersatzbank stürmten auf den Rasen, Thomas Kleine und Stephan Fürstner lagen sich jubelnd in den Armen. Welcher Druck auf den Schultern der Beteiligten lastete, war spätestens in diesem Moment spürbar. Zumindest vorläufig stoppte das Kleeblatt die sportliche Talfahrt, fuhr nach zuvor fünf sieglosen Ligaspielen in Serie drei wichtige Zähler im Kampf um den Klassenerhalt ein.

Dass nach dem Sieg gegen Münster plötzlich eitel Sonnenschein im Laubenweg herrscht, darf dennoch bezweifelt werden. Zu oft wurden die Anhänger der Spielvereinigung in den vergangenen Wochen und Monaten enttäuscht. Kurz nach der Halbzeit, als es noch 0:0 stand, enthüllten die Fans auf der Nordtribüne mehrere Transparente, mit denen sie Kritik an der Führung des Vereins übten.

„AR (Aufsichtsrat) / Präsidium: Lebt ihr noch oder schweigt ihr weiter?“, war auf einem der Transparente zu lesen. Darunter, auf einem weiteren: „Vom Nachwuchs bis zu den Profis: Ein ganzer Verein in der sportlichen Krise“. Auf zwei weiteren Bannern die Fragen: „Wo bleibt euer sportlicher Neuanfang?“ und „Welche Visionen habt ihr fürs NLZ (Nachwuchsleistungszentrum)? Mit Sprechchören forderten Teile des Fürther Anhangs zudem die Entlassung von Holger Schwiewagner.

„Wir müssen das so akzeptieren“

Sowohl der Geschäftsführer als auch Sportdirektor Thomas Fürstner - beide maßgeblich beteiligt an besagtem „sportlichen Neuanfang“, der vor etwas mehr als einem Jahr mit der Entlassung von Rachid Azzouzi und Alexander Zorniger seinen Anfang genommen hatte - äußerten sich nach der Partie am Sky-Mikrofon zur Kritik der Fans. „Es ist nie schön, so etwas zu lesen. Ein Stück weit können wir das über das Sportliche beeinflussen. (...) Das nimmt man zur Kenntnis, mehr möchte ich dazu jetzt nicht sagen“, sagte Fürstner.

Holger Schwiewagner erklärte: „Natürlich nimmt man das wahr. Dass dieses Transparent kommt, kann ich sogar nachvollziehen. Die Erwartung der Menschen, dass sich etwas verbessert, die haben wir auch. Wir arbeiten daran. Geduld einzufordern, ist in unserer Branche schwer. Zeit haben wir auch keine, das wissen wir auch. Wir müssen das so akzeptieren, aber wir müssen auch unseren Weg weitergehen. Ich glaube, es ist eine große Stärke der Spielvereinigung, dass die Gremien ruhig bleiben und wir zusammenhalten. Wenn der ein oder andere das als Nicht-interagieren versteht, ist es okay.“

Kein klares Bekenntnis zu Kleine

Die beiden Verantwortlichen mussten sich auch der Frage nach der Zukunft von Thomas Kleine stellen. Stephan Fürstner vermied dabei ein klares Bekenntnis zum Fürther Chefcoach: „Für den Moment freuen wir uns einfach riesig, dass wir ein Stück weit diesen Bock umgestoßen haben, aber wir sind auch demütig. Wir hatten Wochen davor, wo vieles nicht gut lief. Davon lassen wir uns jetzt nicht blenden. Wir werden auch dieses Spiel wieder aufarbeiten und unsere Schlüsse daraus ziehen“, erklärte er. Auf die nochmalige Nachfrage, ob das Kleeblatt nach dem Sieg an Kleine festhält, antwortete Fürstner: „Können wir einfach mal den Moment genießen? (...) Ich freue mich für Tommy, für das ganze Team, für alle Fans, für alle Mitarbeiter. Alles andere werden wir sehen.“

Schwiewagner bewertete den Sieg gegen Münster als „kleinen Schritt in die richtige Richtung“. Ein klares Bekenntnis zu Kleine wollte aber auch er sich nicht entlocken lassen. Zwar habe er auch schon vor der Partie nicht vor einem „Endspiel“ für Kleine sprechen wollen - „ich mag das Wort auch nicht“. Der Mannschaft attestierte er eine „Willensleistung“, für die sie sich zum Schluss belohnt habe. „Wir freuen uns darüber, aber wir bleiben demütig und arbeiten weiter“, so der Ausblick des Geschäftsführers.