
Pünktlich zur anstehenden Länderspielpause beendete das Kleeblatt seine sportliche Talfahrt: Nach zuletzt fünf Ligaspielen ohne Sieg sorgte Jannik Dehm mit seinem Last-Minute-Treffer für einen umjubelten Heimsieg gegen Preußen Münster und drei wichtige Zähler im Kampf gegen den Abstieg. Besonders der viel gescholtenen Fürther Defensive dürfte der Erfolg Selbstvertrauen geben, schließlich blieb sie erstmals in dieser Saison ohne Gegentreffer. „Es ist wichtig für die nächsten Wochen, dass wir gesehen haben, dass wir auch zu null spielen können. Das nehmen wir gerne mit“, sagte ein sichtlich erleichterter Thomas Kleine auf der Pressekonferenz nach der Partie.
Aber was gelang der Fürther Abwehr an diesem Abend, was zuvor im bisherigen Saisonverlauf nicht klappen wollte? Einer der Schlüssel zum Erfolg war so simpel wie offensichtlich: Anders als so oft in dieser Spielzeit leistete sich das Kleeblatt gegen Münster fast keine gravierenden individuellen Fehler. Lediglich in der 12. Minute ging ein Raunen durch den Ronhof, als Luca Itter einen schlimmen Fehlpass direkt in die Füße des Gegners spielte, was aber nicht bestraft wurde. Ansonsten ging die Fürther Defensive über die gesamte Dauer der Partie inklusive Nachspielzeit konzentriert zu Werke.
Außerdem hielt die Spielvereinigung kämpferisch gut dagegen, gegen das zweikampfstärkste Team der Liga entschieden die Fürther 51 Prozent der direkten Duelle für sich. „Ich glaube, dass wir viele Zweikämpfe gewonnen haben, dass wir uns gut abgesichert haben gegen das Spiel der Münsteraner“, analysierte auch Kleine. Als weiteren wichtigen Faktor machte der Fürther Trainer die vielen hohen Ballgewinne seiner Mannschaft aus, schließlich sei es wichtig, den Ball möglichst weit vom eigenen Tor wegzuhalten. Besonders gegen Münster kein einfaches Unterfangen, „weil sie die Qualität haben, sich (aus dem Pressing, d. Red.) rauszuspielen“ - dennoch gelang es den Fürthern immer wieder, teils tief in der gegnerischen Hälfte den Ball zu erobern.
Wenig Chancen zugelassen - Sonderlob für Münz
Die Konsequenz aus der guten Abwehrleistung: Das Kleeblatt ließ nur wenige Chancen zu an diesem Abend. 0,46 expected Goals für Preußen Münster sind aus Sicht der Fürther Abwehr der Bestwert in der laufenden Saison. Vor dem Seitenwechsel leistete sich die Fürther Abwehr zwar immer wieder kleinere Wackler, nennenswerte Abschlüsse durften die Gäste aber keine verzeichnen.
Auch nach dem Seitenwechsel wurde es nur zweimal wirklich gefährlich: Einmal, als Makridis nach einem langen Einwurf zum Kopfball kam, den Ball aber nicht richtig aufs Tor brachte. Das zweite Mal in der 86. Minute, als Hendrix im Strafraum frei zum Abschluss kam, Prüfrock den Ball jedoch an den Pfosten lenkte. „Letztendlich gehört auch ein Quäntchen Glück dazu. Das hätte auch in die andere Richtung gehen können, aber wir haben insgesamt wenig Chancen zugelassen. Dementsprechend haben wir als Verbund gut verteidigt“, lobte Kleine.
Aus dem defensiven Kollektiv tat sich ein Mann besonders hervor: Reno Münz. Der junge Verteidiger verbuchte starke Zweikampfwerte, sowohl am Boden (71 Prozent gewonnene Duelle) als auch in der Luft (67 Prozent). Außerdem war er der Dreh- und Angelpunkt im Spielaufbau seiner Mannschaft: Er verbuchte die meisten Ballkontakte beim Kleeblatt (76) und spielte die meisten Pässe (49), von denen er 86 Prozent zum Mitspieler brachte. Entsprechend lobend fielen die Worte seines Trainers aus: „Reno hat ein tolles Spiel gemacht und eine tolle Entwicklung genommen. Er gibt uns Sicherheit, ist mit seinen 20 Jahren abgeklärt. Er hat einen Riesensprung in den letzten Wochen und Monaten gemacht.“

