
Mit Felix Blume war am Montagnachmittag (3. November 2025) einer der erfolgreichsten, aber auch umstrittensten Künstler der letzten Dekade aus Deutschland in Nürnberg zu Besuch. An diesem Tag war „der Kanzler“ - wie ihn seine Fans seit Jahren auch voller Bewunderung rufen - aber nicht (mehr) als Rapper, sondern nun als der Maler Felix Blume zu Gast, um in einer Ausstellung seine eigenen Werke präsentieren zu können. Diese Gelegenheit nutzte der Verlag Nürnberger Presse, um sich eine Privataudienz beim „Boss“ zu sichern. An einem edlen Holztisch wurde im Exklusiv-Interview dann Klartext gesprochen. Und zwar so: „Nürnberg ist eine Stadt, die mir sehr am Herzen liegt. Ich mag diese Stadt und die Franken sind mir sehr ans Herz gewachsen. Deswegen war klar, in Nürnberg ist der Auftakt“. Das Interview in voller Länge können Sie übrigens hier im Video verfolgen:
Er genieße es sehr, bei den Ausstellungen immer wieder mit Fans auch ins Gespräch zu kommen und deren Weiterentwicklungen im Leben zu beobachten. Passend dazu versuchte sich „Herr Blume“, wie laut eigenen Aussagen im vnp-Gespräch an diesem Abend „die richtige Bezeichnung“ sei, in der Vergangenheit auch als Lifecoach. Zudem gibt sich „Kolle“ immer wieder auch sportlich vor und hinter der Kamera. Motivation, im Leben voranzukommen, ist hier ganz klar das Motto.
„Wir sind hier noch lange nicht fertig“
Auf das Ende seines „Kollegah“-Egos angesprochen, erklärt Blume dann noch weiter: „Deutschrap – alles schön und gut. Aber war es das schon? Dachte ich mir, als ich eines Tages in den Spiegel geschaut habe“. Schnell sei dann klar gewesen: „Wir sind hier noch lange nicht fertig“.
Als Maler inspiriere ihn mittlerweile vieles. Das liege schlicht und einfach auch ein seiner DNA. Ganz ursprünglich – so Blume mit eigenen Worten – gehe sein Stammbaum zurück bis auf die „Wikinger“.
Albrecht Dürer „großes Vorbild“
Mit Nürnberg verbinde ihn aber nicht nur seit Jahren die treuen Fans. Auch Albrecht Dürer sei ein „großes Vorbild“ schon immer für den Musiker gewesen. Was ihn persönlich besonders auszeichne – so „der Boss“ weiter – sei die Tatsache, „dass ich das Handwerk nie studiert habe“.
Bereits im Alter „von ein, zwei Jahren“, sei er erstmals mit dem Malen in Berührung geraten. Seitdem feile man immer weiter herum und probiere sich selbst aus.
Ebenfalls nicht überprüfbar, aber laut eigenen Aussagen so passiert: Im Alter von gerade einmal drei Jahren habe sich Kollegah „als muskelbepackter, sonnenbebrillter, sehr sehr reicher Mensch vor einem Sportwagen“ selbst gemalt.
Nicht unumstritten
Unabhängig davon, ob diese Geschichte wirklich so passiert ist, hat es der Musiker aber nachweislich geschafft, diesen Traum später im wahren Leben mehr als nur in die Tat umzusetzen. Nicht nur die Sonnenbrille und die Muskeln sind im Interview bis zu diesem Tage geblieben. Auch der ein andere Euro hat sich mittlerweile auf den Konten des Musikers angehäuft.
Egal, wie man zu Felix Martin Andreas Matthias Blume (wie der Musiker im echten Leben heißt) steht, eines können ihm wohl auch Kritiker nicht wegdiskutieren: Lyrisch ist er als Künstler wohl jedem Zweifel erhaben. Die Wortspiele, die „Kolle“, wie er von seinen Fans auch genannt wird, regelmäßig in Songs verpackt, versetzen Kenner der Szene immer wieder in Staunen.
Musik-Star taucht in Nürnberg auf: Das steckt dahinter
Zur Wahrheit gehört an dieser Stelle aber auch: Solange, wie sich die Erfolgsliste des einst im Jahre 1984 in Hessen geborenen Musikers liest, so voll ist gefühlt auch der Zettel, der die zahlreichen Skandale des Rappers über die letzten Jahre festgehalten hat. Ob Egozentrik, Gewaltverherrlichung, Frauenverachtung, Sexismus, Homophobie, Antisemitismus und Diskriminierung bedrohter Menschengruppen – es gibt fast nichts, was Felix Blume in seiner Karriere nicht schon vorgeworfen wurde. Kollegah selbst verweist hier - wenn er sich dazu überhaupt äußert - immer auf die Kunstfreiheit, die auch gewisse Grenzen ausreizen und der Gesellschaft aufzeigen dürfe.
Große Erfolge, große Skandale
Auch für den vielleicht größten Musik-Skandal der Neuzeit aus deutscher Sicht ist der Künstler mitverantwortlich: So wurde der legendäre „Echo“ vor einigen Jahren nach einem Auftritt von „Kolle“ und dem ihm seit Jahren sehr nahe stehenden Farid Bang komplett und für immer beendet. Auf der Bühne sorgte die Songtextzeile „Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen“ im Anschluss für einen deutschlandweiten Aufschrei und auch Skandal. Alle Einzelheiten zu diesem Vorfall können Sie hier in diesem Artikel noch einmal genauer nachlesen.
Dass es auch in Nürnberg zu einem größeren Andrang kommen könnte, zeigt das jüngste Beispiel. Als der nun Maler mit seinen Werken vor einigen Wochen an anderer Stelle in Deutschland bereits seine Werke der Öffentlichkeit präsentierte, sind in Videos aus dem Netz zahlreiche Fans zu sehen, die hinter einer Absperrung nur darauf warten, die Ausstellung des Künstlers besuchen zu können.
Karriere nach der Karriere
Vor einigen Monaten gab Blume bekannt, dass er offiziell in Musik-Rente gehen werde – Kollegah sei damit für immer Geschichte. Dass dies aber nur ein Teil der Wahrheit war, zeigt sich auch dadurch, dass er nach einer kurzen Pause dann anschließend weiter Musik veröffentlichte – jedoch unter dem Namen Felix Blume. Auch ein ganzes Album wurde erst vor wenigen Tagen der Öffentlichkeit bestätigt.
Nach dem Ende seines Egos Kollegah schaffte es der Künstler, sich als Influencer einen Namen zu machen. Sein auf den ersten Blick eher ungewöhnlicher Auftritt auf der Wiesn sorgte vor wenigen Wochen ebenfalls für deutschlandweite Schlagzeilen.
Auch als Maler zeigte sich „Kolle“ seinen Fans in letzter Zeit immer wieder auf seinen Social-Media-Kanälen. Nun will der „Kanzler“ – ein weiterer Spitzname seiner Fangemeinde – also offensichtlich auch in Nürnberg mit seinen Bildern für große Augen sorgen.
