Eine leerstehende Fabrik, eine ehemalige Schule oder ein stillgelegter Bahnhof: Lost Places haben für viele Menschen einen besonderen Reiz und machen einen normalen Ausflug zu einem Abenteuer.

In Franken gibt es einige Adressen, an denen man sich so richtig fürchten kann. Die einen holen sich den Nervenkitzel in einem sogenannten Escape Room, die anderen stürzen dafür mitten in die Natur.

Der verlassene Rangierbahnhof in Nürnberg ist ein riesiges Areal, das zahlreiche Fans des Nervenkitzels anzieht. Zwar wird es bis 2032 Schritt für Schritt abgerissen und in Neubauten für Gewerbe- und Privatwohnungen umgewandelt, doch bis jetzt steht dort noch einiges an alten Gebäuden.

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Der Bahnhof verfällt von Jahr zu Jahr immer mehr. © Wolfgang Noack

Die Glasschleife in Münchshofen ist zwar kein herkömmlicher Lost Place, er bietet jedoch Wissenswertes und besondere Bilder des ehemaligen Glasschleif- und -polierwerk. Mächtige Wasserräder, die die zweistöckige Fabrik antrieben, prangen am Haus, während die Natur sich nach und nach am Haus zu schaffen macht. Doch der Großteil der Einrichtung ist auch nach der Grundsanierung in seiner Ursprünglichkeit erhalten. Interessierte können sich dort bei Führungen über die Arbeitsbedienungen sowie die damaligen Betätigungen informieren.

Feste Öffnungszeiten gibt es keine, stattdessen kannst dich telefonisch unter (09431) - 471 42 1 für Führungen anmelden.

Das Flaschenhaus bei Lichtenfels ist ein aus tausenden Glasflaschen und Beton gebautes Haus. Es wurde in den 1970er Jahren von einem Mann, der fernab der Zivilisation leben wollte, ohne Baugenehmigung gebaut und steht heute leer. Das Gebäude zieht aufgrund der besonderen Bauart viele Lost Places-Fans an und ist längst kein Geheimtipp mehr. Trotzdem lohnt sich ein Ausflug in das einzigartige Haus alle Male. Leider ist dieser Lost Place aufgrund von Vandalismus bereits stark beschädigt. Es ist wichtig, als Besucherin und Besucher den Ort so zu verlassen, wie man ihn aufgefunden hat.

Rund acht Kilometer von Bamberg liegt das kleine Breitengüßbach, ein beliebtes Dorf für Lost Places-Fanatiker. Für jede und jeden zugänglich befindet sich dort das ehemalige Munitionsdepot. Das Areal besteht zum Teil aus einem großen Wald, in dem sich noch 82 Munitionsbunker befinden. Das Gelände ist riesig und bietet viele Spots zum Fotografieren.

Menschen vor einem Atomkrieg schützen - das war einst der Sinn des unterirdischen Krankenhauses in Gunzenhausen. Stockbetten, verwinkelte Gänge und giftgrüne Wände, die Orientierung geben sollten: Bei einem Besuch im Hilfskrankenhaus unter der Erde können Besucherinnen und Besucher in die Zeiten des Kalten Krieges eintauchen. Auch hier können Interessierte eine Führung buchen. Welche Führungen anstehen, erfahren Sie hier.

Eingeschlagene Fenster, stillgelegte Maschinen und eine unheimliche Ruhe: Im Landkreis Erlangen-Höchstadt befindet sich eine ehemalige Ziegelfabrik, die in der Region als geheimer Lost Place gilt. Die Fabrik ist in den 1930er Jahren erbaut worden, liegt aber schon seit Jahrzehnten still, was zu Verfall und Beschädigung geführt hat. Die Wände sind mit Graffiti besprüht und das Gelände ist durch Vandalismus beeinträchtigt.

Ziegelfabrik
In den letzten Jahren wurde in der Fabrik viel zerstört, Inventar gibt es fast keines mehr. © Sutton Verlag / Nina Schütz

Lost Places und deren Erlaubnis

Übrigens: Nicht jeder „Lost Place“ ist öffentlich zugänglich oder noch betretbar. Es ist nur erlaubt, diese zu besuchen, wenn es eine klare Genehmigung vom Besitzer oder der Besitzerin gibt. Meistens haben die Bauwerke private Eigentümer oder Eigentümerinnen, die den Zutritt zum Grundstück regulieren und teilweise Führungen geben. Alle anderen Orte sollte man höchstens von außen oder aus der Ferne bewundern.

Es ist auch zu beachten, nichts vor Ort kaputtzumachen, denn der Verfall der Gebäude macht den besonderen Charme eines Lost Places aus.

Es ist auch zu bedenken, dass der Besuch von Lost Places gefährlich sein kann. Vor dem Betreten sollten alle nötigen Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden sein.