Nürnberg - Die Grünen fordern einen direkten Zugang zum Bahnsteig. Eine Treppe von der Brücke soll den Umweg von 140 Metern verkürzen und die Sicherheit erhöhen. Was noch gegen das Vorhaben spricht.

Wer im Nürnberger Umland lebt und von dort aus in die Innenstadt fahren will, pendelt häufig mit der S-Bahn. Umgekehrt treten täglich mehrere hundert Schülerinnen und Schüler den Weg über mit den öffentlichen Verkehrsmitteln an. So auch in Eibach mit der dortigen S-Bahn-Station und den unmittelbar daran angrenzenden, weiterführenden Schulen. Das Problem: Der direkteste Weg für den Umstieg vom Bus in die Bahn – oder umgekehrt - ist in Eibach besonders weit und wird deshalb von vielen unerlaubterweise über die Gleise verkürzt.

Deshalb hat die Stadtratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen nun einen auf den ersten Blick pragmatischen Antrag gestellt. Im Rahmen der Brückensanierung der Hafenstraße solle man einen direkten Zugang zum Bahnsteig errichten. Bislang ist für den Weg von den Bushaltestellen an der Hafenstraße ein weiter Umweg nötig, den gesamten Bahnsteig vor und wieder zurück, jeweils rund 140 Meter. Eine Treppe von der Brücke auf den Bahnsteig würde diesen Weg erheblich verkürzen – und auch die Zahl der illegalen wie gefährlichen Gleis-Überquerungen reduzieren, hofft die Stadtratsfraktion.

Screenshot 2025-10-22 140224
Mit dem Antrag liefern die Grünen auch ein Schaubild: der bisherige Weg (rot) würde durch eine direkt Verbindung (grün) deutlich verkürzt. © Bündnis 90/Die Grünen

Der Antrag wurde am Montag, 20. Oktober, an den zuständigen Ausschuss übergeben. Dennoch gibt es Hürden, räumt der Grünen-Stadtrat Alexander Kahl im Gespräch mit unserer Redaktion ein: Ein mögliches Projekt fiele in drei Aufgabenbereiche; in den der Stadt (zuständig für die Brücke), den der InfraGo der Bahn (zuständig für die Infrastruktur am Bahnhof) und den des Freistaats Bayern (zuständig für den gesamten S-Bahn-Verkehr). „Die Frage ist, ob der Freistaat das politisch will“, sagt Kahl. Der müsste das Vorhaben nämlich finanzieren.

Zum anderen könne es mit der Umsetzung noch dauern, schließlich starte das Planungsprojekt für den Teil der Hafenstraße erst. Mit den ungleich aufwendigeren Sanierungen der Hafenbrücken an der Südwesttangente hat die Sanierung der Brücke über die Gleise übrigens planungstechnisch nichts zu tun – auch wenn die Bauwerke aus einer ähnlichen Zeit stammen.

Ob und wie der Vorschlag technisch umsetzbar ist und welche Kosten entstehen würden, muss ebenfalls noch geprüft werden. „Die Verwaltung muss innerhalb von neun Monaten Stellung beziehen“, erklärt der Grünen-Politiker. Grundsätzlich gibt sich Stadtrat Kahl aber optimistisch: „Das ist ja das Schöne an der Kommunalpolitik: Wenn ein Vorschlag sinnvoll ist, sind die Aussichten gut.“ Es bleibe aber eine Frage der Machbarkeit – und der Kosten.