
Nürnberg soll weitere lange Einkaufsnächte bekommen - eine davon schon in diesem Jahr. Darauf haben sich die Fraktionen von CSU und Grünen im Rathaus laut einer gemeinsamen Pressemitteilung am Dienstag geeinigt. Die finale Entscheidung darüber wird in der Stadtratssitzung am Mittwoch (22. Oktober) gefällt.
Das Ladenschlussgesetz hat in der Vergangenheit immer wieder für politischen Zündstoff gesorgt - denn beim Vergleich mit anderen deutschen Bundesländern zeigt sich Bayern weiterhin streng: Geschäfte schließen regulär um 20 Uhr, sonntags öffnen sie nur ausnahmsweise. Auch im Nürnberger Stadtrat wurde das Thema bereits heiß diskutiert, unter anderem in einer Sitzung des Ausschusses für Recht, Wirtschaft und Arbeit. Das Wirtschaftsreferat forderte künftig vier lange Einkaufsnächte bis 22 Uhr pro Jahr in Nürnberg.
Doch die entsprechende Satzungsänderung scheiterte zunächst am Protest von SPD und der Grünen. CSU und Grüne haben sich nun offenbar auf einen Kompromiss geeinigt.
Höchstens vier verkaufsoffene Sonntage jährlich sind in Nürnberg derzeit möglich, die müssen allerdings anlassbezogen sein. Der Stadtrat hatte sich zunächst dennoch wieder auf zwei verkaufsoffene Sonntage für 2026 verständigt, einer davon am 22. März zum Ostermarkt und ein weiterer am 27. September im Rahmen von Altstadtfest und Herbstmarkt.
Das neue bayerische Ladenschlussgesetz trat am 1. August 2025 in Kraft und löste damit das seit 1956 geltende Gesetz des Bundes ab: Kommunen dürfen jetzt auch ohne Anlass bis zu acht verkaufsoffene Nächte, an denen die Besucher bis 24 Uhr einkaufen können, pro Jahr veranstalten. Jedes Geschäft darf zusätzlich an bis zu vier Werktagen im Jahr länger als 20 Uhr geöffnet haben. Nachdem Wirtschafts-, Einzelhandelsverbände sowie Hotel- und Gaststättengewerbe Druck auf die Kommunen ausübten, von der neuen Regelung zügig Gebrauch zu machen, bewegt sich die Nürnberger Stadtspitze nun.
Kompromiss für weitere Einkaufsnächte steht
In der Pressemitteilung heißt es: „Mit dem klaren Willen, der Nürnberger Innenstadt und dem klassischen Einzelhandel den Rücken zu stärken, fordern die beiden Fraktionen eine Kompromisslösung an, die auch für die Seite der Kirchen und Gewerkschaften tragfähig sein soll und auch gerade den Rahmen für eine anschließende Evaluierung der Regelung bieten kann“. Achim Mletzko, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen kommentiert: „Die neue Regelung ist eine Chance für unseren Wirtschafts- und Handelsstandort, die wir nicht ungenutzt lassen sollten.“
Der Kompromiss sieht dabei vor, noch im Jahr 2025 eine zusätzliche Einkaufsnacht anlässlich der Eröffnung des Christkindlesmarktes am 28. November 2025 zu ermöglichen und 2026 jeweils einen Einkaufabend bis 22 Uhr am 24.10.2026 und 27.11.2026 zusätzlich zu ermöglichen.
