
„Laura, halte durch“ - es sei dieser Gedanke gewesen, der Profi-Bergsteiger Thomas Huber durch den Kopf schoss, als er vom Absturz der Ex-Biathletin Laura Dahlmeier erfuhr. So erzählt er es im Interview mit dem Nachrichtenmagazin Spiegel. Nachdem die 31-Jährige Ende Juli am Laila Peak in Pakistan auf rund 5.700 Metern von einem Steinschlag am Kopf getroffen wurde, sieht es zunächst auf Grundlage der spärlichen Informationen, die vom Berg kommen, so aus, als könne Dahlmeier noch gerettet werden.
Huber hält sich zufällig in der Nähe des Unglücksortes auf und versucht zusammen mit einem weiteren Bergsteiger unmittelbar nach dem Unglück einen ersten Rettungsversuch. Mit einem Hubschrauber fliegen sie zur Unglücksstelle, sehen Dahlmeier am Berg hängen und erkennen: Es sind keine vitalen Reaktionen zu sehen. Die 31-Jährige lebt offenbar nicht mehr. Am 30. Juli verkündet ihr Management offiziell: Die Rettungsaktion sei eingestellt. Laura Dahlmeier sei tödlich verunglückt. Ihr Leichnam blieb an der Unglücksstelle zurück.
Nach Angaben ihres Managements hatte Dahlmeier verfügt, dass im Fall ihres Todes ihr Leichnam nicht geborgen werden solle, falls sich Helfer bei der Bergung in Lebensgefahr begeben würden. Ob eine spätere Bergung erfolgen sollte, war zunächst offen geblieben.
Letztendlich entschied sich ihre Familie dann doch für einen Bergungsversuch: „Wir wussten, dass sie sich an einer Stelle befand, an der andere Expeditionen vorbeikommen könnten. Wir wollten nicht, dass vielleicht Fotos von ihr gemacht werden. Deshalb wollten wir, dass sie geholt wird, wenn die Verhältnisse es zulassen“, sagt Vater Andreas Dahlmeier gegenüber dem Spiegel. Vater Dahlmeier und Bergsteiger Huber sprachen in dem Nachrichtenmagazin ausführlich über das Unglück und die nachfolgenden Tage.
Verunglückte Ex-Biathletin Laura Dahlmeier: „Es besteht keine Chance, sie noch zu bergen.“
Direkt nach dem Unfall sei der Versuch einer Bergung zu gefährlich gewesen. Im September habe der bayerische Weltklasse-Kletterer Thomas Huber auf Bitten der Familie aber noch einmal eine Bergung am Laila Peak versucht. Mit einer Kameradrohne flogen sie die Wand ab, hätten in jede Spalte und jeden Riss gefilmt - doch ohne Erfolg. „Wir hätten Laura gern nach Hause gebracht. Aber es war nicht möglich, sie zu holen. Als Thomas noch mal an den Laila Peak ging, war sie nicht mehr auffindbar. Somit bleibt Laura am Berg zurück. Es besteht keine Chance, sie noch zu bergen“, erklärt Vater Dahlmeier.
Laut Huber ist davon auszugehen, dass der Körper von Laura Dahlmeier in einer der Gletscherspalten liegt und inzwischen von den Gesteinsmassen, die jeden Tag vom Berg herunterfallen, begraben wurde. Huber installierte einen Gedenkstein für Dahlmeier am Laila Peak.
