Cham - Die Kosten steigen, der Bierdurst sinkt - diese Gemengelage bringt kleine Traditionsbrauereien unter Druck. Zuletzt mussten immer wieder Unternehmen aufgeben. Nun folgt die nächste schlechte Nachricht aus Bayern.

Es ist ein schlichter Eintrag im Register der Insolvenzbekanntmachungen. Am 13. Oktober hat die Genossenschaftsbrauerei Rötz, ansässig im Oberpfälzer Landkreis Cham, Insolvenz angemeldet und reiht sich damit ein in eine Liste an bayerischen Traditionsbrauereien, die um ihre Zukunft bangen müssen.

Gegenüber dem Merkur gibt die verfahrensbevollmächtige Rechtsanwältin massiv gestiegene Kosten als Grund für die finanzielle Schieflage an. Der Mindestlohn, Rohstoffpreise, Energiekosten - all diese Posten sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Hinzu kommt eine allgemeine Konsumzurückhaltung, die der bayerische Brauerbund Anfang des Jahres diagnostizierte. Und nicht zuletzt die Konkurrenz durch Kampfangebote von Großbrauereien, die mit anderen Margen arbeiten können - diese Gemengelage bringt kleinere, traditionelle Unternehmen unter Druck.

Weiter erklärt die Rechtsanwältin, aktuell laufe der Betrieb in der Brauerei weiter. Die Löhne der 19 Mitarbeitenden seien noch bis Ende November gesichert. Dann müssten sich Investoren finden, die sich um die Sanierung des Unternehmens kümmern. Und auch um die Sanierung des Gebäudes, in dem sich die Brauerei befindet. Die Verfahrensbevollmächtige spricht gegenüber dem Merkur von einem Mitbewerber, der offenbar bereits Interesse bekundet habe.

Tino Gmach, 1. Vorstand der Genossenschaftsbrauerei, bestätigt gegenüber der Mittelbayerischen Zeitung ebenfalls, dass vorerst weiterhin Bier gebraut, abgefüllt, verkauft und ausgeliefert werde. Den Schritt in die Insolvenz habe man nun gehen müssen, auch wenn es der Vorstandschaft ungeheuer leid tue.