Nürnberg - In einer irren Nachspielzeit holt der FCN gegen Bochum doch noch den Dreier. Nach Abpfiff kannten die Emotionen dann keine Grenzen mehr.

188 Tage. So lange mussten die Fans des 1. FC Nürnberg warten, um endlich wieder einen Heimsieg ihrer Mannschaft in der zweiten Fußball-Bundesliga bejubeln zu können. Ebenfalls erstmals in dieser Saison konnten sich die Anhänger über ein Tor im eigenen Stadion freuen. Letztmals zuhause gewann der Club im März dieses Jahres - ausgerechnet das Derby gegen den ewigen Rivalen aus Fürth. Danach ging nichts mehr - bis zu jenem Abend am 20. September 2025 im Topspiel am Samstagabend gegen den VfL aus Bochum.

Miroslav Klose ist mit dem 1. FC Nürnberg im Krisen-Duell mit dem VfL Bochum der ersehnte Befreiungsschlag in der 2. Fußball-Bundesliga gelungen. Der eingewechselte Adriano Grimaldi stach beim verdienten 2:1 (0:0) als Joker in der Nachspielzeit mit seinem erlösenden Siegtor. Auch Coach Klose jubelte mit geballten Fäusten am Spielfeldrand.

Nach einer genialen Einzelaktion von Zauberfuß Julian Justvan waren die Franken im brodelnden Max-Morlock-Stadion in der 68. Minute in Führung gegangen. Justvan traf mit einem wunderbar platzierten Distanzschuss in die linke Ecke. Doch Ibrahim Sissoko konnte in der 86. Minute per Foulelfmeter ausgleichen. Die Antwort aber gab Grimaldi mit seinem Kopfball (90.+2).

Klose jubelt - Siebers hadert

In der Tabelle verließ der Club nach dem ersten Saisonsieg mit nun vier Punkten den letzten Tabellenplatz. Bochum hat nach der spektakulären Doppel-Trennung von Ex-FCN-Trainer und Sportvorstand Dieter Hecking und Geschäftsführer Dirk Dufner sowie der missglückten Premiere von U19-Trainer David Siebers weiter drei Zähler. Der VfL reagierte an diesem Abend fast nur.

Von Sportvorstand Joti Chatzialexiou erhielt Klose vor dem Anpfiff nochmals Zuspruch. „Für mich ist die Grenze heute nicht erreicht“, sagte der Funktionär bei Sky und bekräftigte: „Es ist keine Frage des heutigen Abends.“

Torausbeute bleibt Nürnberger Problem

Klose war ein Weltklasse-Torjäger, aber sein Problem in Nürnberg ist: Seine Angreifer treffen viel zu selten. Das war auch gegen Bochum lange wieder der Fall. Angeführt vom pfeilschnellen Mohamed Zoma erspielten sich die Franken etliche Chancen. Aber Pape Demba Diop schoss vorbei (24.). Und Zoma wurde vor dem Abschluss im letzten Moment mit einer Grätsche gestoppt (40).

Als der Ball dann doch einmal nach einem Kopfball von Fabio Gruber im Netz landete, schritt der Video-Assistent ein; der Abwehrspieler stand hauchzart im Abseits (32.). Trotz „Club“-Dominanz stand es zur Halbzeit 0:0.

Auch nach der Pause rollte der Ball immer weiter in eine Richtung, auf das Tor von Timo Horn. Und der Bochumer Schlussmann war gegen Justvan (55.) und Diop (56.) zweimal glänzend auf dem Posten. Klose sah sein Team anrennen. Es spielte gut. Aber es brauchte zwei große Momente - von Justvan und Grimaldi.