Herzogenaurach - Der Sportartikelkonzern Puma steckt in einer schweren Krise. Stellen werden gestrichen und der Umsatz schrumpft. Ein Investor fordert nun, dass der Konkurrent Adidas die Marke übernehmen soll.

Mit Adidas und Puma stehen zwei Unternehmen aus Mittelfranken an der Spitze der beliebtesten Sportartikelhersteller der Welt. Doch das könnte sich laut Branchenbeobachtern bald ändern. Die Marke mit der Raubkatze verzeichnet schon seit einigen Jahren sinkende Umsätze und kündigte im März dieses Jahres an, 500 Stellen streichen zu müssen. Die Aktien von Puma haben in den letzten zwei Jahren über 60 Prozent ihres Wertes verloren. Für das laufende Jahr rechnet die Chefetage mit Verlusten.

Puma-Investor fordert Fusion mit Konkurrenz

Dass die Sportmarke aus Herzogenaurach strauchelt, ist auch den Investoren des Unternehmens nicht entgangen. Roy Adams, Mitgründer des US-Investors Metronuclear sagte gegenüber dem Handelsblatt: „Puma befindet sich im Ausnahmezustand. Wenn das Management die Wende nicht schafft, ist eine Fusion mit Adidas die beste Option.“ Dennoch traut Adams dem neuen Puma-Chef Arthur Hoeld zu, den Sportartikelkonzern aus seinem Tief zu retten. Hoeld, früherer Vorstand bei Adidas, fungiert seit April 2025 als CEO bei Puma.

Spekulationen an der Börse

An der Börse herrschte zusätzlich Verunsicherung, weil sich der französische Großaktionär – die Milliardärsfamilie Pinault mit ihrer Holding Artemis – von seiner Beteiligung trennen könnte. Die Pinault-Familie hält 29 Prozent der Firmenanteile. In einem Schreiben von Metronuclear an den Puma-Aufsichtsrat heißt es: „Puma hat eindeutig das Vertrauen der Investoren verloren.“ Interessen von Minderheitsaktionären würden demnach nicht ausreichend geschützt, der Großinvestor Artemis spiele eine zu dominante Rolle.

Es wurde auch spekuliert, ob Artemis ihren 29-prozentigen Anteil an der Sportmarke Puma verkaufen wird. Eine dem Unternehmen nahestehende Quelle teilte die Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag jedoch mit, dass die Pinault-Familie nicht zum aktuellen Marktwert verkaufen werde und auch nicht an Gesprächen über einen Deal beteiligt sei. „Würden wir auf diesem Niveau verkaufen? Niemals in unserem Leben … Wir sind der Meinung, dass Puma viel mehr wert ist“, sagte die Quelle gegenüber Reuters. Puma werde allerdings nicht „für immer“ im Portfolio bleiben.

Unwahrscheinliche Zusammenführung

In der Vergangenheit gab es wiederholt Spekulationen zu einer möglichen Zusammenführung der Herzogenauracher Nachbarn Adidas und Puma. Eine Fusion halten Experten laut Handelsblatt aber für unwahrscheinlich. Schon mit der letzten Übernahme habe sich Adidas verschätzt: Das Unternehmen kaufte 2006 Reebok, 2021 wurde der Hersteller bereits weiterverkauft. Seitdem konzentriert such Adidas vor allem auf die eigene Marke.

Eine lange Familengeschichte

Die Fusion von Adidas und Puma wäre wie eine Familien-Zusammenführung. Begonnen haben die beiden Sportmarken nämlich gemeinsam. 1924 gründeten die Brüder Adolf und Rudolf Dassler in Herzogenaurach die „Gebrüder Dassler Schuhfabrik“. Nach Streitigkeiten kam es 1948 schließlich zum Bruch – einer gründete Adidas, der andere Ruda, das später in Puma umbenannt wurde.