
Den bayerischen Brauereien geht es nicht gut. Und das, obwohl sie mit dem Freistaat doch so eng verwurzelt scheinen wie Nürnberg mit Bratwurst oder München mit dem Oktoberfest – beides freilich gern auch mit Bier assoziiert. Aber: Das Geschäft läuft immer schlechter, Absätze gingen in den ersten sechs Monaten des Jahres so stark zurück wie lange nicht mehr, mit nur mehr 598 gewerblichen Brauerei ist die Anzahl zudem erstmals seit Jahrhunderten unter die 600er-Marke gefallen, berichtet BR24. Doch woran liegt es? Schmeckt den Bayern das Bier etwa nicht mehr?
Faktor eins sind die gestiegenen Kosten, die Brauer genauso treffen wie alle anderen, die Güter produzieren und verkaufen. Strom ist teurer geworden, außerdem profitieren die Angestellten von Arbeitnehmenden-freundlichen Tarifabschlüssen mit gestiegenen Gehältern – unter denen die Chefs wirtschaftlich wiederum leiden.
Faktor zwei ist aber auch der gestiegene Durst nach alkoholfreiem Bier – und das bieten bei weitem nicht alle Klein(st)-Brauereien an. Alkoholfreies Bier steigt im Gegensatz zu den anderen Sorten gar seit Jahren im Absatz. Erst im Juli berichtete das Statistische Bundesamt, die Produktion von alkoholfreiem Bier habe sich in den letzten Jahren fast verdoppelt.
Auch die Bayern mögen es ohne Alkohl
Ein Trend, der längst auch in Bayern angekommen ist, wie BR24 weiter ausführt: Im Freistaat ist inzwischen fast jedes zehnte Bier ein alkoholfreies. Deshalb betont auch Georg Schneider, Präsident des Bayerischen Brauerbundes, gegenüber dem Bayerischen Rundfunk, dass sich die hiesigen Brauer einfach nur anzupassen brauchen, mit Innovation hätten sie sich über Jahrhunderte halten können. Ein weiteres Brauereisterben fürchte er deshalb nicht.
Anders sieht es Stefan Blaschak. Er ist Chef der Großbrauerei Oettinger – er sieht im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau einen „Erdrutsch“, der bereits die kleinen Brauereien erfasst habe. Schließlich haben fünf von sechs Brauereien 2024 weniger Gerstensaft gebraut als im Vorjahr. Zunehmend, so orakelt der Oettinger-Boss, würden künftig aber auch großen Brauereien in Bedrängnis kommen. Wohl bekomm's, bei diesen Aussichten!