
Nach dem 0:1 gegen Darmstadt 98 nahm Club-Trainer Klose vier Änderungen in seiner Startelf vor: Neuzugang Koudossou ersetzte Soares auf der linken Seite, Chaikhoun feierte sein Debüt für den grippekranken Justvan, und Telalović erhielt an seiner alten Wirkungsstätte den Vorzug vor Stepanov. Im Tor stand Pokal-Keeper Mathenia anstelle von Reichert. Außerdem kehrte Jander nach seinen Knieproblemen zurück und nahm erstmals in dieser Saison auf der Bank Platz.
In der Pressekonferenz hatte Klose noch vor dem Umschaltspiel des FV Illertissen gewarnt und bereits in der zweiten Minute war es dann so weit: Lochoshvili verlor auf Höhe des Mittelkreises zu einfach den Ball und über Hausmann landete dieser bei Milic. Der Stürmer ließ Knoche im Laufduell stehen und vollendete abgeklärt ins lange Eck zur 1:0-Führung für den Underdog.
Auf den frühen Rückstand reagierte der Club träge, im Offensivspiel herrschte Ideenlosigkeit. Nur Koudossou setzte mit seinen Dribblings gelegentlich Akzente gegen die Abwehrreihe des Viertligisten. Der Leihspieler vom FC Augsburg hatte dann auch die größte Gelegenheit des FCN vor der Pause: Einen langen Ball von Knoche nahm er direkt ab – sein Schuss flog jedoch rund ein Meter über das Tor. Da waren bereits 40 Minuten gespielt.
Zweite Chance, zweites Tor
Illertissen konzentrierte sich auf die Defensivarbeit und hatte mit dem behäbigen FCN kaum Probleme. In der 43. Minute nutzte der Regionalligist aus dem bayrisch-schwäbischen Landkreis Neu-Ulm nach einem Ballgewinn erneut die Gelegenheit zum schnellen Umschalten. Wieder war es Hausmann, der mit einem präzisen Steilpass Goalgetter Glissing in Szene setzte. Der Stürmer überwand den machtlosen Mathenia per Rechtsschuss aus fast identischer Position wie Milic beim 1:0.
Nach sechs Minuten Nachspielzeit ging die erste Halbzeit mit 0:2 zu Ende. Die Club-Profis wurden beim Gang in die Kabine vom mitgereisten Anhang ausgepfiffen. Klose reagierte auf den desolaten Auftritt bemerkenswert und konsequent: Er wechselte seinen Kapitän Knoche aus, brachte Jander und stellte in der Abwehr von Dreier- auf Viererkette um. Mit dem Comeback des U21-Nationalspielers wurde das FCN-Spiel strukturierter und zielstrebiger. In der 58. Minute kam Biron an der Kante des Fünfmeterraums frei zum Kopfball, setzte den Ball jedoch über das Tor.
Auf der anderen Seite hatte der Club Glück: Gruber rutschte an der Eckfahne aus, Milic eroberte den Ball und spielte ihn flach in die Mitte – Hausmann verpasste nur knapp, sonst wäre es wohl das 0:3 gewesen.
Yilmaz bester Club-Spieler
In der 66. Minute gelang dem FCN der Anschlusstreffer. Yilmaz spielte im linken Halbfeld einen Doppelpass mit Jander, der mit der Hacke wieder in den Lauf der Freiburger Leihgabe legte. Der dribbelte in den Strafraum und traf dann per Linksschuss zum 1:2. Der Club blieb dran und hatte kurz darauf Alu-Pech: Nach einer Ecke traf der kurz zuvor für Biron eingewechselte Maboulou den Pfosten. Die Druckphase des FCN wurde von Schiedsrichter Patrick Alt unterbrochen, der beide Mannschaften beim Stand von 2:1 für Illertissen wegen eines drohenden Unwetters in die Kabinen kommandierte.
Nach etwas mehr als 15 Minuten Unterbrechung schickte Alt beide Mannschaften in die Schlussphase, die es in sich haben sollte. Der auffällige Yilmaz setzte sich auf der linken Seite mit einem starken Dribbling gegen zwei Gegenspieler durch und flankte präzise in Richtung Fünfmeterraum. Dort fand der Ball Stepanov, der wuchtig ins linke obere Eck zum 2:2 einköpfte.
Der FCN blieb dran, Stepanov setzte sich auf der linken Seite stark durch und gab flach auf den ersten Pfosten, wo Maboulou aus nächster Nähe nur Torwart Witte traf. Kurz darauf foulte Glessing Jander im Strafraum. Den Elfmeter verwandelte Telalović in der 87. Minute souverän.
Die Führung für den Club hielt aber nur kurz an. In der Nachspielzeit schaffte es die Klose-Elf mal wieder nicht, eine Ecke zu verteidigen: Wie gegen Elversberg kam der Eckball auf den kurzen Pfosten, diesmal hatte Gruber das Nachsehen gegen Rühle und der Ball schlug hinten im langen Eck ein. 3:3 und Verlängerung.
Entscheidung im Elfmeterschießen
In der Verlängerung bot sich beiden Mannschaften die Chance, das Spiel für sich zu entscheiden. Stepanov vergab gleich mehrfach, während Illertissens Ekincis nach einem Freistoß nur die Latte traf. Bei einem Konter der Hausherren klärte Yilmaz in höchster Not. Die Entscheidung musste schließlich im Elfmeterschießen fallen.
Mathenia konnte keinen Strafstoß parieren, Witte hingegen glänzte mit zwei gehaltenen Elfmetern. Lochoshvili und Maboulou scheiterten am herausragenden Torwart des bayerischen Pokalsiegers. Den entscheidenden Elfmeter verwandelte dann ausgerechnet der 20-jährige Irigoyen – jener Spieler, der in diesem Sommer nach vier Jahren am Valznerweiher aus der U23 des FCN nach Illertissen gewechselt war.
Der FCN verliert 5:6 nach Elfmeterschießen und während der Regionalligist die Pokal-Sensation feiert, steckt der Club in der Krise. Auch in Illertissen fehlten dem FCN über weite Strecken die Ideen im Offensivspiel. Hinzu kommen die altbekannten Probleme: späte Gegentore und eine mangelhafte Verteidigung von Standardsituationen. Viel Zeit zur Aufarbeitung bleibt Klose und seinem Team nicht – bereits am Freitag tritt der Club bei Preußen Münster an (18:30 Uhr).