Thurmansbang - Die anhaltende Trockenheit bringt einen Ferienort im Bayerischen Wald in den Ausnahmezustand: Mehrere Quellen sind versiegt, das Trinkwasser wird knapp. Nun springen Molkerei-Tankwagen ein.

Hitze, lange Trockenperioden und ausbleibender Regen machen im Sommer nicht nur Urlaubsorten am Mittelmeer zu schaffen - auch in Bayern zeigt sich die Klimakrise deutlich. In Thurmansbang, einem Ferienort im Bayerischen Wald, müssen Molkerei-Tankwagen derzeit rund 400 Einwohnerinnen und Einwohner mit Trinkwasser versorgen. Der Grund: Mehrere Quellen, die den Ort normalerweise versorgen, sind in den vergangenen Wochen versiegt, berichtet der Bayerische Rundfunk (BR).

Drei- bis viermal pro Woche liefert ein Lastzug etwa 16.000 Liter Wasser in die Gemeinde, die in das örtliche Leitungssystem eingefüllt werden, erklärt Bürgermeister Stefan Wagner gegenüber dem BR. Verschärft wird die Wasserknappheit durch die zahlreichen Feriengäste: Mit über 100 Betten ist das Dorf nahezu ausgebucht, der Wasserverbrauch steigt dadurch zusätzlich.

Notmaßnahmen und schwierige Wasserversorgung

Neben dem hohen Verbrauch sorgen auch geringe Niederschläge und fehlende Schneereserven die Wasserknappheit, heißt es in einer Mitteilung der Gemeinde in den sozialen Medien. Die Anwohnerinnen und Anwohner sollen ihren Verbrauch deshalb möglichst einschränken: "Die Gemeinde Thurmansbang bittet Sie als Bürgerinnen und Bürger deshalb, soweit möglich auf einen sinnvollen und sparsamen Umgang mit dem wertvollen Gut Trinkwasser umzugehen", schreibt die Gemeinde auf Facebook.

Seit Jahren wird dem Bericht des BR zufolge diskutiert, Thurmansbang an die Fernwasserversorgung Bayerischer Wald anzuschließen - besonders nach schneearmen Wintern und in trockenen Sommermonaten wird das Wasser häufig knapp.

Auch in Franken machte sich das trockene Frühjahr bemerkbar. Niedrige Grundwasserstände erschweren die Versorgung. Wasser, das normalerweise aus der Donau über den Donau-Main-Kanal in den Rothsee gepumpt wird, konnte Anfang Juli wegen des geringen Abflusses nicht weitergeleitet werden. Stattdessen musste die Region auf Wasser aus dem Brombachsee zurückgreifen.

Grundwasserspiegel auf "bedenklichen Niveau"

Der Bund Naturschutz sieht die Situation kritisch. Bayernweit liege der Grundwasserspiegel auf einem "bedenklichen Niveau", heißt es in einer Mitteilung. Ursache seien langanhaltende Dürreperioden und Hitzewellen durch die Klimakrise. Gleichzeitig können die ausgetrockneten und stark versiegelten Böden Regenwasser oft nicht speichern. "Hitzewellen und Dürren durch die Klimakrise sind das neue Normal in Bayern und der Freistaat ist nur ungenügend darauf vorbereitet", so BN-Vorsitzender Richard Mergner. Wasserknappheit drohe nicht nur im trockeneren Nordbayern, sondern inzwischen in allen Regionen. Das Bayerische Landesamt für Umwelt meldet an 95 Prozent der Fließgewässer-Messstellen und an 56 Prozent der oberflächennahen Grundwassermessstellen niedrige Wasserstände.

Der Bund Naturschutz fordert deshalb vor allem eine Wiederherstellung der Speicherfähigkeit der Landschaft und eine Renaturierung von Flüssen, Bächen und Mooren. Zudem brauche es klare Vorgaben und Anreize für Landwirtschaft, Industrie und private Haushalte, um den Wasserverbrauch langfristig zu senken.