
Die anhaltende Hitze hat die Region fest im Griff. Anfang Juni rief der deutsche Wetterdienst in Teilen Frankens die höchste Hitzewarnstufe aus, im unterfränkischen Kitzingen wurden am Mittwoch (2. Juli) gar 39,1 Grad gemessen.
Doch es ist nicht nur die Hitze, die die Menschen in der Region zum Schwitzen bringt. "Heuer hat es auch relativ wenig geregnet, ab März eigentlich nicht mehr, von daher haben wir jetzt schon eine lange Trockenphase", erklärt Helga Pfitzinger-Schiele, stellvertretende Leiterin des Wasserwirtschaftsamtes in Ansbach, gegenüber der Nachrichtenagentur vifogra. Aktuell seien auch die Grundwasserstände niedrig.
Das hat auch große Auswirkungen für die Wasserversorgung. Normalerweise wird die Region durch eine Überleitung versorgt. Dafür wird Wasser aus der Donau über den Donau-Main-Kanal in den Rothsee und von dort weiter Richtung Main gepumpt. Doch die Donau hat wegen der langen Trockenheit nur wenig Abfluss, weswegen kein weiteres Wasser abgepumpt werden kann. In diesem Fall kommt die Brombachseeüberleitung ins Spiel.
Alternative läuft seit Montag
Weil die Region natürlich trotzdem weiter Wasser benötigt, werden deshalb seit Montag (30. Juni) zehn Kubikmeter Wasser pro Sekunde vom Brombachsee abgeleitet. Diese Überleitung soll so lange laufen, bis in der Donau wieder genug Wasser ist, um zum ursprünglichen Weg zurückzukehren. Dafür müsste es im Einzugsgebiet der Donau in Südbayern regnen, erklärt Pfitzinger-Schiele.
Sollte die Trockenheit jedoch noch länger anhalten, müsste auch der Rothsee mit in die Ableitung integriert werden. Dabei ist allerdings Geduld gefragt. Damit die Gewässer das Überleitungswasser richtig aufnehmen können, müsse ein solcher Wechsel langsam durchgeführt werden.
Fränkisches Seenland für mehr Wasser
Sowohl der Brombachsee als auch der Rothsee sind keine natürlichen Gewässer. In den Siebzigerjahren entschied die bayerische Landesregierung zum Bau mehrerer Stauseen. So entstand das neue fränkische Seenland, das einerseits dem eher trockenen Norden des Freistaates mehr Wasser zuführen sollte. Andererseits sollten Altmühlsee und Brombachsee die Hochwasser der Altmühl auffangen.
Insgesamt nahm das Vorhaben knapp 30 Jahre in Anspruch. Heute ist der Brombachsee mit mehr als 150 Millionen Kubikmeter Wasser und einer Oberfläche von 12,1 Millionen Quadratmetern der zweitgrößte Stausee Deutschlands.