Fürth - Hier ein Favorit, dort ein Underdog: Die Rollen sind vor dem Pokalspiel der SpVgg Greuther Fürth bei Blau-Weiß Lohne klar verteilt. Vor der Erstrunden-Partie sprach Thomas Kleine auf der Pressekonferenz unter anderem - natürlich - über das Finale.

Es ist vielleicht ein angenehmer Kontrast zur bereits in der Frühphase der Saison unberechenbaren, ausgeglichenen und engen 2. Bundesliga, wo – das werden Trainer, Spieler und Kommentatoren nicht müde zu betonen – „jeder jeden schlagen kann“. Das gilt auch im DFB-Pokal, wo aber zumindest in der ersten Runde noch die Favoritenrollen klar vergeben sind – zum Beispiel an die SpVgg Greuther Fürth. Das Kleeblatt startet mit einem Auswärtsspiel gegen Regionalligist Blau-Weiß Lohne in die Pokal-Saison 2025/26.

Auf der Pressekonferenz vor dem Spiel betonte Cheftrainer Thomas Kleine: „Es ist das Wichtige, dass man jeden Gegner ernst nimmt. Wir bereiten uns top vor auf Lohne, um der Favoritenrolle gerecht zu werden.“ Die Kräfteverhältnisse sind qua Ligazugehörigkeit klar, dennoch ist der Viertligist aus dem Oldenburger Münsterland nicht zu unterschätzen: „Wir erwarten einen Gegner, der alles reinwerfen wird, der auch über hohe Bälle kommen wird. Lohne kommt zu Chancen, wenn man ihnen Chancen gibt.“ Insbesondere Martin Kobylanski, der noch vor wenigen Jahren noch zu den stärksten Offensivspielern der 3. Liga gehörte und bei Lohne als erfahrener Kreativkopf auf der Zehn agiert.

Vielleicht auch im Hinblick auf solche Spieler erklärte Kleine: „Das sind alles Gegner, die Fußball spielen können. Das haben wir selbst auch in der Vorbereitung gesehen.“ Im Juli musste sich das Kleeblatt beispielsweise dem Halleschen FC, der in der Nordost-Staffel der Regionalliga spielt, mit 1:2 geschlagen geben – allerdings nur in einem Testspiel, in dem die Beine für gewöhnlich schwer und sowohl Aufstellung als taktische Muster mitunter eher experimentell sind.

Gegen Lohne sollte dies nicht mehr der Fall sein – zumal Fürth, anders als die Bundesligisten, bereits zwei Pflichtspiele hinter sich hat. Beim 3:2-Auftaktsieg gegen Dresden und bei der 2:3-Auswärtsniederlage in Braunschweig verzichtete Kleine auf Experimente und schickte zweimal nahezu die identische Startelf ins Rennen. Einzig Luca Itter beackerte anstelle von Reno Münz gegen die niedersächsischen Löwen die linke Schiene. „Luca hat uns mit seiner Ballsicherheit sehr gut getan in Braunschweig. Luca hat die Qualität, sowohl innen als auch außen zu spielen“, äußerte sich Cheftrainer Kleine zur Personalie und freute sich über den Konkurrenzkampf, der durch die zeitnahe Rückkehr von Marco John und Aaron Keller zusätzlich angeheizt wird.

Notgedrungen wird es aber mindestens eine Änderung in der Anfangsformation geben: Im Sturm dürfte aller Voraussicht nach Felix Higl stürmen, da Noel Futkeu weiterhin rotgesperrt ist. Noch immer? Ja! Denn: Im Dezember 2023 kassierte der Angreifer, damals noch im Trikot von Eintracht Frankfurt, eine Rote Karte im Pokalachtelfinale gegen Saarbrücken. Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes hat den 22-Jährigen daraufhin für drei Pokal-Spiele gesperrt – und das zieht sich beim Kleeblatt nunmal über zwei Saisons, da vergangene Saison bereits in der zweiten Runde wieder Schluss war.

Generell endeten die Pokalsaisons der Fürther in der jüngeren Vergangenheit früh. Seit 2010 schaffte es das Kleeblatt nur dreimal über die zweite Runde hinaus – am Weitesten kam die Aufstiegsmannschaft der Saison 2011/12: Die Kleeblatt-Elf um Kapitän Thomas Kleine scheiterte erst im Halbfinale am späteren Pokalsieger Borussia Dortmund. Zwar möchte Kleine nicht „über alte Zeiten reden“, nannte aber die damalige Erfolgsgeschichte sowie die jüngsten Beispielsensationen aus Bielefeld und Saarbrücken als Beispiele: „Man sieht, was in diesem Pokal möglich ist. Auch mit einer Freude hinzufahren und die Galligkeit zu haben, ins Finale zu kommen. Das muss das Ziel sein, so weit wie möglich zu kommen.“