
1994 wehte in Deutschland noch ein anderer Wind. Im August werden die letzten russischen Soldaten verabschiedet, Roman Herzog wird zum siebten deutschen Bundespräsidenten gewählt und obwohl die Deutschen schon das Europäische Parlament wählen dürfen, ist eine gemeinsame Währung noch Zukunftsmusik.
Dass die damaligen D-Mark-Preise aus heutiger Sicht gerade zu paradiesisch wirken, zeigt die Speisekarte eines alten Gasthauses. Der Gasthof Adler aus dem schwäbischen Ziemetshausen machte vor kurzem eine Entdeckung, die sie sogleich mit der Welt teilten. Auf Facebook posteten die Betreiber eine alte Speisekarte aus dem Jahr 1994 - und trafen bei den Nutzern offenbar ins Schwarze.
Schnitzel für 11,50 Mark
"Wer erinnert sich noch an diese Preise?", schreiben die Betreiber zu der Karte und liefern das erste Beispiel gleich mit. Das "Trappersteak", ein Schweineschnitzel mit einer "aromatischen Gewürzmischung", kostete damals 11,50 DM - aus aktueller Perspektive ein richtiges Schnäppchen. Für unter sechs Euro bietet inzwischen niemand mehr ein Schnitzel an, bemerken auch viele der Nutzer unter dem Beitrag des Gasthofs. Das Kinderschnitzel kostete sogar nur 6,50 DM.
"Das waren noch Zeiten!" schreibt ein Nutzer fast schon euphorisch, merkt aber auch an, dass damals auch gejammert worden sei, dass alles zu teuer wäre. Auch der Wirt erinnert sich in dem Beitrag an die damalige Zeit - in der er selbst noch als Lehrling angestellt war - sowohl an die romantische, als auch an die lehrreiche Seite. "Alle wünschen sich die guten alten Zeiten zurück, aber die wird es nicht mehr geben – und das ist auch gut so", erklärt der Wirt gegenüber Bild.
Inzwischen koste das Schnitzel im Gasthof Adler, der bald sein 100-jähriges Jubiläum feiert, 17,80 Euro. Für den Betreiber ist das ein fairer Preis, beachtet man die gestiegenen Kosten für Energie, den Wareneinsatz sowie die Gehälter. Zwar wünschen sich einige Nutzer die "gute alte Zeit" und teilweise sogar die D-Mark zurück. Viele der Kommentierenden pflichten dem Wirt aber auch bei und weisen zusätzlich auf die Inflationsraten hin.