Nürnberg - Begünstigt durch die hohen Temperaturen der letzten Wochen, haben sich in einigen Seen und Badegewässern in Franken vermehrt Blaualgen gebildet. Die Bakterien können hochgefährlich werden - vor allem auch für Hunde.

In niedriger Konzentration kommen Blaualgen, die eigentlich sogenannte Cyanobakterien sind, in Seen, Teichen und Flüssen vor. Wenn sich die Bakterien allerdings massenhaft verbreiten und durch erhöhte Temperaturen und Sonneneinstrahlung giftige Substanzen ins Wasser absondern, können sie hochgefährlich für Menschen und Tiere werden. In Franken nehmen die Blaualgen-Warnungen zu.

Der Kontakt mit Blaualgen kann bei Menschen zu Reizungen von Haut und Augen sowie Ausschlägen führen. Erbrechen, Übelkeit und Durchfall sind beim Verschlucken von belastetem Wasser mögliche Folgen. Auch Atembeschwerden sind ein Symptom. Besonders gefährlich kann der Kontakt beispielsweise für Schwangere, Kinder, immungeschwächte Personen, Menschen mit Hautproblemen und Tiere werden.

Hunde reagieren nochmal deutlich empfindlicher auf Blaualgen als Menschen. „Jedes Jahr sterben Hunde, weil sie aus belasteten Gewässern getrunken oder in ihnen gebadet haben“ informiert die Tierrechtsorganisation Peta. In Frankreich ist ein Jogger vermutlich nach Kontakt mit Algen-Gasen verstorben.

Wie erkenne ich Blaualgen?

Jana Hoger, Fachreferentin bei Peta, erklärt, wie Blaualgen zu erkennen sind, wie sich eine Blaualgenvergiftung auswirkt und welche Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden sollten, um den negativen Folgen zu entgehen. „Sind stehende Gewässer grünlich-trüb oder haben einen schleimig-grünen Film, dürfen Tiere das Wasser weder trinken noch in ihm schwimmen“, sagt Hoger. „Der in Blaualgen befindliche Giftstoff kann eine schwere Leberzerstörung oder ein Leberversagen hervorrufen. Im schlimmsten Fall können Vierbeiner an einer Cyanobakterien-Vergiftung sterben.“ Neben grünen Schlieren oder einem grün-blauen Teppich auf dem Wasser sind der Geruch nach Ammoniak, verfaulten Eiern und Gülle Alarmsignale.

Generell empfiehlt Peta, auf Badeverbote zu achten und auch ohne offizielle Warnungen die Gewässer genau zu prüfen. Um auf Nummer sicher zu gehen, rät die Tierrechtsorganisation außerdem, Hunde in der Nähe von Gewässern anzuleinen. Nach einem Bad in einem Gewässer sollten die Vierbeiner gründlich mit klarem Wasser abgewaschen werden, denn über das Fell können Blaualgen aufgenommen werden. Grundsätzlich empfiehlt Peta Hundehaltenden, immer eine Falsche mit frischem Wasser dabeizuhaben, um den Tieren vor allem an heißen Tagen Abkühlung und etwas zu trinken anzubieten oder im Zweifelsfall das Fell kurz zu säubern.

Wie erkenne ich eine Blaualgenvergiftung?

Hunde, die sich mit Blaualgen vergiftet haben, sind lethargisch, schwach und orientierungslos. Sie haben blasse Schleimhäute, zeigen übermäßigen Speichelfluss und eine vermehrte Tränenproduktion. Hinzukommen können Muskelzittern, Muskelstarre, Lähmungen, Krampfanfälle, Atemnot bis hin zur Bewusstlosigkeit, Erbrechen und Durchfall. Sobald der Verdacht auf eine Vergiftung besteht, muss umgehend eine tierärztliche Praxis aufgesucht werden – es besteht Lebensgefahr.

Bei Menschen kann eine hohe Konzentration an Cyanobakterien zu schweren Schleimhautreizungen, Kopfschmerzen, Durchfall, Erbrechen, Hautausschlägen oder Atemnot führen. Auch für Katzen, Pferde und Vögel ist eine Vergiftung mit Blaualgen sehr gefährlich. Haben sich die Tiere erstmal vergiftet, ist der Krankheitsverlauf dramatisch und endet in vielen Fällen tödlich.

Blaualgen-Gefahr im Fränkischen Seenland

Immer wieder hatte in den letzten Jahren das Fränkische Seenland mit Blaualgen zu kämpfen. Im Fokus standen vor allem der Altmühlsee und der Kleine Brombachsee. In der Vergangenheit mussten mehrfach für einzelne Seezentren Badeverbote ausgesprochen werden, die Teils mehrere Wochen andauerten.

Die Landratsämter Roth und Weißenburg-Gunzenhausen haben beide Warnkarten auf ihren Websites, über die die Wasserqualität herausgefunden werden kann. Am Altmühlsee ist am Seezentrum Schlungenhof das Baden wegen erhöhter Blaualgenkonzentration derzeit verboten. „Es werden mindestens einmal pro Woche Proben genommen. Sobald es zu einer nachweislichen Verbesserung der Situation kommt, wird das Badeverbot wieder aufgehoben“, heißt es vom Bürgerservice des Landkreises. An den beiden anderen Seezentren, Muhr am See und Seezentrum Wald, wird vom Baden abgeraten. Seit dem 2. Juli zeige sich an den beobachteten Stellen eine starke Vermehrung von Blaualgen.

Auch für den Kleinen Brombachsee wurde eine Badewarnung wegen erhöhter Blaualgenkonzentrationen ausgesprochen. Hier zeige sich seit 14. Juli eine starke Vermehrung von Blaualgen. Für den Großen Brombachsee gibt es, Stand 15. Juli, keine derartigen Warnungen oder Verbote. Bei einer Badewarnung ist das Baden zwar weiterhin erlaubt, doch wird zur Vorsicht geraten. Vor allem Kinder, Schwangere und immungeschwächte Menschen sollten besser auf das Baden verzichten.

Die Ampeln für die Seezentren am Rothsee sowie die kleineren Badeweiher im Landkreis Roth wie der Igelsbachsee oder der Jägersee stehen auf Grün und sind damit laut Landratsamt zum Baden geeignet (Stand 15. Juli).

Blaualgen in Franken 2025

Aufgrund anhaltender Belastung mit Blaualgen hat das Gesundheitsamt am Landratsamt Ansbach eine vorübergehende Badewarnung dringend empfohlen. Diese betrifft den Krummweiher in der Gemeinde Bechhofen. In den natürlichen Gewässern in Nürnberg ist das Baden und Schwimmen verboten, außer im Kleinen Dutzendteich und in der „Badebucht“ am Südufer des Wöhrder Sees. Deren Nutzung geschieht auf eigene Verantwortung. Im vergangenen Jahr warnte im August der Servicebetrieb Öffentlicher Raum Nürnberg (SÖR) vor Blaualgen im Kleinen Dutzendteich. Für 2025 gibt es eine derartige Blaualgen-Warnung derzeit nicht.