ERLANGEN - Am Mittwoch haben sich Ukrainerinnen und Ukrainer in Erlangen zu einer Kundgebung vor dem Rathaus getroffen, um ihren Nationalfeiertag zu würdigen. Die Stimmung schwankte zwischen ernst und positiv.

Am 24. August ist in der Ukraine Nationalfeiertag. An diesem Tag im Jahr 1991 hat das Land seine Unabhängigkeit von der Sowjetunion erklärt, im Jahr 2022 steht das Land seit sechs Monate unter Beschuss.

In Erlangen hat der Verein Ukrainer in Franken den Tag mit einer Kundgebung vor dem Rathaus gewürdigt. „Es ist schwierig heute zu feiern“, sagt Organisatorin Tetyana Chernikova vom Ukraine Treff Erlangen zum Auftakt der Veranstaltung.

Inoffizielle Hymne erklingt

Zirka 200 Menschen sind am Rathausplatz zusammengekommen, viele haben gelb-blaue Flaggen umgebunden oder tragen ihre Vyshyvanka, ein traditionelles ukrainisches Hemd, bestickt mit bunten Blumen. Aus den Lautsprechern ertönt Chervona Kalyna, „die inoffizielle Hymne meines Landes, auch die Soldaten singen sie“, erklärt Tanja.

Sie lebt seit März in Erlangen. Gemeinsam mit ihrer Tochter ist sie aus ihrer Heimatstadt in der Ukraine nach Erlangen geflohen. Die Tochter steht mit ihrer Tanzgruppe auf der Bühne, diese hat sich vor weniger als einem Monat extra für diesen Tag geformt.

Schweigeminute zum Auftakt

Nicht nur Geflüchtete sind gekommen. Nazar etwa lebt bereits seit 20 Jahren in Deutschland, er hat die gelb-blaue Dekoration gesehen und ist spontan geblieben. Zum Auftakt wird eine Schweigeminute gehalten, anschließend folgen mehrere Reden, die immer wieder durch Musik- und Tanzeinlagen unterbrochen werden.

Neben der Bühne ist eine Fotoausstellung aufgebaut. Sie zeigt Soldaten, die im Stahlwerk in Mariupol eingeschlossen waren. Viele haben Arme oder Beine verloren, ihre Blicke wirken ernst.

Die Stimmung am Rathausplatz ist ebenfalls ernst, aber auch positiv. "Es ist schön, dass wir als Gemeinschaft hier zusammen sind", erzählt Tanja, die gespannt auf den Auftritt ihrer Tochter wartet.

Unabhängigkeit Ukraine
Musik und tanzende Kinder am Rathausplatz in Erlangen. © Klaus-Dieter Schreiter, NN