Berlin - Nach rund zwei Jahren hat sich Deutschland vergangenes Wochenende weitestgehend von Corona-Regeln verabschiedet. Trotzdem kommen in Berlin heute die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder zusammen. Geht es doch um neue Maßnahmen? Wir klären auf.

Vergangenes Wochenende war es so weit: In der Nacht von Samstag auf Sonntag sind in Deutschland die Corona-Regeln weitestgehend gefallen.

3G, 2G, 2GPlus – alles Geschichte. Die Maskenpflicht wird noch in Bus und Bahnen, Flugzeugen, sowie vulnerablen Einrichtungen wie Pflegeheimen oder Krankenhäusern aufrechterhalten. Sonst ist auch sie jedoch nicht mehr im Alltag als Pflicht zu finden. Beim Einkaufen beispielsweise muss rein rechtlich nun keine Mund-Nasen-Bedeckung mehr getragen werden.

Der Wegfall der Maskenpflicht – er sei jedoch kein Maskenverbot. In den letzten Tagen erklärte unter anderem Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, dass die Menschen auf jeden Fall freiwillig in geschlossenen Räumen weiter auf die Maske setzen sollten. "Die Chance, sich jetzt noch zu infizieren, ist vielleicht so hoch wie nie zuvor", mahnte Lauterbach.

Trotzdem nimmt die Bundesrepublik mit Vorsicht wieder Kurs auf Normalität. Auch Bundesliga-Stadien in Deutschland waren am Wochenende erstmals wieder nach knapp zwei Jahren restlos ausverkauft.

Wo gilt in Zukunft die Maskenpflicht?

Für heute ist nun ein Gipfel-Treffen in Berlin anberaumt. Werden hier neue Maßnahmen besprochen? Die Antwort lautet wohl: Jein. Zwar soll die weltweite Pandemie natürlich auch dort nochmal eines der tragenden Themen des Zusammentreffens sein. Bislang sind nur wenige Informationen vorab durchgesickert. Auch eine Beschlussvorlage wurde Stand jetzt noch nicht an die Öffentlichkeit durchgesteckt.

Um große Verschärfungen soll es aber wohl nicht gehen. Eher könnte der Fokus darauf liegen, wie man an kleinen Stellschrauben weiter drehen könnte. So diskutiert beispielsweise der Berliner Senat schon vorab, wie Einrichtungen und Unternehmen über das Hausrecht vereinzelt weiter Gebrauch von der Maskenpflicht machen könnten. Dieses Thema dürfte es auch mit Sicherheit auf die Bundesebene in die Diskussion schaffen. Zudem dürften die Teilnehmer einen prüfenden Blick auf die Situation in den Krankenhäusern werfen.

Das alles läuft aber wohl eher unter der Rubrik "vorsichtige Kontrolle". Dass irgendwo stärker zurückgedreht und wieder verschärft wird – nahezu ausgeschlossen.

Plenarsitzung im bayerischen Landtag
© Peter Kneffel, dpa

Ein Punkt, der es auf jeden Fall nun auch auf die Agenda schaffen wird: Die Quarantäne-Pflicht. Am Dienstagabend ruderte Lauterbach hier in der ZDF-Sendung "Markus Lanz" überraschend etwas zurück: Die zum 1. Mai geplante freiwillige Isolation von Corona-Infizierten soll es nun doch nicht geben. "Der Fehler lag bei mir", erklärte der Bundesgesundheitsminister weiter. Das wichtigste vom Auftritt am Abend haben wir hier für Sie zusammengefasst:

Ein weiterer Grund, warum es zu dem Treffen kommt, ist auch die Situation in der Ukraine. Russland setzt seinen Angriffskrieg weiter fort. Hierzu dürfte sich die politische Führung in Deutschland unter der Leitung von Bundeskanzler Olaf Scholz ebenfalls austauschen. Wie kann in der Ukraine mit eventuellen Lieferungen geholfen werden? Wie geht Deutschland, aber auch Bayern und Franken mit flüchtenden Menschen um? Ebenfalls Themen, die diese Ministerpräsidentenkonferenz nötig machen.

"Komplett überfordert"

Vor allem bei diesem Punkt könnte Markus Söder einmal mehr deutliche Worte finden. Bereits am Montag kamen drastische Aussagen des Bayerischen Ministerpräsidenten an die Öffentlichkeit. Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht sei – so Söder wörtlich – "komplett überfordert. Sie blamiert Deutschland vor der Ukraine und unseren westlichen Partnern", sagte Söder nach Angaben von Teilnehmern in einer internen Sitzung des CSU-Vorstands. Durchaus möglich also, dass es auch heute nochmal hitzig wird, wenn dieses Thema auf den Tisch kommt.