Nürnberg - Bund und Länder verschärfen wieder die Corona-Einschränkungen - und prompt gehen wieder tausende Menschen dagegen auf die Straße. Sie bezweifeln den wissenschaftlichen Konsens über den Nutzen von Impfungen - mit Argumenten, die einer faktenbasierten Überprüfung nicht standhalten. Doch auch das hält die Demokratie aus, meint NZ-Chefredakteur Stephan Sohr

Es gibt einen breiten wissenschaftlichen Konsens - nicht nur in Deutschland, sondern quasi weltweit - dass sich das Corona-Virus mit seinen Mutanten nur mit einer möglichst hohen Impfquote (ebenfalls nicht nur in Deutschland, sondern weltweit) in den Griff bekommen lässt - nur: das bezweifeln diejenigen, die sich nun wieder zu Demonstrationen gegen die Verschärfung der Corona-Maßnahmen zusammenfinden, wie am Wochenende unter anderem in Neumarkt und Ansbach.

Die allermeisten Experten sind sich einig, dass die neu entwickelten mRNA-Impfstoffe wirksam, sicher und auch langzeit-verträglich sind - die Zahl der Nebenwirkungen ist im Verhältnis zu den verabreichten Impfdosen sehr, sehr gering.


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Das belegen die detaillierten Zahlen des Paul-Ehrlich-Instituts, die öffentlich zugänglich sind. Doch auch das überzeugt die Impfgegner nicht.

Sie nehmen also ihr Grundrecht auf Versammlungsfreiheit wahr und demonstrieren. Teils mit geschichtsvergessenen Holocaust-Vergleichen. Selbst das dürfen sie - und legen so ungewollt Zeugnis dafür ab, dass die Demokratie funktioniert. Doch auch das bezweifeln sie. Die Demokratie wird es aushalten. Einmal mehr.

Demo
Statt erwarteter 100 kamen rund 2000 Teilnehmer zu einer Demonstration gegen den "Impfzwang" in Neumarkt. © Wolfgang Fellner, NNZ