
Der Zeitpunkt wäre jetzt "goldrichtig", sich impfen zu lassen, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der FW im Landtag, Fabian Mehring, in der Augsburger Allgemeinen. Es könnte sein, dass es in der kommenden Woche eine Überraschung gibt.
Am 18. November hat die Landtagsfraktion der Freien Wähler zu einem Presseabend in der Parlamentsgaststätte eingeladen. Nun wurde der Hinweis nachgeschoben, dass für die Veranstaltung "2G" gilt. Das bedeutet: Zugelassen sind nur nachweislich Geimpfte sowie Genesene. Nach derzeitigem Stand wäre der Parteichef und stellvertretende Ministerpräsident Aiwanger, der als Landtagsabgeordneter auch der Fraktion angehört, von der Veranstaltung ausgeschlossen. Es sei denn, Aiwanger hat sich in aller Stille doch noch einen Pikser verpassen lassen. Auf Anfrage äußerte er sich vieldeutig: "Sie werden sehen."
Der FW-Parlamentsgeschäftsführer Mehring hat den Druck auf den Parteichef kürzlich noch einmal erhöht. Aiwangers Stimme für die Freiheit in der Corona-Debatte sei ja bislang "wertvoll" gewesen, formulierte Mehring. Jetzt aber sei sein Ruf nach Normalität "erst dann glaubwürdig, wenn er selbst geimpft ist." Zudem werde es für Aiwanger schwierig werden, "wenn er durch die von ihm selbst beschlossene 2G-Regel von der Öffentlichkeit ausgeschlossen ist", so der Fraktionsgeschäftsführer.
Immerhin: An Ministerratssitzungen kann der Stellvertreter von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) noch teilnehmen. Dazu muss Aiwanger allerdings jeweils einen gültigen negativen PCR-Test vorlegen, erläuterte Söder kürzlich. Dem komme sein Stellvertreter ausnahmslos nach.
"Jeder nicht Geimpfte ist eine tödliche Gefahr"
Aiwanger ist als einziges Mitglied der bayerischen Staatsregierung nach eigenen Angaben noch nicht geimpft. Seine Haltung stößt offenbar auch an der FW-Parteibasis zunehmend auf Unverständnis. Allen, die deswegen sogar über Parteiaustritte nachdenken, schickte Mehring via Interview die Botschaft: "Die überwältigende Mehrheit von Partei und Fraktion denkt wie ich."
Unter anderem Landshuts Landrat Peter Dreier forderte seinen Parteichef zuletzt zum Impfen auf. Schon frühzeitig hatte der FW-Landtagsabgeordnete Peter Bauer, gelernter Zahnmediziner und Naturwissenschaftler sowie Patientenbeauftragter der Staatsregierung, Aiwangers Denkweise als "falsch" verurteilt. "Jeder nicht Geimpfte ist eine potenziell tödliche Gefahr für die, die sich nicht impfen lassen können", sagte Bauer schon vor Monaten: "Das muss einem doch bewusst sein."
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Selbst wenn sich Aiwanger jetzt noch rasch zur Impfung entschließen würde, wäre es genau genommen für eine Teilnahme am Presseabend seiner Fraktion zu spät. Nach der Definition des Robert-Koch-Instituts gilt eine Person erst 14 Tage nach der letzten Gabe eines zugelassenen Impfstoffs als geschützt. Aus Fraktionskreisen verlautete am Mittwoch, Aiwanger komme definitiv nicht.

