
Die Fränkische Schweiz hat auch die Profis geschafft. Mit ihren steilen Rampen und insgesamt 2000 Höhenmetern war die vierte Etappe der erhoffte Härtetest zum Finale der Deutschland Tour. Von Erlangen nach Nürnberg ging es am Sonntag, allerdings in einer 156,3 Kilometer langen Ausfahrt über Forchheim, den Streitberg, Gößweinstein, den Kasberg und Rödlas. In der Nürnberger Innenstadt drehten die Rennfahrer noch drei Runden um die Altstadt.
Zweiter Etappensieg für Kristoff
Dort hatte sich Dylan Teuns zunächst noch einen Vorsprung erarbeitet, nach der zweiten Runde aber holten die Verfolger auf. Auf der Zielgeraden vor dem Opernhaus tauchten so plötzlich wieder die Top-Sprinter auf, der Norweger Alexander Kristoff vom Team UAE Emirates hatte die stärksten Beine. Direkt hinter ihm kam Pascal Ackermann von Bora-Hansgrohe ins Ziel. Er sicherte sich damit das grüne Trikot des besten Sprinters. Für das rote Trikot aber reichte es nicht.
Das hatte sich Ackermanns Teamkollege Nils Politt am Samstag in Erlangen gesichert - und mit einer starken Leistung auf der Finaletappe verteidigt. Der Tour-de-France-Etappensieger hatte am Sonntag auf den steilen Anstiegen zwischen Kilometer 39 und 106 viele Attacken pariert und sich bei Kilometer 153,5 noch zwei Sekunden als Zweiter im Bonussprint geholt - und wie schon auf der Finalrunde der dritten Etappe clever davon profitiert.
"Ich war den ganzen Tag am Limit"
"Die anderen Teams haben es uns nicht leicht gemacht", sagt Politt nach der Schlussetappe. "Ich habe versucht, hinterher zu fahren. Es war einen Tick zu viel, weil ich immer wieder Angriffe kontern musste. Doch wir haben es immer geschafft, es wieder unter Kontrolle zu bekommen." Bis zur Schlussrunde um die Nürnberger Altstadt aber musste Bora-Hansgrohe kämpfen. "Zwar haben wir Teuns eingeholt, doch wir mussten weiterhin aufpassen", sagt Politt. "Die Zeitabstände waren nicht groß. Zum Schluss haben wir es gut gemanagt."
Ackermann hatte selbst noch Chancen auf den Gesamtsieg. "Doch so wie Nils heute Radrennen gefahren ist, hat er es sich definitiv verdient", meint der Sprinter. "Ich war den ganzen Tag am Limit. Nils ist die ganze Zeit vorne herumgeschraubt. Ohne ihn und Michael Schwarzmann wäre ich nicht auf dem Podium gelandet."
Team Bora-Hansgrohe dominiert die Heim-Rundfahrt
In der Gesamtwertung führt Politt vier Sekunden vor Ackermann und Kristoff. Erstmals gewinnt der 27-Jährige eine mehrtägige Rundfahrt. Politt folgt damit auf den Belgier Jasper Stuyven, der die Deutschland Tour 2019 gewonnen hatte und in diesem Jahr nicht dabei war. "Wir können mehr als zufrieden sein", sagt der neue Tour-Sieger. Das deutsche Team Bora-Hansgrohe hat die Heim-Rundfahrt dominiert, zwei Etappensiege und zwei Sieger-Trikots geholt. Dafür mussten aber selbst die Top-Fahrer in der Fränkischen Schweiz ganz schön kämpfen.



