München - Die Corona-Pandemie hat vielen Gastwirten das Geschäft verhagelt. Staatliche Hilfen gab es nur, wenn die Bücher ordentlich geführt wurden und nachgewiesen werde konnte, wie hoch die Umsatzeinbrüche waren. Offenbar war das nicht überall der Fall. Ein Kommentar von NZ-Chefredakteur André Fischer.

Alfons Schuhbeck ist nicht nur Deutschlands bekanntester Koch, sondern auch einer der geschäftstüchtigsten. Vom Münchner Platzl aus, eine der teuersten Adressen in der Landeshauptstadt, hat er ein ganzes Gastro-Imperium aufgebaut: Kochbücher, Gewürze, Party-Service, Promi-Service, Fernsehen und Restaurants.

Seine Rezepte waren eingängig und nicht zu abgehoben, was für Popularität steht. Bei so vielen Einzelfirmen, die der 72-Jährige hat, kann man schon einmal den Überblick verlieren und vergessen, die Geschäftsberichte zu veröffentlichen. Seit zwei Jahren wird wegen Steuerhinterziehung ermittelt.

Insolvenz angemeldet

Dass Schuhbeck, als er vor wenigen Tagen für einige seiner Firmen Insolvenz anmelden musste, die Schuld auf Corona schiebt, weil er keine Staatshilfen bekommen habe, zeigt wie geschäftstüchtig er ist.

Gastwirte, aber auch andere Firmen, haben vor allem dann keinen Ausfall für weggebrochene Umsätze bekommen, wenn die Bücher nicht sauber geführt wurden. Fehlende Geschäftsberichte und Ermittlungen wegen Steuerhinterziehung lassen vermuten, dass nicht Corona Schuld an Schuhbecks Problemen ist, sondern er selber. Schon seit Jahren.