Fürth - Dass die Hinterlassenschaften etlicher Tiere in Plastik verpackt in der Natur landen, sorgt auch in der Stadt für Verdruss.

Es könnte so einfach sein. Man geht mit seinem Hund Gassi, packt dessen Hinterlassenschaft in ein Plastiktütchen und entsorgt dieses daheim in der Restmülltonne oder einem Abfallbehälter auf dem Weg.

Leider aber läuft es oftmals anders. Ein Extrembeispiel ist der alte Mühlbach in Burgfarrnbach, wo eine Spaziergängerin 170 mit Hundekot gefüllte Plastikbeutel aus der Natur fischte. Die Kommentare in den sozialen Medien fielen äußerst zahlreich und sehr emotional aus. Zu Wort meldeten sich viele User, die sich über die achtlos weggeworfenen Tüten mit Hundekot aufregten.

Denen gegenüber standen jene Hundebesitzer, die versicherten, das Geschäft ihres Tieres angemessen zu entsorgen, und die sich nun ebenfalls an den Pranger gestellt fühlten. Immer wieder kam auch die Frage auf, ob es vielleicht schlicht zu wenig Abfallbehälter in der Stadt und auf den einschlägigen Gassirunden gibt, so dass sich manche Zeitgenossen zur Entsorgung der Beutel in der Umwelt hinreißen lassen.

Ein Vorwurf, den Ernst Bergmann zurückweist. Rund 600 Mülleimer gebe es in Fürth, so der Leiter des städtischen Grünflächenamts, in dessen Zuständigkeitsbereich die 48 Hundekotbeutelstationen fallen. Gerade im Umfeld dieser Tütenspender, so Bergmann, gebe es vermehrt die Möglichkeit, die Beutel zu entsorgen – und zwar in Laufnähe. Zudem, so Bergmann, habe sein Amt weitere Behälter aufgestellt, etwa dort, wo sich ein Spazierweg gabelt. Dafür wurden 23 zusätzliche Abfalleimer montiert.

Klar ist bereits, dass die Stadt keine weiteren Tütenspender aufstellen wird, um das Hundekot-Problem zu beseitigen. Ursprünglich war geplant gewesen, insgesamt 150 solcher Stationen im Stadtgebiet zu installieren, doch 2019 entschied man sich im Rathaus dagegen.

Die Argumente dagegen waren zahlreich. Zwar nutzten viele Hundehalter die Möglichkeit, die Hinterlassenschaften ihrer Tiere ordnungsgemäß zu entsorgen; einige aber verursachen zusätzliche Verschmutzungen, indem sie den in Tüten verpackten Kot eben in die Landschaft werfen.


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"Ökologischen Wahnsinn" nennt das Bergmann, wenn die dünnen Beutel langsam in Fetzen zerfallen und als Mikroplastik große Umweltschäden anrichten. Immer wieder müssen Mitarbeiter des Grünflächenamts solche Überbleibsel aus dem Gebüsch angeln. Auch der städtische Bauhof, der unter anderem das Straßenbegleitgrün regelmäßig säubert, wird mit dieser Art von Abfall konfrontiert.

Hinzu kommt der Vandalismus: Nicht nur wurden manche Stationen, wie am Röllingersteg unterhalb des Stadtparks, wiederholt angezündet oder anderweitig beschädigt. Oft fänden es Menschen auch spaßig, so heftig an den Tüten zu reißen, dass sich große Mengen abrollen und ebenfalls die Natur verschmutzen. Noch immer, bedauert Bergmann, gebe es zu den Plastiktüten keine Alternative. Beutel aus Papier seien bei Feuchtigkeit nicht mehr reißfest und obendrein zu teuer. Letzteres gilt auch für die Tüten, die ohne Kunststoff auskommen und verrottbar sein sollen.

Das Hauptargument für Bergmann ist aber, dass Hundehalter in der Pflicht sind, das Geschäft ihres Tieres zu beseitigen. Will heißen: Dafür müssen sie streng genommen auch eine Tüte mitbringen. "Dass wir diese zur Verfügung stellen, ist eine freiwillige Leistung, die uns viel Geld kostet." Momentan stellt die Stadt im Jahr 600 000 Beutel zur Verfügung; die Kosten liegen bei 75 Cent pro 100 Stück.

Wie sie selbst dafür sorgen, Stadt und Landschaft frei von Haufen zu halten, dafür haben Hundehalter in den sozialen Medien einige Tipps parat. Einige schwören etwa auf Leinen, an die sich die Beutel anbringen und so bequem bis zum nächsten Abfalleimer transportieren lassen. Eine andere Userin erzählt, dass sie immer eine kleine Plastikdose dabeihat. Darin bewahre sie die Hundekottüte auf, bis sie sie daheim im Restmüll entsorgen kann.