
Eigentlich wären zur vollständigen Versorgung rund 150 Stationen im Stadtgebiet nötig. Mit der Minimallösung wollte man vorab testen, wie effektiv das Angebot tatsächlich ist. Die Bilanz des für den Service zuständigen Grünflächenamts fällt jedoch ernüchternd aus.
So wurden Tütenspender mutwillig beschädigt oder entfernt. Auch landen viele gefüllte Kotbeutel nicht in den Abfallkörben, sondern einfach in der Landschaft. Die Plastiktüten werden an manchen Stationen überhaupt nicht genutzt, an anderen wiederum massenhaft aus den Spenderboxen genommen und bisweilen unbenutzt in der Umgebung verteilt. Einige Stationen mussten zu allem Überfluss nach Bürgerbeschwerden auch noch versetzt werden.
Doch dieser Ärger allein ist es nicht, der das gut gemeinte Projekt ausbremst. Gravierender noch ist die enorme Materialschlacht. Im ersten Halbjahr wurden in Fürth 300.000 Hundekot-Tüten mehr oder weniger sinnvoll verbraucht. 100 Tüten kosten derzeit 75 Cent. Aufs Jahr hochgerechnet, ergibt sich bei der Komplettversorgung ein Bedarf von 1,8 Millionen Plastiktüten.
Angesichts der Diskussionen über die nachhaltige Umweltverschmutzung durch Kunststoff und der Bemühungen zum Eindämmen der Plastikflut erweist sich die Fürther Initiative geradezu als kontraproduktiv. Obendrein verhindern die Plastikbeutel auch noch eine geordnete Entsorgung des darin eingeschlossenen organischen Abfalls.
Im Grünflächenamt hat man deshalb nach Alternativen Ausschau gehalten. Papiertüten sind mit 32 Cent pro Stück zu teuer und außerdem kein sicheres Behältnis, weil sie durchfeuchten. Letzteres ist auch bei kompostierbaren Tüten aus anderem Material der Fall, heißt es im Bericht der Behörde. Verwiesen wird in diesem Zusammenhang auf die Fürther Reinhaltungsverordnung und Grünanlagensatzung, wonach jeder Tierhalter selbst für das Beseitigen von Verunreinigungen verantwortlich ist. Dazu muss er ausreichend geeignete Tüten mitnehmen.
Auf den Vorschlag der Behörde, die 48 Stationen aufgrund der deprimierenden Erfahrung 2020 wieder abzubauen und so immerhin die Unterhaltskosten (bei 150 Stationen 87.000 Euro im Jahr) zu sparen, wollten sich die Stadträte nach ihrem Vorstoß 2018 dann aber doch nicht einlassen. Vielmehr soll der jetzige Zustand beibehalten werden.
In den Grünanlagen kümmert sich das Grünflächenamt um die Stationen, in allen anderen Gebieten ist eine Privatfirma mit dem Unterhalt beauftragt.