1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt - Es sollte 2002 das ganz große Ding werden, sollte die eh schon fantastischen Ergebnisse des Weltraumteleskops Hubble noch bei Weitem übertreffen. Doch falsche Planung, technische Probleme und menschliches Versagen verzögern den Start vermutlich noch bis Ende März 2021. Dann aber könnten uns fantastische Bilder und Erkenntnisse erreichen.

Wenn das Gemeinschaftsprojekt von Nasa, Esa und der kanadischen CSA dann doch mal von einer Ariane-Rakete ins All gebracht wird und funktioniert, könnte das 6,5 Tonnen schwere James-Webb-Weltraumteleskop noch weiter in die Vergangenheit blicken und vielleicht sogar fernes Leben entdecken.

Schon die Parameter lassen auf Großartiges hoffen: Der Spiegel aus 18 Segmenten entfaltet sich erst im Weltall und hat dann einen Durchmesser von 6,5 Metern respektive eine Fläche von 25 Quadratmetern. Neueste Kameratechnik – in Ottobrunn und Friedrichshafen entwickelt - fängt bis zu zehnmal mehr Licht als das Hubble-Teleskop vor allem aus dem Infrarotbereich ein.

In der thermischen Vakuumkammer wird das James Webb Teleskop testweise aufgebaut und die Bedingungen im All werden simuliert. ©

Das Gerät wird stets auf der sonnenabgewandten Seite der Erde in Bezug zu ihr unbeweglich verharren und mit ihr um die Sonne kreisen. Dabei schützt es die sensible Optik mit einem tennisplatzgroßem Solarschirm vor Hitze und Licht.

Statt der ursprünglich veranschlagten 3,5 kostet Webb schon knapp zehn Milliarden US-Dollar. Das ist auch gut das Dreifache dessen, was der riesige Teilchenbeschleuniger Cern bei Genf gekostet hat.

Die Mission ist also zum Erfolg auf den ersten Anlauf verdammt, was die mehrfache Verschiebung erklärt - die Ingenieure müssen sicher sein, dass im All jedes Instrument funktioniert und prüfen jedes Teil noch am Boden auf Herz und Nieren.

Das Teleskop wird nämlich 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt Station beziehen – zu weit weg, um Astronauten bei technischem Versagen auf Reparaturmission zu schicken.